Das ist der Spitzname von Simon Snaschel, seit Ende August 30 Jahre alt. "Tormaschine" könnte man ihn ebenso nennen oder auch "Schlurcher". Denn an diesem sonnigen frühen Samstagabend in der Bioenegrie-Arena deutete bis zum Goldenen 1:0 wenig bis - ehrlich gesagt - nichts hin auf Saisontor 18 des einen von gerade mal drei Routiniers in der Elf der Hausherren hin. Weitestgehend wirkungslos war Snaschel, ehe eine unfassbar tolle Einzelaktion mit abschließendem Linksschuss für den Treffer sorgte. Der Ball schlug im langen Eck ein - und dann jubelte ein ganzes Dorf.
Bambergs Jakob Tranziska schirmt den Ball vor dem Großbardorfer Benjamin Kaufmann ab.
Michael Horling
Rieß oder Fleischer haben die Großbardorfer seit dem Hinspiel verlassen. Wie auch Patrick Görtler, Schütze des 3:1 damals, nicht mehr für Bamberg spielt. Ohnehin tat sich in beiden Kadern einiges. Hier wie da setzt man auf den jungen Nachwuchs. "Heute standen auf beiden Seiten bestimmt 16 Spieler aus der eigenen Jugend auf dem Platz", vermutete Andreas Brendler mal hoch rechnend und strahlte dann angesichts seines Premieren-Dreiers als Coach. Um dann speziell die blutjungen Julius Landeck und Ronny Mangold in der Dreierkette zu loben. "Hinten in der Abwehr haben wir mit Markus Kirchner einen Spieler, den wir gar nicht ersetzen können. Ausgerechnet er war heute beruflich verhindert..." Und wenn er schon mal lobte, dann wollte Brendler auch Tim Strohmenger erwähnen, Snaschels Sturmpartner. "Der hat noch Anfang der Saison in der Kreisliga gekickt und spielt jetzt gegen Innenverteidiger mit der Erfahrung von 300 Bayernligaspielen..."
Der Großbardorfer Lukas Dinkel verfolgt den Bamberger Vlad Saprykin.
Michael Horling
Nun gut, in dem Moment machte Brendler die Bamberger Eintracht erwachsener und routinierter als sie eigentlich war und ist. Mit Lukas Reischmann, Tobias Ulbricht oder Steffen Müller fehlten reifere Jungs. "Unser ältester Spieler war heute glaube ich 23. Das ist schon ein Wort. Wir haben keinen Stürmer mit 30 auf dem Feld, sondern unsere sind 18 und kommen gerade aus der Jugend", weiß FCE-Trainer Michael Hutzler. Nun gut, Jakob Tranziska ist "schon" 19, der offensiv zentral spielende Kapitän Lukas Schmittschmitt ist 22. Er hatte in Halbzeit Eins freistehend das 0:1 auf dem Fuß, vergab genauso wie vor der Pause Timo Strohmer nach einer Verwirrung in der Großbardorfer Abwehr. So erklärt sich eine verpasste Führung. Und in Verbindung mit der Ampelkarte für Felix Popp und anschließender Unterzahl erklärt sich vielleicht auch ein spätes Tor des Gegners, das zu diesem Zeitpunkt freilich nicht in der Luft lag.
Kaum zu sehen während der 90 Minuten (und auch hier nicht) - am Ende aber zur Stelle: Großbardorfs Torjäger Simon Snaschel (links) hier gegen den Bamberger Simon Kollmer.
Michael Horling
Weiter geht´s kommendes Wochenende für die Gallier schon wieder mit einem Bamberger Gastspiel: Dann kommt Don Bosco zum Verbandspokal-Qualifikationsmatch, ehe am Sonntag danach die Reise zum Würzburger FV ansteht. Zuhause gegen Abtswind am 3. Oktober bestreitet die Eintracht das nächste Punktspiel. Am kommenden Samstag geht es zuhause gegen Bayern Hof ebenfalls um den Einzug in die nächste Runde des Verbandspokals. Diesen Samstag baute der TSV Großbardorf seinen Vosprung auf die Bamberger Eintracht ein wenig aus und kann sein Saisonziel im Auge behalten: Vierter werden hinter den Top-Drei aus Eltersdorf, Vilzing und Seligenporten. "Und nächste Saison wollen wir dann nicht wieder 25 Punkt weniger haben als die Mannschaften vorne", übertrieb es Andreas Brendler da schon wieder ein wenig, meinte aber: Man will mit der jungen, regionalen Mannschaft den Abstand verkürzen. Und den Bambergern traut Brendler dann sogar zu, an der Türe der Regionalliga zu kratzen. "Hut ab vor der Eintracht, die das Karriereende einiger und einen Abgang zu den Profis mit der eigenen Jugend auffängt!"
Spielbericht eingestellt am 20.09.2020 11:46 Uhr