von Rudi Dümpert
Mehrere Premieren gab es bei diesem Spiel zwischen dem Zwölften und dem Dritten. Christian Wachmer vom Gastgeber erzielte mit seinem Siegtreffer in der 86. Minute sein erstes Bayernligator und sein erstes Erste-Mannschafts-Tor beim TSV überhaupt. Der FC Amberg verlor sein erstes Spiel der Saison überhaupt. Und wenn die Informationen stimmen, war es seit 46 Spielen die erste Niederlage. „So genau weiß ich das nicht“, hierzu Ambergs Trainer Alberto Mendez, einst im Kader unter anderem von Arsenal London, „es war jedenfalls vor etwa anderthalb Jahren im März in der BOL gegen Kareth-Lappersdorf. Für Aubstadt war es der erste Sieg seit fünf Spielen. Und wenn es ein Unentschieden geworden wäre, dann wäre es als zehntes ein sehr Befriedigendes gewesen. Denn darüber war man sich drinnen und drum herum einig: Dieser Gegner war noch besser als Schweinfurt und Forchheim, spielte spanisch (Mendez, gebürtiger Nürnberger, ist Spanier), traumwandlerisch schnell und sicher im Kurzpassspiel mit Vorwärtsorientierung. Und brachte es letztlich doch nur zu einer Torchance in 90 Minuten. „Wir haben heute bis zum letzten Drittel des Spiels sehr guten Fußball gespielt, hatten mehr Spielanteile, haben es aber dennoch nicht geschafft, den Aubstädter Tormann bis auf ein paar Freistöße, die vorbeigingen, in Bedrängnis zu bringen. Es war ein verdienter Sieg für Aubstadt.“
Stimmt! Es stimmt aber auch, dass etwas Glück dabei war und dass die Gastgeber (ohne die verletzten Kreativspieler Leicht, Frank, Hümmer) wieder mit Herz und Leidenschaft dagegen hielten und sich phasenweise auch spielerisch an diesem Gegner hochzogen. Die erste Viertelstunde sah es aber gar nicht gut aus für die Platzherren, da schienen sie von den Oberpfälzern überrannt zu werden. Es spricht aber für die innere Stärke dieses TSV Aubstadt 2012, dass sich die Mannschaft ins Spiel hinein kämpfte und binnen drei Minuten drei Großchancen zur eigenen Führung herausspielte. Erst scheiterte Grader nach Grell-Vorlage aus fünf Metern an Torwart Götz (16.). Dann landete Benkensteins Kopfball an der Querlatte (17.). Schließlich zog Rützel eine Eingabe aus vollem Lauf aus Nahdistanz knapp am Tor vorbei. Und nach einer halben Stunde war man auf einmal im Rückstand, auf diese Phase bezogen wie aus dem Nichts.
„Deren linke Seite war unser größtes Problem“, sah es hinterher TSV-Coach Josef Francic und identifizierte als Hauptgefahrenquelle das Duo Julian Ceesay/Burhan Karasu. Diese beiden bereiteten den Treffer von Benjamin Werner, dem der Ball von beiden Schienbeinen ins Tor prallte, musterhaft vor. Als auf der anderen Seite Julian Grell im Strafraum mit beiden Armen umklammert und nicht gepfiffen wurde, erinnerte sich mancher an Helmut Hacks Wutrede in Blickpunkt Sport, von wegen „klein ja, aber nicht Mannschaft zweiter Klasse.“ Als Patrick Kirsten mit Gelb-Rot runter musste (78.), kamen diese Gefühle der Benachteiligung wieder auf. Die Spieler selber haderten weniger damit, schienen immer an sich zu glauben und unterbanden die gefährlichen Annäherungen der Amberger weit genug vor dem eigenen Strafraum.
Nichts Aufregendes passierte zehn Minuten lang nach dem Seitenwechsel. Deshalb fiel, ebenfalls aus dem Nichts auf diese Phase bezogen, das 1:1 durch Thomas Omert, der mit ein wenig Glück Keeper Götz Julian Grells Eingabe durch die Beine über die Linie weiterleitete. Von nun an war das Spiel ein offener Schlagabtausch. Beide Teams suchten mit offenem Visier die Entscheidung. Ein Mal hatte der TSV Glück, als der Schiri auch Benkensteins Klammern gegen Karasu nicht strafstoßwürdig sah. Nach Kirstens Gelb-Roter Karte verteidigten die Gastgeber in Unterzahl den einen Punkt mit Mann und Maus, setzten aber auch immer wieder Nadelstiche Richtung gegnerisches Tor, die gefährlicher waren als das Amberger Anrennen. Ein Traum von Kombination ging dem 2:1 voraus: Von Rützel über Grell und Noack landete der Ball bei Christian Wachmer, der mit seinem Premierentor für die Aubstädter Glückseligkeit sorgte.
Spielbericht eingestellt am 17.11.2012 21:55 Uhr