2001 war es, als das DSF als Vorgänger von Sport1 letztmals montags live aus dem Willy-Sachs-Stadion berichtete. Damals aus der 2. Bundesliga. Die Schnüdel schlugen bei Dauerregen dank vier Tore von Ermin Melunovic den LR Ahlen mit 4:3. Unfassbare fast 16 Jahre ist das nun schon wieder her. Doch nach ganz vielen Folgesaisons mit einer Insolvenz, mit Mittelmaß sogar in der Landesliga, mit Skandalen und immer wieder chronisch leeren Kassen geht es seit 2012 spürbar Schritt für Schritt nach vorne mit dem FC 05.
Ex-Profi Dr. Reiner Wirsching war einer der Interviewten von Sport1.
Michael Horling
Immerhin fast 2000 Zuschauer kamen zum Frankenderby - und sie sahen einen eindeutig verdienten Sieg der Schweinfurter, die bei 10:2-Torchancen im Gesamten zu eigentlich keiner Phase der Partie Zweifel aufkommen lassen wollten, dass sie den Sieg aus der Vorrunde in Bayreuth wiederholen wollten. Mit Phlip Messingschlager und Herbert Paul ließ Coach Gerd Klaus seine beiden Außenverteidiger höher nach vorne schieben, um mehr Druck auf Bayreuth auszuüben. Das gelang ab der 20. Minute sehr eindrucksvoll. Den Flankenball von "Messi" hätte Adam Jabiri fast schon verwertet. Nach Ecke von Christopher Kracun köpfte Marco Janz gefährlich. Marco Haller, der Steffen Krautschneider auf dem linken Flügel vertrat, erzielte ein Abseitstor. Und drei Minuten vor der Pause lag wieder nach einer Ecke durch Janz und nochmal einen Kopfball von Jabiri das 1:0 in der Luft. Verdient gewesen wäre es schon da längst. "Scheiß Sport 1", lautete derweil der Slogan einer Protestaktion der fans. Deren Motto: Wer braucht schon ein Fußballspiel im TV, wenn man doch besser live ins Stadion gehen sollte?
Der Bayreuther Kapitän Kristian Böhnlein und Schweinfurts Nikola Jelisic kämpfen um den Ball.
Michael Horling
Wie gut sich die Schnüdel entwickelt haben in den letzten Wochen und Monaten, das zeigte Halbzeit Zwei. Wo früher dann auch mal ein Bruch ins Spiel kam, da machte der FC 05 am Montagabend einfach so weiter und wurde noch besser. Marius Willschs Sololauf, Herbert Pauls Kopfball nach Kracun-Freistoß - das hätte beides schon das 1:0 sein können. Als Adam Jabiri dann mit der Hacke (!) Willsch bediente und der davon zog und abschloss, da war es endlich soweit. Verdienter kann eine Führung an sich gar nicht sein! Spätestens nach der Ampelkarte für Patrick Weimar, der nach Willsch in der ersten Hlbzeit in der 69. Minute auch Kevin Fery böse foulte, ergaben sich die Bayreuther, die nur durch Chris Wolf (Schuss in die Wolken) und Marius Strangls Sololauf (David Paulus warf sich ihm entgegen) Gelegenheiten besaßen. Kracuns Eckball fand Jabiri, der köpfte an die Latte, den abprallenden Ball verwertete Paul zum 2:0. In der Schlussphase machten auch der eingewechselte Marino Müller noch mächtig Dampf und bereitete den Schuss von Lukas Illig vor, der ebenfalls frisch kam und fast sein Premierentor erzielt hätte in der Regionalliga. Doch auch so machte dieses Derby in erster Linie natürlich nur den Fans der Schweinfurter Spaß. Wer schönen Fußball sehen will (und auch erfolgreichen!), ist momentan im Willy-Sachs-Stadion an der richtigen Adresse.
Eigentlich wäre nun genau der richtige Zeitpunkt, um die Vertragsverlängerung mit Trainer Gerd Klaus bekannt zu geben. Dass mit Uwe Wolf der entlassene Trainer von Wacker Burghausen im VIP-Zelt saß und mit anderen Besuchern diskutierte, hat nämlich rein gar nichts zu bedeuten.
Da sieht man´s: Der Schweinfurter Adam Jabiri hat ein langes Bein!
Michael Horling
Vier Punkte beträgt der Abstand nun zu den Bayreuthern, wobei der FC 05 sogar noch ein Spiel mehr zu bestreiten hat. In Hof, beim Schlusslicht, was mit einem Sieg Rang Eins in der Rückrundentabelle bedeuten würde. Schon jetzt ist´s Rang Zwei in der Heimtabelle. Am Gründonnerstag bereits steht die nächste Partie zu Hause gegen sicherlich schlagbare Rosenheimer an. Zuvor geht´s für die Schnüdel am Samstag mal wieder ins heiß geliebte Grünwalder Stadion zum noch elf Punkte entfernten Zweiten: Das Match bei den Junglöwen des TSV 1860 München wird zum Auftakt der zweiten Hälfte der Rückrunde sicherlich ein echter Härtetest. Im Hinterkopf steckt freilich, dass die Schweinfurter Ende April beim momentanen Dritten in Memmingen ein wichtiges Pokalspiel bestreiten und im Falle eines Weiterkommens dann zum Liga-Fünften nach Burghausen müssten. "Wir diskutieren lange, der Präsident Markus Wolf und ich, was wir denn machen und was nicht. Bei noch zwei Englischen Wochen müssen wir zwangläufig auch mal Spieler schonen. Aber wir wollen ja auch in der Regionalliga möglichst weit vorne landen", sagt Trainer Gerd Klaus. Zumindest die Doppelbelastung ist für die Bayreuther seit dem Aus gegen Memmingen ja nicht mehr vorhanden. Die SpVgg kann sich auf Samstag und das Franken- und Tabellennachbar-Derby gegen den 1. FC Nürnberg 2 konzentrieren, der jüngst ja beim 0:6 gegen Ingolstadt 2 mächtig unter die Räder kam.
Spielbericht eingestellt am 05.04.2017 15:51 Uhr