Temperaturen von über 30 Grad im Jahn-Station und dann noch eine sehr stark ersatzgeschwächte Heimelf. Zusätzlich zum Ausfall des Captains Hayri Özdemir mussten auch Thomas Roas, Hendrik Hassa und Klaus Faßold verletzt zuschauen. Mit dem gesperrten Firat Güngör, der nach seiner Vier-Spiele-Sperre heute zum letzten Mal noch Zuschauer war, fehlten somit fünf Stammspieler der Forchheimer. So ging der Jahn mit einer Formation ins Spiel, die so noch nie zusammengespielt hatte. Die Gäste dagegen kamen mit allem was sie hatten und machten auch keinen Hehl daraus, aus Forchheim etwas mit nach Unterfranken nehmen zu wollen. Zum 5. Spieltag der Bayernliga erwartete einen ein Spiel, das so gesehen spannend werden dürfte. Einerseits wie die Jahnler die Ausfälle kompensieren und andererseits die Würzburger aus diesem vermeintlichen Vorteil machen werden.
Bastian Leikam (Nr. 4) ließ hier Marc Hänschke stehen.
Tobias Rost
Zu Beginn wollte die SpVgg mutig nach vorne spielen. Ganz getreu dem Motto aus der Not eine Tugend machen standen sie mit einem 4-1-4-1 auf dem Rasen. In die ersten Angriffsbemühungen hinein erfolgte der schnelle Dämpfer. Nach einer Ecke von Manuel Kutz stieg der Abwehrchef der Würzburger, David Drösler, am höchsten und wuchtete den Ball unhaltbar für Tugay Akbakla zum 0:1 in die Maschen (5.). Direkt im Anschluss wollte die Heimelf dann zurückschlagen, aber Dominik Zametzer segelte an der Flanke von Sandro Gumbrecht vorbei. Nach dieser Aktion dauerte es keine weiteren fünf Minuten und der WFV verwertete eiskalt einen Angriff, der über links gestartete wurde. Patrick Hofmann tankte sich durch und brachte den Ball zu Adrian Istrefi, der zwei Mann auf sich zog und geschickt auf den nachrückenden Marc Hänschke quer legte. Dessen trockener Schuss landete unhaltbar für Turgay Akbakla zum 0:2 im Kasten (13.). Dies schockte die Forchheimer so sehr, dass in der Folgezeit ein Angriff nach dem anderen auf das Jahn-Gehäuse zulief. Alle Chancen hier niederzuschreiben, würde den Rahmen sprengen. Eins sei aber gesagt, ohne Turgay Akbakla hätte es zur Halbzeit durchaus 0:5 stehen können. Doch so konnten sich die Jahnler zur Pause bei ihrem Keeper bedanken.
Ein Dauerduell auf links: Bastian Leikam (vorne) gegen Marc Hänschke.
Tobias Rost
Die zweite Hälfte begann, wie die erste endete. Einzig der WFV hatte zwingende Offensivaktionen. Schon drei Minuten nach Wiederanpfiff hätte Adrian Istrefi den dritten Treffer nachlegen müssen, aber als er am Jahn-Keeper vorbeizog, meinte er es etwas zu gut und drosch den Ball weit übers Tor. Erst in der 56. Minute schafften es die Gäste, Turgay Akbakla zu überwinden. Es war beinahe ein Abbild des ersten Treffers. Wieder eine Ecke von Manuel Kutz auf den Kopf seines aufgerückten Captains David Drösler und drin war das Ding – 0:3. Anschließend schaltete der WFV einen Gang zurück und das Spiel verlagerte sich mehr ins Mittelfeld. Doch so richtig Kapital konnte die SpVgg daraus nicht ziehen. Zu unkonzentriert wurden die Spielzüge nach vorn getragen. Zu oft wurde einfach hinten nur quer gespielt als konsequent nach vorne. Nach einem dieser Querpässe schnappte sich dann Patrick Hofmann den Ball und schüttelte Sven Becker ab. Den platzierten Schuss konnte Tugay Akbakla nur hinterher schauen. So stand es nach 70. Minuten 4:0 für den Gast aus Würzburg. Der Jahn war nun völlig von der Rolle und musste sich des Öfteren im Rückwärtsgang finden. Wieder rollten die Angriffe der Gäste eins ums andere Mal auf das Jahn-Tor zu. Es schien so, als wäre der Hüter dieses Tores, der einzige der ansatzweise Normalform erreichte, so dass er sich immer wieder auszeichnen konnte. Zum Ende des Spiels stabilisierten sich die Jahnler nochmal und kamen ein paar Mal durch das gestaffelte Mittelfeld, aber im letzten Drittel fehlte einfach die Kreativität. So dauerte es bis zur 90. Minute, bis die Chance auf den Anschluss möglich gewesen wäre. Ein Foul im Strafraum an Sandro Gumbrecht nutzte aber Adem Selmani nicht. Sinnbildlich für die Leistung der SpVgg nagelte er die Kugel an die Oberkante des Querbalkens. Direkt danach war auch Schluss im heutigen Bayernligaspiel.
Klar war es nicht leicht, angesichts einer fehlenden halben Mannschaft, aber etwas mehr Gegenwehr hätte man sich als Zuschauer schon gewünscht. So war es ein eindeutiges Unterfangen und einseitiges Spiel, das die Würzburger perfekt zu ihren Gunsten nutzten. In der Höhe war der Sieg auch gerechtfertigt, wie auch Michael Hutzler zugestand. Es bleibt zu hoffen, dass die Verletzten schnell gesund werden und am kommenden Spieltag eine Trotzreaktion gezeigt wird. Jedenfalls war das nicht das Gesicht des Jahns, das das Forchheimer Publikum aus der letzten Zeit gewohnt ist.
Bis zum nächsten Mal!
Spielbericht eingestellt am 06.08.2015 00:41 Uhr