Zwei Niederlagen in Folge, dazu die verlegte Auswärtspartie in Seligenporten, haben die Hofer Bayern bis auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschen lassen. Beständig war bei den Saalestädtern eigentlich nur die Hoffnung, dass im Angriff endlich der Konten platzen würde. Den zwei mickrigen Treffern der Gastgeber standen 14 Einschläge der torhungrigen Würzburger entgegen. Doch irgendwann, so hoffte Norbert Schlegel, würde sich das Blatt noch wenden. Die Chancen standen an diesem Tag allerdings nicht günstig, weil neben dem langzeitverletzten Christian Knorr und dem am Muskel lädierten Christopher Klaszka mit Perparim Gashi auch noch ein zweiter Stürmer pausieren musste.
Daniel Felgenhauer (li.) und Carl Murphy testen ihre Kräfte.
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Im Gegensatz zu den letzten Partien, als sich der Spielaufbau eher behäbig darstellte, wollten die Hofer Bayern an diesem heißen Nachmittag schnell in die Spitze spielen. Fast hätte der einzige einheimische Stürmer, Cem Ekinci, davon profitiert, als er in die Mitte zog, jedoch den Ball aus 18 Metern deutlich über den Kasten jagte. Auch auf der anderen Seite war der Würzburger Zajo Desic wenig vom Schussglück begünstigt und traf aus aussichtsreicher Position nur den Rücken eines Mitspielers. Weitere Torchancen waren danach aber eher vor dem Gästetor auszumachen. Erst verweigerte Waldemar Schneider bei seinem Kopfball aus sieben Metern den Torabschluss und brachte die Kugel in die Mitte, wo sich kein Abnehmer fand. Anschließend setzten sich Daniel Schäffler und noch einmal Waldemar Schneider auf der Außenbahn durch, verzichteten aus spitzem Winkel jedoch auf den Torschuss. Wenn der Würzburger Kasten dann doch einmal, besonders durch Cem Ekinci einmal anvisiert wurde, geschah dies überhastetet und unkonzentriert. Da die Unterfranken zunächst weitgehend darauf verzichteten, eigene Akzente in der Offensive zu setzen, ging es erst einmal mit einem leistungsgerechten Remis in den Schatten.
Dieses Mal macht „Schotte“ Carl Murphy (re.) mit rustikalem Einsatz seinem Spitznamen alle Ehre.
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Gleich nach der Pause hätten die Hofer in Führung gehen können, als in einer generationsübergreifenden Aktion Youngster Sebastian Bösl mit seinem Pass den Routinier Daniel Felgenhauer fand und der ehemalige Mönchengladbacher aus sieben Metern knapp verzog. Das war aber für längere Zeit die letzte Angriffsaktion der Bayern, die der Wirsching-Elf das Kommando überlassen musste. Gerade im zweiten Abschnitt attackierten die Kicker-Akteure bereits im Mittelfeld wesentlich aggressiver. Der Erfolg blieb nicht aus. Dabei konnte Kickers-Stürmer Christopher Biber zwar gerade noch am Torschuss gehindert werden und wenig später rettete Spvgg-Keeper Christian Berchtoldt einen Fernschuss von Sebastian Sonnenberger gerade noch mit den Fingerspitzen. Doch dann war es schließlich passiert. Nach einem foulverdächtigen Einsatz gegen Sebastian Bösl an der Mittellinie war das Abwehrzentrum der Platzherren völlig ungeordnet, so dass Frank Wirsching alleine auf den Hofer Torhüter zulaufen und den Ball unter ihm zur Gästeführung versenken konnte. Das hinterließ Wirkung, und bevor die Heimelf reagieren konnte, setzte es den nächsten Nackenschlag. Der agile Ricardo Borba kämpfte sich dieses Mal auf der rechten Seite bis zur Außenlinie durch und sein Querpass stocherte Sturmtank Christopher in einem Knäuel mit zwei Abwehrspielern zum vorentscheidenden, zweiten Treffer über die Linie. Die Hofer mühten sich anschließend, liefen und rackerten und hatten doch erst in den Schlussminuten klare Gelegenheiten. Dabei jagte es aber selbst eingefleischten Bayern-Fans einen Schauer über den Rücken, mit welcher Selbstverständlichkeit klarste Einschussmöglichkeiten ausgelassen wurden. Namentlich Cem Ekinci legte sich bei seinem Alleingang auf Keeper Daniel Tsiflidis erst den Ball zu weit vor und schaffte es anschließend nicht, das Leder aus einem Meter über die Linie zu drücken.
Mit dem Auswärtssieg konnten die Kickers ihr Polster nach unten vergrößern und jetzt die nächsten Partien etwas entspannter angehen. Obwohl das Hofer Team seinen Anhängern in den letzten Monaten viel Freude bereitet hat, wächst im Gegensatz dazu der Unmut in der Saalestadt. Norbert Schlegel hat jetzt die schwere Aufgabe, Ruhe zu bewahren und gleichzeitig die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Vielleicht lässt sich in den nächsten Tagen ja auch der eine oder andere Transfer auf der Grünen Au vermelden. Die Stürmer Peter Heyer aus Bamberg und Stefan Kolb aus Fürth werden es allerdings nicht sein – die haben schon neue Vereine gefunden.
Spielbericht eingestellt am 18.08.2012 21:53 Uhr