Nun gut, für ganz vorne wird´s eben doch noch nicht reichen für die Schnüdel in dieser Saison. Das sah man bei diesem Frankenderby vor allem gegen Ende, als es langsam düster wurde und sich die Sinnfrage stellte, wieso der FC 05 an einem Freitagabend spielt und dann nicht das oft so magische Flutlicht anschaltet. Hinten waren die Schweinfurter zwei Mal offen, vorne fanden sie keine Mittel gegen gut gestaffelte Gäste. Zwei Patzer, zwei Gegentore - vielleicht hätte man an diesem Tag einfach nur ein 0:0 und somit einen Punkt retten müssen?
Die beiden Nürnberger Jonas Carls und Eduard Löwen verfolgen den Schweinfurter Philip Messingschlager.
Michael Horling
Ohne Kapitän Marco Janz, den muskuläre Probleme plagten, traten die Hausherren an, hatten mit Andreas Bauer als Vertreter, während Joe Bechmann die Binde trug, und Nikola Jelisic (für Adam Jabiri) zwei neue Leute in der Startformation. Und die Grün-Weißen, die diesmal in weißen Trikots spielten und mit eher wie Schlafanzug-Hosen wirkende, graue Unterteile dazu, gaben anfangs mächtig Gas. In den ersten zwölf Minuten verpassten die Schweinfurter den Sieg. Gleich nach kaum 100 Sekunden passte Marius Willsch, diesmal wieder mit Gesichtsmaske spielend, auf Nikola Jelisic zurück, der aber vergab hauchdünn. Nach einem Dutzend Minuten fand Willsch mit seiner Hereingabe nach dem Sturmlauf über rechts keinen Abnehmer. Als seine Aktionen immer weniger wurden, verflachte auch die Partie. Doch der FC 05 hätte trotzdem kurz vor der Pause in Führung gehen müssen. Ein Freistoßball von Johannes "Pechmann" Bechmann landete aus gut uns gerne 25 Metern abgefeuert nur am Pfosten.
Nürnbergs Maximilian Krauß kann den eingewechselten Schweinfurter Pedro Güthermann nicht halten.
Michael Horling
Als Zuschauer weilte mit Thomas Lurz der mehrfache Langstrecken-Schwimm-Weltmeister im Stadion, der noch vor genau vier Jahren sich in London gerade auf die Olympischen Spiele vorbereitete. Er hat seine Karriere inzwischen beendet und sah den FC 05 nach der Pause untergehen. Nürnberg übernahm nun das Kommando, hatte durch Jannes Hoffmann schon nach rund einer Stunde das 0:1 auf dem Fuß. Nach der dritten Gelben Karte bezeichneten die ansonsten eher zurückhaltenden Schweinfurter Fans die Gäste mehrfach als "A...löcher". Die passenden Antworten darauf waren das 0:1 und das 0:2, irgendwie identisch und kurz nacheinander fallend. Kapitän Dominic Baumann lief aufs Tor zu und überwand den beim 0:2 recht zögerlichen Julian Schneider jeweils von halblinks. "Schweinfurt - wir hören nix", riefen nun die wenigen Club-Fans, ehe nach dem Foul von Steffen Eder am diesmal eher blassen Nic Görtler wenigstens Adam Jabiri einen Strafstoß verwandeln durfte. Bezeichnend aber, dass die Hausherren in den verbleibenden acht Minuten inklusive Nachspielzeit zu keiner einzigen Ausgleichschance mehr kamen.
Gegenseitige Richtungen schlagen hier der Nürnberger Dominic Baumann und der ballführende Schweinfurter Herbert Paul ein.
Michael Horling
Schon am kommenden Dienstag geht es für die Schnüdel weiter: Ab 19 Uhr in Illertissen, das beim 0:0 bei Schalding-Heining seinen ersten Punkt holte und heuer nicht unbedingt ein Furcht einflößender Gegner zu sein scheint. Freitag danach steht gegen Seligenporten das nächste Heimspiel im Willy-Sachs-Stadion an. Mit dem ein oder anderen Zähler am Dienstag im Gepäck dürfte das nochmal eine schöne Kulisse motivieren für einen Besuch. Und dann wird sich nochmals vier Tage später in Mitwitz bei Kronach zeigen, inwieweit der FC 05 den Pokal in dieser Saison ernst nimmt. Ehe dann nochmals drei Tage später bei Wacker Burghausen das Auswärtsspiel bei einem Meisterschaftsanwärter der Regionalliga ansteht. Und danach dann kann man sicherlich sagen, wohin die Reise des FC 05 in dieser Saison geht.
Spielbericht eingestellt am 30.07.2016 12:27 Uhr