Beim Training der Würzburger Kickers unter der Woche wurde das Flutlicht bereits getestet, doch gegen die SpVgg Oberfranken Bayreuth erstmals in einem Spiel eingesetzt, bevor am Mittwochabend das DFB-Pokal-Spiel gegen Eintracht Braunschweig dessen eigentlicher Grund stattfindet. Der Aufsteiger aus Oberfranken war als Tabellen-14. in die Domstadt gefahren, während die Rothosen mit einem Heimsieg die Herbstmeisterschaft gewinnen konnten. Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach verzichtete auf einen Einsatz von Steven Lewerenz von Beginn an, denn der offensive Außenbahnspieler hatte sich unter der Woche krank abgemeldet. Zudem spielte erstmals der zuletzt vor dem Tor erfolgreiche Stürmer Adam Jabiri von Beginn an in einem Ligaspiel, nachdem er zuvor als Einwechselspieler meist getroffen hatte. Dagegen hatte Bayreuths Interimscoachs Christoph Starke seine Mannschaft im Vergleich zum Heimsieg gegen Nürnberg 2 auf zwei Positionen verändert. Florian Ascherl und Marius Strangl kehrten in die Startelf zurück. Ansonsten stellten beide Trainer ihre Teams mit einem 4-2-3-1-System auf.
Bayreuths Simon Ruß spielt den Ball an Marco Haller vorbei.
Thilo Wilke
Eine stimmungsvolle Atmosphäre erwartete die Zuschauer am Dallenberg, denn zum Duell der beiden fränkischen Kontrahenten gab es nicht nur das neue Flutlicht zu bewundern, ebenso stellten die Gastgeber ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine, von dem die Anhänger bereits kurz nach den Kassenhäuschen empfangen wurden. Gut 200 Bayreuther Fans hatten sich auf die Reise quer durch unser schönes Franken in die Domstadt gemacht und wollten den Würzburgern als ein unbequemer Gegner auftreten, wie der Anhang der Gelbschwarzen noch vor Spielbeginn auf einem Transparent hoffte. Allerdings begann das Spiel für die Oberfranken alles andere als gut, denn schon nach vier Minuten jubelten die Rothosen, als ein Angriff über rechts bei Marco Haller landete. Dessen erster Schuss wurde zwar noch abgeblockt, bevor er nachsetzen und zur Führung einschieben konnte. Doch die Akteure der traditionsreichen Oldschdod waren davon unbeeindruckt, so dass nur zwei Minuten später Jubel in Gelbschwarz im Stadionviereck zu hören war. Nach einem langen Pass hatte Bayreuths Sturmspitze Tobias Ulbricht den Ball hervorragend abgeschirmt, um Dominik Stolz mit einem Pass durch die Schnittstelle zu bedienen. Dieser wiederum vollendete den Spielzug gegen Würzburgs Schlussmann Robert Wulnikowski erfolgreich. Der Ausgleich stärkte die Gäste, die kurz vor der Mittellinie auf die Würzburger Angriffsversuche warteten. Über gewonnene Zweikämpfe versuchte das Team von Christoph Starke nach Ballgewinnen schnell umzuschalten, was ihnen auch das eine oder andere Mal gelingen sollte. Gerade auf den beiden Außenbahnen und durch den agilen Dominik Stolz behaupteten sich die Bayreuther in der ersten Halbzeit, während die Hausherren zwar oiptisch überlegen wirkten, aber ihnen die entscheidende Idee fehlte. Immer wieder rannten sich die Würzburger an der gut gestaffelten Bayreuther Abwehr fest, da ihre Flanken und Pässe in letzter Sekunde geblockt wurden. So verzeichnete die Oldschdod die nächste nennenswerte Chance, als sich Marius Strangl auf der Außenbahn gegen Dominik Nothnagel durchsetzte und mit seiner Flanke Dominik Stolz bediente, der aber mit seinem Schuss das Tor verfehlte. Auf der Gegenseite ließ Torhüter Andreas Sponsel eine Freistoßflanke fallen, so dass Lukas Billick zum Schuss kam. Auch ein weiterer Versuch von Marco Haller aus 20 Metern verfehlte das Bayreuther Gehäuse, weshalb beide Teams mit einem leistungsgerechten Unentschieden in die Pause gingen.
Packendes Duell zwischen Simon Ruß (li.) und Christian Demirtas.
Thilo Wilke
Die zweite Halbzeit war keine 180 Sekunden alt, als Würzburgs Stürmer Adam Jabiri seine Serie der letzten Wochen fortsetzte. Mit einem fulminanten Schuss brachte er seine Farben erneut in Führung, von der Unterkante der Latte landete der Ball im Bayreuther Tor, wodurch Jabiri auch im dritten Spiel nacheinander ein Tor erzielte. Mit seinem insgesamt siebten Saisontor machte er weiter auf sich aufmerksam, nachdem er in allen bisherigen Spielen zuvor dem diesmal 76 Minuten lang auf der Bank schmorenden Christopher Bieber den Vortritt lassen musste. Die Führung gab den Rothosen weiter Auftrieb, so dass sie sich weitere Möglichkeiten erarbeiteten. Angeführt von Haller spielte das Team von Ex-Profi Hollerbach nun zielstrebiger nach vorne, während die Bayreuther Attacke in der zweiten Halbzeit die vor dem Seitenwechsel noch gezeigte Durchschlagskraft vermissen ließ. Zudem brachte der eingewechselte Steven Lewerenz neuen Schwung ins Würzburger Spiel. Vor allem über Standardsiuationen waren sie nun gefährlich. Nach einem Freistoß kam Amir Shapourzadeh zum Schuss, während nur kurze Zeit später – wieder nach einem ruhenden Ball – Niklas Weißenberger per Kopfball das Tor verfehlte. Doch der Stimmung taten die verpassten Gelegenheiten keinen Abbruch, denn sowohl die Anhänger der Kickers als auch die Fans der SpVgg unterstützten ihre Farben das komplette Spiel über. Auch nachdem die Heimelf das vorentscheidende dritte Tor erzielt hatte, waren die treuen Fans der Gäste noch zu hören! Marco Haller hatte nach einer unfreiwilligen Kopfballverlängerung der Bayreuther Abwehr nur noch Dominik Nothnagels Flanke einschieben müssen. In der letzten Viertelstunde setzte sich die individuelle Qualität des Tabellenführers durch, so dass die Kickers noch ein viertes Tor erzielten. Nach einer Kombination über links mit Lewerenz stellte der 21-jährige Liridon Vocaj durch sein erstes Saisontor den Endstand her. Während sich die Gäste vor allem im ersten Durchgang gut präsentierten und erfolgreich wehrten, gewannen die Hausherren durch ihre Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt verdient das fränkische Duell.
Der Blick in die Bücher unseres Bayreuther Kollegen Andi Bär verriet: Ein Sieg der Würzburger kam bislang gar nicht so häufig vor. Denn zuvor hatten die Altstädter oft das bessere Ende für sich und konnten weit mehr als die Hälfte der 40 Aufeinandertreffen beider Traditionsclubs für sich entscheiden. Während Bayreuth am Freitag in einer Woche bei Wacker Burghausen ein weiteres Abendspiel gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt bevorsteht, freuen sich die Würzburger Kickers am Mittwoch nun auf bundesweit für Aufmerksamkeit sorgende DFB-Pokal-Spiel gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig. Über 10000 Karten wurden bereits im Vorverkauf abgesetzt, so dass der Dallenberg gen ausverkauft tendieren könnte. In der Liga steht den Kickers am Sonntag danach zum Rückrundenstart ein weiteres und wichtiges Heimspiel bevor. Mit Bayern München 2 fordert ein großer Konkurrent um die Meisterschaft die Rothosen heraus.
Spielbericht eingestellt am 26.10.2014 00:15 Uhr