Es war wie zu früheren Zeiten beim VfL Frohnlach. Rund um das Willi-Schillig-Stadion gab es keine Parkplätze mehr und es standen wieder Schlangen an den Kassenhäuschen. Bei herrlichstem Fußballwetter kamen weit über 2000 Zuschauer nach Frohnlach und bildeten eine klasse Kulisse für das Spiele zwischen dem VfL und dem 1. FCN II in der Regionalliga Bayern. Auch war das erste Mal der neu geschaffene Gästeblock geöffnet, in dem sich ein Teil der Clubfans versammelte. Der Club trat mit einigen Spielern aus dem Profikader an. Neben Torwart Alexander Stephan standen auch Noah Korczowski, Marvin Plattenhardt und Julian Wießmeier in der Startelf. Die Fans aber waren aber nicht nur wegen diesen Spielern gekommen, sondern auch, weil sie ihr Phantom, Marek Mintal, sehen wollten. Auch dieser stand in der Startelf von Trainer Michael Wiesinger und somit ging der Tabellenzweite als klarer Favorit in das Spiel, bei dem auch der Bundesligacoach des 1. FC Nürnberg, Dieter Hecking, unter den Zuschauern war. Mit einer fünfminütigen Verspätung pfiff Schiedsrichter Michael Wander dann die Begegnung um 18:35h zwischen dem VfL Frohnlach und dem 1. FC Nürnberg II an.
Zweikampf an der Außenlinie zwischen Frohnlachs Kristian Böhnlein (re.) und dem Phantom vom 1. FC Nürnberg, Marek Mintal.
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Beide Mannschaften spielten mit einem 4-2-3-1-System, wobei der VfL Frohnlach von Beginn an in die Defensive gedrängt wurde und der 1. FC Nürnberg natürlich sein Hauptaugenmerk auf die Offensive legte. Der Club übernahm sofort das Kommando und ließ Ball und Gegner geschickt laufen. Mit herrlichen Diagonalpässen über teilweise 40 Metern und dann wieder mit Kurzpässen im Mittelfeld kam der 1. FC Nürnberg II immer wieder gefährlich vor das Tor vom VfL Frohnlach. Den ersten Aufreger gab es dann nach zehn Spielminuten. Nach einer herrlichen Kombination im Mittelfeld wurde Marek Mintal im Strafraum zu Fall gebracht, doch der fällige Elfmeterpfiff blieb aus. Nur eine Minute später die erste Großchance für die Gäste. Gärtner schlug den Ball Diagonal in den Strafraum des VfL Frohnlach, von hinten kam Tekerci herangeeilt, doch sein Schuss ging über das Gehäuse. Der Club spielte geschickt mal über die Außen und dann wieder durch die Mitte, wo Marek Mintal als Anspielstation stand und geschickt die Bälle verteilte. Mit ihren schnellen Außenverteidigern über der 1. FC Nürnberg zusätzlich Druck auf die Abwehr des VfL Frohnlach aus. Frohnlach stand nahezu nur in der Defensive und Karg war, wenn mal ein Ball kam, meist auf sich allein gestellt. Nürnberg war zwar klar spielbestimmend, doch das Tor für die "kleinen" Clubberer wollte nicht fallen. Nach 22 Minuten dann der erste nennenswerte Angriff der Gastgeber. Karg bekam den Ball im Mittelfeld, spielte diesen zu Daniel Sam, doch dieser verlor den Ball in aussichtsreicher Position vor dem Strafraum. Anschließend ging es ruck zuck in die andere Richtung. Der Club schaltete schnell um und war postwendend im Strafraum der Gastgeber, doch erneut kam der letzte Pass nicht zum Mitspieler. Die beste Möglichkeit für den VfL Frohnlach hatte dann nach einer knappen halben Stunde Bastian Renk, doch seinen Freistoß konnte Gästekeeper Stephan über die Latte lenken. In der 30. Spielminute dann die überraschende Führung für den VfL Frohnlach. Nach einer Ecke von Renk segelte der Ball durch den Strafraum des 1. FC Nürnbergs und am zweiten Pfosten stand Christian Beetz und drückte den Ball zur 1:0-Führung über die Linie. Anschließend passierte nicht viel auf beiden Seiten und auch der Club wirkte wie geschockt und der Ball lief nicht mehr ganz so flüssig durch die eigenen Reihen. Fünf Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit dann wieder eine der gefährlichen Ecken des 1. FC Nürnberg. Mintal stand im Strafraum ganz allein, doch seine Direktabnahme wurde erneut zur Ecke geblockt. Die darauffolgende Ecke brachten dann aber den verdienten Ausgleich für den 1. FC Nürnberg II. Wilson Kamavuaka köpfte den Ball in die Maschen des VfL Frohnlach. Frohnlachs Schlussmann Christian Beer reklamierte Foulspiel beim Schiedsrichter, denn zwei Spieler hinderten ihm am Herauslaufen. Der Schiedsrichter aber gab das Tor und so ging es mit dem 1:1 in die Halbzeitpause.
Zweikampf vor dem Strafraum des 1. FC Nürnberg zwischen Kristian Böhnlein (li.) und Heinloth vom Club (re.).
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Die zweite Hälfte begann von beiden Mannschaft recht verhalten, jedoch übernahm der 1. FC Nürnberg II sofort wieder das Kommando. Die erste Chance hatte Kamavuaka per Kopf nach einer Flanke Tekerci, doch sein Kopfball ging über das Tor. Besser machte es dann Jann George in der 53. Spielminute. Julian Wießmeier wurde über die linke Seite geschickt, setzte sich mit seiner Schnelligkeit durch und flankte den Ball scharf nach innen. Dort köpfte Jann George den Ball zur 2:1-Führung für den 1. FC Nürnberg ein. Vom VfL war fast gar nichts mehr zu sehen, lediglich ein Schuss von Sebastian Hofmann ging knapp neben das Gehäuse. Der Club kontrollierte nun das Spiel und ließ den Ball ähnlich wie in Hälfte Eins geschickt in den eigenen Reihen laufen. Immer wieder wurde das Spiel verlagert und dem VfL blieb wieder nichts anderes übrig, als hinterherzurennen. Zwischen der 55. und 75. Spielminute konnte sich der 1. FC Nürnberg zahlreiche Chancen erarbeiten. Doch George scheiterte zwei Mal mit dem Kopf, Plattenhardts Freistoß ging an die Latte und auch der Fallrückzieher von Wießmeier fand den Weg ins Tor nicht. Der VfL Frohnlach, bei dem Özdemir und Bulat neu im Spiel waren, hatte fast nichts mehr dagegenzusetzen, Offensivaktionen waren Mangelware. 13 Minuten vor Spielende dann die Vorentscheidung für den 1. FC Nürnberg II. Der eingewechselte Halimi setzte sich über außen durch, brachte den Ball scharf nach innen und dort stand dann das Phantom Marek Mintal und drückte schoss den Ball zum vorentscheidenden 1:3 über die Linie. Danach wurde Marek Mintal lautstark von den zahlreichen Clubfans gefeiert. Anschließend erschöpften beide Mannschaften ihr Auswechselkontingent und knapp zehn Minuten vor Spielende kam der VfL durch Burkard wieder zu einer Chance, doch sein Kopfabll nach einer Ecke fand den Weg ins Tor nicht. Der Club schaltete nun zwei Gänge zurück und so konnte der VfL auch noch das eine oder andere Mal in den Strafraum der Gäste eindringen, doch ein Tor für den VfL wollte nicht mehr fallen. Anders aber auf der anderen Seite. Der Club spielte den Ball wie so oft mit wenigen Kontakten durchs Mittelfeld, brachte den Ball dann in den Strafraum, doch Mintals Direktabnahme konnte Beer entschärfen. Doch der Club hatte noch nicht genug und in der 92. Spielminute setzte Mintal Halimi geschickt in Szene und dieser schlenzte den Ball aus 16 Metern zum 1:4 ins lange Eck, wobei Frohnlachs Schlussmann Beer nicht gut aussah. Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Wander die faire Partie ab.
Ein verdienter Sieg für den 1. FC Nürnberg II. Man sah deutlich, dass die Jungs unter Profibedingungen trainieren und das heute auch Spieler aus dem Profikader dabei waren. Oft wurde schnell und mit sehr wenigen Kontakten durchs Mittelfeld gespielt, so dass für Frohnlach oft nur die Zuschauerrolle blieb. Frohnlach verkaufte sich aber gerade in der ersten Halbzeit sehr gut und wer weiß, was gewesen wäre, wenn der VfL die Führung in die Halbzeit gebracht hätte. In Hälfte Zwei legte der Club dann aber noch einmal eine Schippe drauf und Siegte am Ende verdient mit 4:1. Ein tolles Spiel mit einer tollen Zuschauerkulisse in Frohnlach. So was wünscht man sich öfters.
Spielbericht eingestellt am 15.08.2012 00:25 Uhr