Die Ausgangslage vor der Partie war klar: Mit einem Dreier wollte die Elf von Stefan Braungardt die letzten Zweifel am direkten Klassenerhalt zunichte machen, um durchschnaufen zu können. Zu Gast war der Absteiger aus Hof, der sich in einem Umbruch befindet und derzeit auf Tabellenplatz Acht rangierte. Weder nach oben noch nach unten war für die Elf von Faruk Maloku vor der Partie noch etwas möglich. Dennoch war man den Weg aus Hof nach Frohnlach sicher nicht angetreten, um die Punkte herzuschenken. Sonnenschein und ein bestens bespielbarer Platz boten den passenden Rahmen, als Schiedsrichter Sven Bode aus Nürnberg um 15 Uhr die Partie pünktlich anpfiff.
Innenverteidiger Cosmin-Adrian Ichim von der SpVgg setzte sich in dieser Szene gegen Tevin Mc Cullough durch.
Simon Weber
Manche Zuschauer hatten ihre Plätze im Willi-Schillig-Stadion noch nicht richtig eingenommen, da brandete schon Jubel auf. Was war passiert? Mit einem schönen Doppelpass spielte Christos Makrigiannis Tayfun Özdemir auf der linken Seite frei und dessen weite Flanke landete am langen Pfosten, wo Firat Güngör - sträflich alleine gelassen von der schlafenden Hofer Defensive - ungehindert einnetzen konnte. Besser hätte es natürlich für die Heimelf nicht starten können und bei den favorisierten Gästen blickte man sich zum ersten Mal entgeistert an. Die Heimelf spielte vom Wiederanstoß weg weiter munter nach vorne und bei den in gelben Trikots gekleideten Kickern aus Hof merkte man den Schock angesichts des frühen Gegentreffers. Innenverteidiger Philipp Beetz schickte kurz darauf Makrigiannis auf die Reise, welcher wiederum Mittelstürmer Tevin Mc Cullough bediente, doch dessen Direktabnahme landete über dem Gehäuse. Die Hofer bekamen in diesen ersten Minuten kaum ein Bein auf den Boden und wussten sich zumeist nur mit langen Befreiiungsschlägen zu helfen, da sich einige Fehlpässe in das Spiel einschlichen. Es dauerte gut 20 Minuten, ehe sich die Spieler der SpVgg etwas fingen und nun auch für längere Zeit den Ball in ihren Reihen hielte, Gefahr für das VfL-Tor entstand jedoch zunächst nicht. Im Gegenteil, die Chancen gab es auf der anderen Seite: Erst fasste sich Cristopher Autsch aus gut und gerne 30 Metern ein Herz und der Ball rauschte nur knapp am linken Pfosten vorbei, dann ging die Direktabnahme von Firat Güngör nach einem abgewehrten Özdemir-Eckball über das Gehäuse. Spätestens nach einer halben Stunde hätte es dann aber 2:0 stehen müssen: Makrigiannis steckte einen Pass sehenswert auf den gestarteten Mc Cullough durch und dieser stand alleine vor Torwart Andreas Schall, der mit einer glänzenden Reaktion jedoch Sieger in diesem Duell blieb. Nachdem ein Freistoß von Firat Güngör an Freund und Feind vorbeisegelte und auch knapp am langen Pfosten vorbei, ging es mit der verdienten 1:0-Führung in die Halbzeit.
Marcel Burkhard (am Boden) wusste schon, dass er sich mit dieser Aktion seine Gelbe Karte redlich verdient hatte.
Simon Weber
Was auch immer sich die Gäste aus Hof für die zweite Halbzeit vorgenommen hatten, erneut war dieses Vorhaben nach wenigen Zeigerumdrehungen passe: Nach einem Foul an der Eckfahne, brachte Firat Güngör den Ball mit Schnitt Richtung Tor in die Mitte, dort stieg Christos Makrigiannis unbedrängt hoch und nickte ins lange Eck ein. Das beruhigende 2:0 für die Heimelf zum denkbar günstigsten Zeitpunkt. Die Gäste antworteten nun wütend und hatten zehn Minuten nach der Halbzeit Pech, als Kapitän Christian Schraps einen abgeblockten Ball an der Strafraumkante direkt nahm und das Geschoss vom Innenpfosten zurück in das Feld sprang. Das wäre nochmal der Türöffner für die Hofer Bayern zurück in die Partie gewesen, doch das Glück war auf der Seite der Heimelf. So kam es, wie es kommen musste und kurz darauf fiel auf der Gegenseite die endgültige Entscheidung an diesem Tag: Auf der rechten Seite bekam Firat Güngör den Ball und umspielte seinen Gegenspieler erneut, ehe er vor Torwart Schall cool blieb und überlegt einschob. Nun war der Deckel auf dieser Partie, die umgehend etwas härter wurde, innerhalb von zehn Minuten hagelte es vom gut leitenden Referee fünf Gelbe Karte, davon vier für die Gäste. Dann musste sich der junge Frohnlacher Torhüter Jonas Hempfling zweifach auszeichnen: Erst hielt er ein Geschoss von Thomas Stock aus kurzer Distanz sogar fest, ehe ein hart getretener Freistoß vom Hofer Capitano Christian Schraps noch über die Latte gelenkt werden konnte und so die "Null" auf der Anzeigetafel blieb. Das Tempo in der Partie nahm nun merklich ab angesichts der bereits gefallenen Entscheidung, aber die Heimelf hatte noch einen im Köcher: Tayfun Özdemir kreuzte von der rechten Seite an der Strafraumlinie und hob den Ball auf Christos Makrigiannis, der seine auffällige Leistung mit dem zweiten Treffer krönte und somit den Endstand herstellte. Jubel brandete beim Schlusspfiff bei den Braungardt-Schützlingen auf, die nun für ein weiteres Jahr Bayernliga planen können.
Im fränkischen Derby hatten die Beteiligten eigentlich eine spannende Partie erwartet, doch es sollte anders kommen. Der eigentlich als leichter Underdog in die Partie gestartete VfL legte in beiden Halbzeit einen Blitzstart hin und schoss nach dem Pfostentreffer der Gäste gleich das 3:0, somit erzielte man die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt. Der Sieg ist auch deshalb verdient, weil die Heimelf deutlich mehr investierte und Biss zeigte, was wohl nicht zuletzt an der tabellarischen Situation der beiden Mannschaften hing. Dennoch war es deutlich zu wenig, was die SpVgg ihren zahlreichen mitgereisten Fans heute anbot.
Spielbericht eingestellt am 09.05.2015 19:48 Uhr