Die nur 1200 Zuschauer blieben erstaunlich ruhig. Die beinharten Fans der Oberbayern auf der überdachten Stahlrohrtribüne feuerten ihr Team ohnehin 90 Minuten lautstark an. Und auf der Sitztribüne hörte man kaum ein Murren. Auch als nach rund einer Stunde immer klarer wurde, dass es diesmal für einen Dreier der Unterfranken reichen würde. Nach dem Match wies die Tabelle die Schweinfurter als Sechsten aus, die Heimelf aber auf einem Relegationsplatz nach unten liegend.
Das 1:1 der Gäste: Burghausens Keeper Alexander Eiban und Philipp Knochner können Schweinfurt Nicolas Görtler nicht am Schuss hindern.
Michael Horling
Und dabei fing doch alles so gut an für die Wacker-Elf. Gerade sechs Minuten waren gespielt, als der Ball in die Schnittstelle auf Hama Tsoumou kam. Der rannte Johannes Bechmann davon und versenkte den Ball ins lange Eck zum 1:0. Die ganz in rot spielenden Schweinfurter, die mit komplett ungewohnten Trikotnummern aufliefen - Nic Görtler trug beispielsweise die "2", Herbert Paul die "9" - stellten schnell um auf ein 4-4-2, ließen die Fünferkette wieder fallen, nahmen so das Heft in die Hand. Nicolas Görtlers Linksschuss ins lange Eck bedeutete das 1:1. Paul hatte 120 Sekunden später aus ähnlicher Position das 1:2 auf dem Fuß, vergab aber ziemlich kläglich. Doch der Schuss von Marius Willsch, der vor der Saison durchaus auch nach Burghausen hätte wechseln können, brachte die Schweinfurter nach nicht mal einer halben Stunde in Führung. Burghausens Coach Uwe Wolf wechselte deshalb frühzeitig gleich zwei Mal, nahm seine beiden Mittelfeldspieler heraus, darunter mit Christoph Burkard denjenigen, der an selber Stelle die beiden Vergleiche zuvor entschied. Was sollte den Schnüdeln nun also noch passieren?
Der Schweinfurter Philip Messingschlager schirmt den Ball gegen den Burghausener Marius Duhnke ab.
Michael Horling
Nach dem Seitenwechsel überstanden sie die erneute Drangphase der Hausherren, als der stets gefährliche, dunkelhäutige Tsoumou sich gegen Paul durchsetzte und nur den Außenpfosten traf. Keine zwei Minuten später ließ Adam Jabiri Kevin Hingerl auf dem Flügel wie einen Schuljungen aussehen. Seine Hereingabe verwertete Marius Willsch zum schon entscheidenden 1:3. Denn danach kam von Burghausen so gut wie gar nichts mehr. Zwei Freistöße wären ohne Seitennetz wohl beinahe auf der benachbarten, größten Burganlage Europas gelandet. Das 1:4 lag eher in der Luft als ein Anschlusstor der erstaunlich schwachen Wacker-Truppe. Bei der Auswechslung spritze deren Trainer Wolf den Doppeltorschützen spaßhaft Willsch mit Wasser voll, brachte so seinen Ärger zum Ausdruck, dass ihm so ein starker Mann durch die Lappen ging. FC 05-Coach Gerd Klaus hatte es eilig, hastete nach der Partie zum Auto, weil er aus privaten Gründen um 18 Uhr in Nürnberg sein musste. Das war auch der Grund, warum die Begegnung bereits um 13 Uhr begann. Co-Trainer Stefan Braungardt sprach bei der Pressekonferenz von einem positiven Ergebnis und von einem Schritt nach vorne für die Schnüdel.
Die Schweinfurter Siegermannschaft bildete danach einen Kreis.
Michael Horling
In der Tabelle trennen die beiden Mannschaften nun fünf Punkte, wobei Burghausen eine Partie noch nachholen darf und bis auf zwei wieder an die Schweinfurter gerankommen könnte. Weiter geht´s für die Wacker-Elf nun beim 1. FC Nürnberg 2, der ganz weit vorne mitmischt und der die Talfahrt von Schlusslicht Seligenporten, anfang September dann Gastgeber von Burghausen, beschleunigte. Beim VfB Hallbergmoos muss Wacker dazwischen auswärts in Pokalrunde Zwei ran nach dem 7:0-Sieg in Runde Eins beim Nachbarn in Simbach am Inn. Der FC 05 hat nach Aschaffenburg zur Viktoria unter der nächsten Woche ebenfalls eine weiter Pokal-Auswärtsreise vor sich, darf sich nun aber erstmal ein paar Tage spielfrei erholen, bevor am kommenden Samstag das schwere Heimspiel gegen den unangenehmen TSV Buchbach ansteht. Mit einem Sieg freilich könnten die Schnüdel ins Vorderfeld der Tabelle springen.
Spielbericht eingestellt am 14.08.2016 12:33 Uhr