Den ersten Erfolg konnten die Gastgeber schon vor dem Anpfiff verbuchen. Mit einer gelungenen Schneeräumaktion ebneten die Fans nach dem erneuten Wintereinbruch in der vergangenen Woche den Weg, dass diese Partie überhaupt ausgetragen werden konnte. Allerdings war die Zuschauerresonanz mit knapp 500 Fans auf der Grünen Au nach der starken Leistung der Hofer in Würzburg etwas enttäuschend. Während Norbert Schlegel auf die Elf vertraute, die auch in Unterfranken aufgelaufen ist, konnte Gästecoach Dieter Märkle auf die Dienste des ehemaligen Clubspielers Dominik Reinhardt und auch von Stephan Hain zählen, der bereits bei der Bundesligamannschaft reingeschnuppert hat.
Trotz guter Position blieb Cem Ekinci (re.) in diesem Spiel ein eigener Treffer versagt.
Hans Wunder
Es begann mit gefälligen Ballstaffetten der Augsburger, die meist über die rechte Seite vorgetragen wurden. Allerdings war Keeper Christian Berchthold auf dem Posten, so dass nur Gefahr beim Kopfball von Tim Rieder (6.) und einem 20-Meter-Freistoß von Dominik Reinhardt (14.) entstand, der sein Ziel jedoch deutlich verfehlte. Umso überraschend dann der Hofer Führungstreffer, als sich Perparim Gashi auf der rechten Seite durchsetzen konnte und in der Mitte in Daniel Schäffler einen dankbaren Abnehmer fand. Wenig später rückte der Referee zum ersten Mal in den Mittelpunkt Nach einem unbeherrschten Foul des bereits mit Gelb verwarnten Gästespielers Christian Cappek war eigentlich die Ampelkarte fällig. Doch der Unparteiische beließ es mit einer Ermahnung. Als wieder der Fußball in den Mittelpunkt rückte, hatte Gashi nach abgefälschter Flanke von Cem Ekinci den zweiten Treffer machen müssen, traf aber nur den Pfosten. (29.) Fast im Gegenzug holte dann der junge Sebastian Bösel Gegenspieler Staphan Hain von den Beinen und Dominik Reinhardt besorgte vom Punkt den Ausgleich (34). Dann aber kam der große Auftritt des Schiedsrichters, als Daniel Felgenhauer meckerte, erst gelb sah und dann nach weiteren Widerworten mit der Ampelkarte den Platz verlassen musste. Möglicherweise packte aber den Mann in Schwarz das schlechte Gewissen, weil die Attacke an Perparim Gashi (44.) sicherlich nicht strafstoßwürdig war. Daniel Schäffler verlud danach den FCA-Keeper und besorgte mit seinem zweiten Treffer die etwas glückliche Pausenführung seiner Truppe.
Der eingewechselte Daniel Meyer (li.) brachte in den Schlussminuten noch etwas Entlastung.
Hans Wunder
Mit Beginn der zweiten Hälfte gaben die Fuggerstädter jegliche höfliche Zurückhaltung auf und setzten die Platzherren mächtig unter Druck. Nach mehreren Großchancen war es schließlich Marco Thiede, der per Linksschuss (52.) für die Bundesligareserve zum Ausgleich traf. Jetzt stand die Partie auf des Messers Schneide und der Heimelf schienen die Felle davon zu schwimmen. Doch die Augsburger setzten nicht energisch nach, sondern begnügten sich damit, Ball und Gegner zu kontrollieren. Das sollte sich schließlich rächen. Nach einen der wenigen, präzisen Pässe in die Sturmmitte von Christian Schraps eilte der Hofer Daniel Schäffler alleine auf Keeper Christian Krieglmeier zu und behielt die Nerven. Sein Flachschuss (73.) landete im linken, unteren Eck und die Saalestädter hatten wieder die Nase vorne. Anschließend berannten elf wütende Augsburger den Kasten von Christian Berchthold. Allerdings agierte die Truppe von Dieter Märkle etwas zu kopflos und unpräzise, so dass die Bayern auch in Unterzahl immer wieder bereinigen konnten. Mit etwas mehr Cleverness im Abschluss hätte Cem Ekinci oder Christian Schraps sogar für den vierten Treffer besorgen können. Meist aber suchten die Bayern-Spiele in den Schlussminuten die Nähe zur Eckfahne – um unter Geschiebe und Gedränge die Kugel zu behaupten und damit die Zeit herunter laufen zu lassen.
In den Spielen des vergangenen Jahres wurde Coach Norbert Schlegel oft müde belächelt, wenn er daran erinnerte, dass es noch an eine Chance auf den Klassenerhalt glaubt. Durch diesen Sieg dürfte die Zahl der Gläubigen weiter ansteigen. Nach einer spielerisch guten Vorstellung in Würzburg war an diesem Tag auf schwierigem Geläuf die Kampfkraft gefragt, und das wurde vom bisherigen Schlusslicht erkannt und gezielt umgesetzt. Obwohl sich mit Sebastian Lindner und Perparim Gashi zwei wichtige Akteure an den Bändern verletzt haben, ist den Hofern durchaus zuzutrauen, dass sie am kommenden Dienstag im Nachholspiel gegen Ingolstadt weiter aufholen werden. Im Gegensatz dazu hat Gästecoach Dieter Märkle in der Pressekonferenz sein Statement zum Spiel verweigert – dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Spielbericht eingestellt am 16.03.2013 21:23 Uhr