Großen Grund für Veränderungen hatte Julian Grell wahrlich nicht. In der Vorwoche hatten seine Jungs im Derby gegen den FC Schweinfurt 05 überzeugt und den Rivalen mit 5:0 aus dem Stadion geschossen. Einen Wechsel nahm der Übungsleiter dennoch vor. Leonard Langhans rückte in die Startformation, Michael Dellinger blieb zunächst draußen. Auch Maximilian Weisbäcker blieb weiter die Reservistenrolle, weil Vladyslav Vertiei seine Sache weiterhin ordentlich macht.
Mit der SpVgg Ansbach gastierte nun eines der schwächsten Auswärtsteams der Liga in der NGN-Arena. Nur vier Zähler holten die Mittelfranken auf fremden Geläuf. Die vergangenen fünf Partien verloren sie gar allesamt. Und nun wartete mit dem TSV auch noch das beste Heimteam, das nur zwei Gegentreffer zu Hause kassierte und erst einen Punkt abgab.
Marco Nickel behauptet sich gegen Lukas Oberseider.
Alexander Rausch
Aber das wollten die Grün-Weißen unbedingt ändern und starteten forsch. Mit hohem Pressing überraschten sie die Gastgeber, die mit der unerwartet offensiven Herangehensweise der Mittelfranken ihre liebe Mühe und Not hatten. Nach drei Minuten setzte Niklas Seefried das Leder ans Außennetz. Michael Sperr hatte fein vorgelegt (3.). Christian Kestel verfehlte aus dem Rückraum (4.), Sperr vertändelte frei vor Vladyslav Vertiei (12.). Die Ansbacher brachten die Heimabwehr mehrmals in die Bredouille, schlugen aber kein Kapital daraus.
Auf der anderen Seite klärte Sebastian Heid gerade noch vor Timo Pitter (13.) und Leonard Langhans‘ Schuss aus 20 Metern flog drüber (14.). Aubstadt arbeitete sich in der Folge in die Partie und bekam die forschen Gäste immer besser unter Kontrolle. Die liefen nun nicht mehr derart hoch an und der TSV bestimmte das Spielgeschehen, ohne aber wirklich gefährlich zu werden. So war es dann Tobias Dietrich, der den Aubstädtern zum Führungstreffer verhalf. Eine Langhans-Flanke hatte Martin Thomann aufs Tor geköpft. Sebastian Heid klärte gerade noch. Marco Nickel schnappte sich den Rebound und der SpVgg-Kapitän riss den Angreifer im Fünfmeterraum um. Den fälligen Strafstoß zitterte Martin Thomann über die Linie (31.).
In den Minuten vor dem Seitenwechsel hatten die Hausherren weitere Gelegenheiten, um nachzulegen. Jens Trunks Schuss wurde zur Ecke geblockt (39.). Ben Müller köpfte Ingo Fesers Ecke vorbei (42.) und Leonard Langhans blieb der Torschrei ebenfalls verwehrt (45.). Die Grell-Elf hatte die Partie unter Kontrolle, hätte dann aber beinahe den Ausgleich kassiert. Die Kugel flipperte durch den Strafraum und Michael Sperr bugsierte sie letztlich vorbei (45.+1).
Aubstädter Jubel nach dem Zitter-Führungstreffer.
Alexander Rausch
Nach der guten Anfangsphase fanden die Mittelfranken offensiv kaum mehr statt. Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich daran nichts mehr. Aubstadt kontrollierte das insgesamt zähe Ringen in der NGN-Arena. Julian Grell war mit dem Auftritt seiner Elf hörbar unzufrieden. Die erspielte sich nämlich deutlich weniger Chancen als noch in den Vorwochen. Timo Pitter versuchte es mehrmals aus der Distanz, blieb aber jeweils zu unplatziert (59., 71.). Auf der anderen Seite vereitelte Vladyslav Vertiei Sperrs Versuch (68.). Es blieb der einzige nach der Pause.
Dennoch: Es war aus Aubstädter Sicht ein Spiel mit dem Feuer, nicht den zweiten Treffer nachzulegen. Michael Dellingers Kopfball ging nach Pitter-Hereingabe drüber (72.). Aber die Ansbacher dezimierten sich wenig später selbst. Tobias Dietrich sah die Ampelkarte und musste vorzeitig runter (82.). Die Überzahl nutzten die Hausherren dann zur Entscheidung. Michael Dellinger setzte sich links durch und Marco Nickel drückte dessen Querpass über die Linie (88.).
Michael Belzner kommt Bastian Herzner gegen Timo Pitter zu Hilfe.
Alexander Rausch
Damit feierten die Grabfelder einen kaum gefährdeten Arbeitssieg gegen insgesamt biedere Ansbacher, die nach guter Anfangsphase offensiv schlicht zu harmlos waren. Zwar brillierten auch die Hausherren nicht, aber gewannen letztlich glanzlos und verdient. Damit bleiben sie punktgleich mit dem Dritten aus München - beide haben 30 Zähler - und zu Hause eine absolute Macht. Die Mittelfranken hingegen verlieren auswärts zum sechsten Mal in Folge und stehen weiterhin nur einen Zähler über der Abstiegszone.
Spielbericht eingestellt am 15.10.2023 00:56 Uhr