Endlich startete auch für die beiden unter- und oberfränkischen Regionalligisten die Rückrunde. Bei frühlingshaften Temperaturen, in einer nach dem neuen Sponsor benannten Würzburger Sportarena, stand allerdings ein großes Fragezeichen hinter der aktuellen Form beider Teams. Freilich lastete dabei von Beginn an der Druck eher auf den stark abstiegsgefährdeten Saalestädtern, während Sturmtank Christopher Bieberer und seine Kollegen deutlich befreiter aufspielen konnten. Abgesehen vom großen Rückstand der Schlegel-Schützlinge auf das rettende Ufer rückte mit dem Punktgewinn der Bamberger am Vortag auch der erste Relegationsplatz wieder ein Stück weiter weg, so dass man auf keinen Fall mit leeren Händen aus der Weinstadt zurückkehren durfte, sollte die geringe Hoffnung der Gäste auf den Klassenerhalt am Leben erhalten werden.
Der Würzburger Maksut Azizi (li.) lieferte sich zunächst rassige Duelle mit Daniel Schäffler.
Hans Wunder
Mit Jakub Kubek, der aus der Kreisliga kam und sein Punktspieldebüt gab, mussten die Hofer mit ansehen, wie die Gastgeber kurz nach dem Anpfiff gleich die erste Torgelegenheit verzeichneten, als Ricardo Borba seinen Kopfball etwas zu hoch ansetzte. Trotzdem wurde es nicht das von vielen erwartete Spiel auf den Kasten der Schlegel-Elf. Im Gegenteil: Mit weiten, aber präzisen Bällen kam der Tabellenletzte immer wieder zu guten Gelegenheiten. Erst verzog Cem Ekinci knapp, setzte dann auch noch einen Kopfball drüber und anschließend scheiterte auch Daniel Felgenhauer nur unwesendlich mit seinem Flachschuss. Beim Führungstreffer des Außenseiters nach einem Freistoß war hingegen Innenverteidiger Daniel Gareis mit aufgerückt und grätschte die Kugel vom Fünfereck nahezu unbedrängt ins Netz. Anschließend kochte Kickers-Trainer Rainer Wirsching, wechselte für den wohl nicht fitten Carl Murphy schnell Alban Ramaj ein und konnte kurz darauf dann auch selbst einmal jubeln. Nach einem Freistoß ertönte der Pfiff vom Unparteiischen Daniel Darandik und anschließend zeigte der neutrale Mann auf den Punkt - nur er wusste warum. Auf Nachfrage gab der Referee auch später widersprüchliche Aussagen von sich und selbst der angebliche Übeltäter Daniel Gareis wusste nicht, ob er gefoult oder den Ball mit der Hand gespielt haben sollte. Nur dem Schützen Sebastian Sonnemann war das scheinbar egal. Der ließ Keeper Christian Berchthold bei seinem Flachschuss zwar noch etwas am Ball schnuppern, ohne ihm jedoch eine echte Chance zu geben, den Ausgleich zu verhindern. Es folgten dann noch jeweils eine hundertprozentige Gelegenheiten auf jeder Seiten, wobei erst Jakub Kubek die Kugel unbedrängt haarscharf neben den Pfosten drosch, bevor dann Alban Ramaj aus sieben Metern nur den Oberkörper von Keeper Berchthold traf.
Zunächst konnte sich der Ex-Bremer gegen Andreas Bauer (re.) durchsetzen, was den Kickers-Defensivmann zu mehr Körpereinsatz veranlasste.
Hans Wunder
Nach dem Pausentee deutete vieles darauf hin, dass die Kickers die Begegnung besser in Griff bekommen würden. Das unterstrich auch der Gewaltschuss von Ricardo Borda, bei dem nur Zentimeter fehlten, um die Führung der Einheimischen herbeizuführen. Doch während die Heimelf anschließend ihr Heil auf tiefem Geläuf entweder im Kurzpassspiel suchte oder mit hohen Bällen ihren Angriffshühnen Christopher Bieber im Zentrum bediente, war die Bayern-Truppe mit ihren Diagonalpässen deutlich flexibler und gefährlicher. Langsam fanden die Hofer dabei wieder zu ihrem Konterspiel, wobei Daniel Schäffler nach etwas über einer Stunde alleine vor Keeper Daniel Tsiflidis auftauchte und der Kickers-Kapitän nur mit einem Klassereflex retten konnte. Jetzt waren die Rollen geklärt. Würzburg hatte mehr Ballbesitz, doch sobald das Spielgerät verloren wurde, ging es schnell und schnörkellos in Richtung eigenen Kasten. Meyer, Schäffler und auch Ekinci scheiterten dabei immer wieder aus aussichtsreicher Position. Und als schließlich der eingewechselte Niklas Hörber, der durch einen Ballverlust die letzte gute Kickers-Chance ermöglichte, nach einem Dribbling mustergültig auf den völlig freien Daniel Felgenhauer ablegte, wurde der endgültig zum Unglückraben. Nach einem Kopfball ans Gebälk und zwei weiteren guten Möglichkeiten, versemmelte der ehemalige Mönchengladbacher auch diese klare Einschusschance von der Strafraumgrenze, so dass sich sein Team letztlich mit der Punkteteilung zufrieden geben musste.
Die Würzburger Kickers, die sich im Niemandsland der Tabelle befinden, dürfte der mögliche Punktverlust nicht sonderlich schmerzen. Klar ist, dass die Wirsching-Elf noch nicht richtig auf Touren gekommen ist – doch das könnte sich in den nächsten Wochen schnell ändern. Auf der anderen Seite wusste Trainer Norbert Schlegel nach der Partie nicht so recht, ob er sich über die starke Leistung seiner Truppe freuen oder die verschenkten Zähler ärgern sollte. In den nächsten beiden Heimspielen der Hofer muss sich nun zeigen, ob man das an diesem Tag gezeigte Niveau konstant halten kann. Falls dem so sein sollte, sind die Oberfranken, die mitunter schon abgeschrieben wurden, noch längst nicht in der Bayernliga.
Spielbericht eingestellt am 09.03.2013 22:25 Uhr