Am Freitag hatten bereits die Lokalrivalen aus Eltersdorf und Erlangen-Bruck die neue Bayernligasaison eröffnet. Tags darauf startete auch der Würzburger FV gegen den Neuling aus Schweinfurt in die nahezu noch jungfräuliche Spielzeit. Dabei setzten beide Übungsleiter – soweit möglich – auf Altbewährtes. Denn auf Seiten der Gastgeber schaffte es mit Sebastian Fries lediglich ein Neuzugang in die Startformation, das aber gleich als Kapitän. Auch Schnüdel-Coach Ulli Baumann setzte auf die Aufstiegsmannschaft, musste aber mit Christoph Schmidt einen schweren Verlust hinnehmen. Diese Lücke soll nun Tobias Fleischer schließen. Als einziger Neuer durfte hingegen nur Jannik Feidel von Beginn an ran.
Würzburgs Sebastian Fries (re.) entwischt Schweinfurts Steffen Schmidt.
Alexander Rausch
Für den Aufsteiger aus der Kugellagerstadt war das Gastspiel in Würzburg gleich zum Auftakt eine sehr schwere und unangenehme Aufgabe. Für die Zellerauer hingegen die erste Möglichkeit, die schwarze Heimserie – seit Oktober gelang kein Sieg mehr auf der Sepp-Endres-Sportanlage – zu beenden. Und beinahe hätte Patrick Hofmann bereits nach rund 50 Sekunden den Weg geebnet, traf nach feiner Vorarbeit Cristian Dans aber nur den Querbalken. Dennoch war die frühe Möglichkeit ein deutlicher Fingerzeig der Gastgeber, die vom Anstoß weg das Heft in die Hand nahmen und Reitmaiers Ankündigung, offensiver als im Vorjahr agieren zu wollen, Taten folgen ließen. Während die Gäste kaum aus der eigenen Hälfte kamen und sich immer wieder leichte Fehler im Spielaufbau leisteten, drückte vor allem der agile Patrick Hofmann der Partie seinen Stempel auf. Kaum zu stoppen war der 25-Jährige Flügelspieler. War er nach gut zehn Minuten noch selbst gescheitert – sein Schuss landete im Fangnetz -, hatte er wenig später das Auge für den mitgelaufenen Cristian Dan, der aus zehn Metern nur noch einschieben musste. Die Gastgeber führten verdient, da sie mehr in das Spiel investierten und ansehnlich kombinierten. Aber nicht nur aus dem Spiel heraus brannte es im Schweinfurter Strafraum mehrmals lichterloh. Auch nach ruhenden Bällen hatten die Gäste große Mühe. Vor allem Freistoßexperte Adrian Istrefi prüfte FC-Keeper Christoph Saballus mehrmals (18./28.). Zwar ließ der Schlussmann jeweils nach vorne abprallen, doch die Reitmaier-Elf konnte kein Kapital daraus schlagen. Nach einer guten halben Stunde kamen die Schnüdel dann zwar etwas besser in die Partie, doch die Würzburger hatten weiterhin alles im Griff und hätten vor der Pause erhöhen müssen. Diesmal war es Dennie Michel, der Cristian Dan bediente. Doch der Angreifer vergab ebenso wie Michel in der Schlussminute der ersten Hälfte, die sowohl von der Dominanz der Gastgeber als auch deren Chancenwucher geprägt war.
Würzburgs Adrian Istrefi (re.) zieht an Schweinfurts Christopher Lehmann vorbei.
Alexander Rausch
Das sollte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst nicht ändern. Die Zellerauer bestimmten das Tempo und ließen Gegner und Ball laufen, meist bis er bei Patrick Hofmann landete, der nach wenigen Minuten von halbrechts an Christoph Saballus scheiterte. Erst nach rund 55 Minuten mussten die Gastgeber ihrem Tempo etwas Tribut zollen und die kleinen Schnüdel konnten sich mehr und mehr befreien. Vincent Waigands Freistoß, der für Andre Koob keine Probleme darstellte, blieb zunächst jedoch die einzige Torannährung. So war es erneut Patrick Hofmann, der die nächste Tempoerhöhung der Würzburger initiierte. Wieder spielte er auf rechts mit seinen Gegenspielern Katz und Maus und bediente Kapitän Sebastian Fries, der zunächst an Christoph Saballus scheiterte und dann links am Tor vorbeischoss. Die Reitmaier-Elf wirkte wieder präsenter und zielstrebiger auf dem Weg nach vorne, brachte ihren Trainer allerdings mit ihrer fehlenden Effektivität aber zur Verzweiflung. Dies hätten die Gäste mit ihrer besten Chance des Spiels beinahe bestraft. Fabio Feidel war Benjamin Schömig enteilt. Doch anstatt platziert zu schießen, versuchte es der 19-Jährige mit einem Lupfer, den Andre Koob sicher aus der Luft pflückte. Auch Marcel Rufts immer länger werdender Freistoß sorgte nochmals für ein Raunen auf der Anlage, aber wiederum war Koob zur Stelle, der kurz darauf doch noch ein zweites Mal jubeln durfte. Nach einem feinem Fries-Zuspiel setzte sich Patrick Hofmann – wer auch sonst – auf links durch und schob zur Entscheidung ein.
Heiße Duelle: Schweinfurts Patrick Albert (li.) und Würzburgs Benjamin Schömig.
Alexander Rausch
Der Aufsteiger war trotz aufopferungsvollem Kampf geschlagen und die Würzburger hatten ihren Auftaktsieg eingetütet, der natürlich hochverdient war. Schweinfurt mühte sich zwar nach Kräften, doch die Gastgeber schienen mit Ausnahme einiger weniger Situationen immer Herr der Lage und beendeten damit auch ihre schwarze Heimserie. Nun für die erste Dienstreise der neuen Saison am kommenden Samstag zum nächsten Aufsteiger Erlangen-Bruck, während die kleinen Schnüdel ihre Heimpremiere am Sonntag gegen Ammerthal feiern.
Spielbericht eingestellt am 15.07.2017 23:28 Uhr