Vor dem Aufsteigerduell sah die personelle Situation auf Seiten der Gäste hervorragend aus, denn alle Spieler waren an Bord und Coach Fredi Skurka ging optimistisch in die Partie: "Natürlich rechnen wir uns heute etwas aus, denn wir haben auswärts auch eine gute Bilanz. Aber wir wissen auch, dass in der Liga jeder jeden schlagen kann." Immerhin zwei Ausfälle hatte dagegen die Heimelf zu beklagen, denn dem TSV fehlten Sebastian Brand und Bartosz Partyka. Spielleiter Thorsten Schirmer hatte vor dem Spiel ein gutes Gefühl: "Wir wollen schon unsere Chance suchen und endlich ein fehlerloses Spiel durchbringen. Wenn uns das gelingt, haben wir auch eine Chance." Er sollte letztlich auch Recht behalten.
Michael Gassner setzt sich im Duell gegen seinen Widersacher durch.
Simon Weber
Bereits in der vierten Spielminute hatten die Gäste die erste Torchance. Nach einem Eckball herrschte Durcheinander im Strafraum der Heimelf und der Ball landete bei Pascal Haltmayer, dessen Kopfball von einem Verteidiger auf der Linie geklärt werden konnte. Im Folgenden entwickelte sich ein von den Spielanteilen her ausgeglichenes Spiel, wie über die gesamte erste Halbzeit. Die bessere Spielanlage zeigten zunächst die Gäste, die bei Balleroberungen blitzschnell konterten und dabei sehr ballsicher waren. Vor allem über die rechte Seite der SpVgg kam viel Druck nach vorne, hier war Pascal Haltmayer sehr aktiv. Er war es auch, der sich nach gut 20 Minuten dynamisch durchsetzte und den Ball flach in den Strafraum brachte, wo Bastian Herzner den Ball jedoch nicht voll traf und die Chance war dahin. Die Heimelf hatte nicht weniger Ballbesitz als die Gäste, doch fehlte nach vorne die Klarheit im Spiel und oft auch die Durchschlagskraft im letzten Drittel. Nach einem Foulspiel gab es dann die Führung für die Gäste: Christoph Hasselmeier brachte einen Freistoß gefühlvoll vor das Tor der Heimelf, wo der bestens postierte Innenverteidiger Steffen Taubenreuther den Ball auf Zuruf seines Torhüters Matthias Küfner durchließ. Dieser kam jedoch einen Schritt zu spät, Bastian Herzner sprintete dazwischen und köpfte den Ball ein. Ein Führungstreffer, der sich aus dem Spielverlauf nicht zwingend angedeutet hatte und dennoch nicht unverdient war. Die Heimelf schien nun für ein paar Minuten verunsichert und kurz vor der Halbzeit tauchte Herzner erneut auf Zuspiel von Holzmann frei vor Küfner auf, diesmal war der Keeper zur Stelle und klärte sehenswert. Somit ging es mit dem 0:1 in die Halbzeit.
Schwung brachte der eingewechselte Timo Jahrsdörfer (mi.) in das Offensivspiel der Heimelf, der auch umgehend den Anschlusstreffer vorbereitete.
Simon Weber
Bei der Kabinenpredigt schien die Heimelf gut zugehört zu haben, denn sie kam wie ausgewechselt in die zweite Halbzeit. Mit mehr Einsatzbereitschaft und Druck nach vorne agierte die Heimelf, ohne jedoch zunächst klare Torchancen zu erarbeiten. Für die ersten Ausrufezeichen sorgte Perparim Gashi, doch sein Fernschuss erzielte ebenso das Gehäuse der Gäste wie sein Kopfball nur wenige Momente später. Anschließend verflachte die Partie wieder etwas, wobei der TSV Neudrossenfeld mehr Spielanteile inne hatte, doch der letzte Pass fehlte zunächst. Es folgte jedoch der nächste Schock für den TSV. Nach einem Querpass am Strafraum, landete der Ball bei Pascal Haltmayer, der den wohl abgefälschten Ball in einer undurchsichtigen Situation im Tor unterbrachte. Undurchsichtig übrigens auch für den Stadionsprecher, der zunächst den Ansbacher Kapitän Christoph Hasselmeier als Torschützen genannt hatte. Der Trainer der Heimelf reagierte und brachte Timo Jahrsdörfer für Lorenz Hofmann, eine Maßnahme, die umgehend Früchte tragen sollte. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung landete Jahrsdörfers missglückter Schussversuch bei Daniel Meyer, der die Kugel eiskalt im langen Eck unterbrachte zum 1:2-Anschlusstreffer. Ein wichtiges Tor nach dem Schock zum 0:2 und Hoffnung keimte wieder auf bei Heimelf und Heimfans. Und die Hoffnung war nicht unberechtigt! Nach einem Foulspiel von Sven Hendel, landete der Freistoß in der Ansbacher Mauer, doch Ertac Tonka ging mit vollem Risiko in den Pressschlag und wuchtete den Ball von der Strafraumkante unter die Latte. Ein unhaltbares Geschoss und eine wahre Willensleistung zum Ausgleichstreffer und die Anhänger der Gäste konnten es nicht fassen. Die SpVgg fand nun überhaupt nicht mehr in die Partie und es kam, wie es kommen musste. Neudrossenfelds Kapitän Philipp Lämmert spielte einen klugen Pass durch die Gasse auf Daniel Meyer, der dem Gästetorhüter mit einem ähnlichen Abschluss wie bei seinem ersten Treffer keine Chance ließ. Der Jubel auf Seiten des TSV kannte keine Grenzen und Perparim Gashi hätte in der 90. Minute endgültig den Deckel draufmachen können, scheiterte aber am glänzend reagierenden Florian Körner, sodass man weiter zittern musste. Nach zwei Minuten Nachspielzeit pfiff der gut leitende Referee die Partie dann ab und der historische erste Sieg in der Bayernliga für den TSV Neudrossenfeld war perfekt.
Aufgrund der kämpferischen Willensleistung in der zweiten Halbzeit fuhr der TSV Neudrossenfeld nicht unverdient seinen ersten Dreier in der Bayernliga ein. Die Schützlinge gerieten in der ersten Halbzeit abermals durch einen individuellen Fehler in Rückstand und mussten auch den Schock beim abgefälschten Schuss zum 0:2 verdauen, kam dann aber eindrucksvoll zurück und drehte innerhalb von sieben Minuten sehenswert die Partie.
Spielbericht eingestellt am 21.09.2014 21:00 Uhr