Die Bayern traten dabei erstmals mit Steeven Ribery in der Startformation an. Erstmals an Bord. Auch der gerade einmal 17-jährige Fabian Benko durfte wie schon in den letzten beiden Spielen starten. Coach Heiko Vogel, einst mit dem FC Basel in der Championsleague Sensationssieger gegen seinen heutigen Arbeitgeber, ließ überraschenderweise in einem sehr offensiv ausgerichteten 3-5-2-System spielen. Bayreuths Trainer Christoph Starke reagierte auf die Rotsperre von Kristian Böhnlein mit einer Systemumstellung auf das schon in Aschaffenburg erfolgreich praktizierte 4-4-2 und ließ noch einige Überraschungsmomente folgen. In die Startelf rückte erstmals Steffen Jainta, die beiden zuletzt gesperrten Marius Strangl und Bastian Horter begannen erwartungsgemäß ebenfalls. Auf der Bank Platz nehmen musste dafür als "Systemopfer" Friedrich Lieder.
Anton Makarenko setzt sich im Duell mit Matthias Strohmaier durch.
anpfiff.info
Die Anfangsminuten ließen erahnen, was noch folgen sollte: Offensivfußball vom Allerfeinsten. Beide Teams agierten mit offenem Visier und ließen mit taktisch perfektem Spiel aufhorchen. Den ersten Warnschuaa des überragenden Dominik Schmitt konnte FCB-Keeper Lucic nur mit Mühe zur Ecke abklatschen (4.), auf der Gegenseite stand US-Nationalspieler Julian Green nach einem ersten herrlichen Diagonalball Steeven Riberys bei seinem Treffer im Abseits (6.). Apropos Diagonalbälle: Die spielten die Oberbayern, respektive der Franzose und der US-Boy immer wieder auf technisch allerhöchstem Niveau immer dann, wenn die beiden Altstädter Außenverteidiger einrückten und sich damit die Räume boten, um aus der Tiefe in die Räume zu stoßen. Nach 17 Minuten war es schließlich soweit. Wieder einmal spielte Ribery einen dieser fast nicht zu verteidigenden Bälle - direkt auf Green, der eiskalt vollstreckte und zur Bayern-Führung traf. Was sich schon da zeigte: Die Altstadt war auf Augenhöhe. Insbesondere Anton Makarenko und Tayfun Özdemir wirbelten nach Belieben und hatten die ein oder andere gute Möglichkeit. Doch Lucic, österreichische Torwarthoffnung, war gegen den alleine vor ihm auftauchenden und einen Tick zu spät chippenden Özdemir hellwach und klärte (18.). Chancenlos war er gegen Makarenko kurze Zeit später. Der mit einem seiner stärksten Spiele im Altstädter Trikot aufwartende Strangl krönte das immer frechere Pressing der Bayreuther mit einem Ballgewinn, seinen Flankenball leitete Özdemir weiter auf den Deutsch-Ukrainer, dessen erster Versuch noch abgeblockt wurde, den Nachschuss setzte er punktgenau neben den Pfosten (24.). Die Altstädter witterten ihre Chance. Mit einem 4-3-3-System reagierte Starke von außen, diktierte seiner Elf ein forsches Anlaufen an vorderster Front. Damit waren die Bayern-Fohlen wiederum völlig überfordert. 20 Minuten lang zeigten die Hausherren vor 6000 begeisterten Zuschauern feine-Sahne-Fischfilet-Fußball. Es war Punk auf dem Spielfeld! Einzig die Krönung, ein Torerfolg, fehlte. Das dickste Brett hatten die Altstädter nach einem Makarenko-Freistoß: Ulbricht und der äußerst auffällige Manndecker Zitzmann rutschten am Leder vorbei, das seinerseits nur um zehn Zentimeter am langen Pfosten vorbeihuschte (42.) - die Führung wäre längst verdient gewesen.
Kompromisslos stoppt Mario Zitzmann die Offensivaktion von Karl-Heinz Lappe.
anpfiff.info
Wenig überrraschend reagierte Heiko Vogel auf die dominante Altstädter Vorstellung. Er strukturiert um, ließ fortan mit einer Viererkette agieren. "Die Bayreuther haben mich zu dieser Maßnahme gezwungen", gab er unumwunden zu. Das hohe Tempo der ersten Hälfte konnte die Starke-Truppe (wenig überraschend) nicht halten. Dennoch: Die Bayreuther waren präsent, defensiv sattelfest und nach vorne immer wieder gefährlich. Und wieder war es Lucic, der seine Farben im Spiel hielt. Nach einem von vielzähligen im Mittelfeld erlaufenen Bällen des omnipräsenten Dominik Schmitt bediente Bastian Horter Marius Strangl, der im Österreicher seinen Meister fand. Just als die Partie langsam an Tempo verlor, schlugen die Gäste eiskalt zu. Und wie! Ein Diagonalball von Ribery auf Green, das Leder über 50 Meter zurück auf den Franzosen, der fast von der Außenlinie abzog und den Ball ins lange Kreuzeck wuchtete - SpVgg-Keeper Andreas Sponsel machte da nicht den besten Eindruck. Ebenso wie zwei Minuten später, als er nach einer Notbremse die Rote Karte sah. Schon seine zweite in dieser Saison. Den verdienten Lohn in Form eines Zählers hätten sich die Altstädter auch in Unterzahl noch holen können. Bundesligareferee Benjamin Brands Pfeife blieb nach einem Sololauf von Stefan Kolb und einem Foulspiel im Strafraum stumm - selbst Heiko Vogel gestand unumwunden ein, dass da ein Pfiff hätte erfolgen können. Zwei Minuten später war es Makarenko, der an Lucic scheiterte (81.). Und in der Nachspielzeit sicherte der seinen Farben endgültig das Spiel, als er per Faustabwehr zur Ecke klärte und Keeper Freiberger einen Seitfallzieher neben das Tor setzte. Der Vollständigkeit halber: Auf der Gegenseite hätte Pankovic die Partie entscheiden können, scheiterte aber am Pfosten (86.).
Am Freitag schon wird Bayern-Trainer Heiko Vogel erneut Altstadt-Anhänger sein. Dann spielen die Gelb-Schwarzen beim nach sechs Spielen noch punktverlustfreien SSV Jahn Regensburg. "Wir schauen nicht auf andere, sondern auf uns", so Vogel nach dem Spiel "und mein Credo ist es, junge Spieler weiterzuentwickeln." Christoph Starkes Credo nach drei sieglosen Spielen ist klar. "Jetzt müssen langsam noch die Ergebnisse zu den gezeigten Leistungen passen. Ansonsten sind wir auf einem sehr guten Weg."
Spielbericht eingestellt am 26.08.2015 11:12 Uhr