Normann Wagner musste dabei weiterhin auf Bastian Lunz verzichten, dessen (dringend erforderliche) Rückkehr ins Mannschaftsgefüge allmählich aber näher rückt. Immerhin wieder mit an Bord war Thomas Roas, dem der Trainingsrückstand nach seiner Einwechslung freilich noch deutlich anzumerken war - wenngleich er alleine mit seiner Präsenz Ruhe in die Partie brachte. Wagners Gegenüber, Marco Schülein, hat ebenfalls noch den ein oder anderen Ausfall zu beklagen: Aufgrund des breiten Kaders und des geglückten Saisonauftakts der blutjungen Ansbacher Equipe fällt das allerdings weit weniger ins Gewicht, als die Ausfälle der Erlanger.
Patrick Kroiß kommt vor Timur Zenginer ans Leder.
Andreas Bär
Trotz des nicht unerwarteten Fehlstarts in die Serie nach kräfteraubender Relegation, kurzer Vorbereitung und dem zwar erwarteten, aber doch einschneidenden Wechsels auf der Torwartposition, präsentierten sich die Hausherren bei dampfiger Hitze couragiert und hielten gegen wieselflinke und laufstarke Ansbacher wacker dagegen. Durchaus überraschend war die Führung dann doch. Und ganz regulär auch nicht. Der steil geschickte Simon Drießlein stand ungesühnt recht deutlich im Abseits, durfte den blank stehenden Kapitän Oliver Seybold daher in Aktion spielen - der musste seinerseits nur einschieben. Sicherheit brachte die Führung den Erlangern nur bedingt. Schließlich zeigten sich die Grün-Weißen aus Ansbach merklich unbeeindruckt, überbrückten das Mittelfeld immer wieder recht zackig, verpassten aber den finalen Pass in die Spitze. Überragender Akteur dabei: Kapitän Christoph Hasselmeier, einst an der Seite von Ekici, Contento und Co. deutscher B-Jugendmeister im Jersey des FC Bayern München. Der 26-Jährige war für die Erlanger nie greifbar und verarbeitete die Bälle in sehenswerter Manier. So war es wenig verwunderlich, dass die Ansbacher noch vor der Pause egalisieren konnten. Auch wenn der von Hasselmeier verwandelte Elfmeter zumindest diskussionswürdig war: Im Laufduell fuhr Rafael Hinrichs den Ellenbogen einen Tick zu weit aus, Lukas Schmidt nahm den Kontakt dankend an - ob Kontakt oder die Schwerkraft ihn zu Boden zwangen, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Jan Sperber läuft das Spielgerät vor Sven Landshuter ab.
Andreas Bär
In Halbzeit Zwei konnte einem anfangs Angst werden um die Brucker: Viel fokussierter kamen die Gäste zurück auf das noch satte, trockene Grün. Und Patrick Kroißl setzte schnell ein zweites Ausrufezeichen. Fein in die Gasse geschickt verlud er Sperber, dann auch noch Keeper Beck, um mühelos einzuschieben. Ansbach hatte die Entscheidung vor Augen: Hasselmeier scheiterte an der Latte, Schiedsrichter Dotzel sah bei Becks Griff in Richtung Gegenspieler keine elfmeterwürdige Situation und einige Konter rollten in Richtung Brucker Kasten. Am Ende hielten die Hausherren das Spiel mit Glück und Geschick offen, ehe ihnen eine gewitterbedingte zwanzigminütige Zwangspause in die Karten spielte. Die Ansbacher agierten danach wie der Liveticker von anpfiff.info und die Zigarre des stillen Beobachters Uwe Neunsinger: So recht klappen wollte nichts mehr. Während der Ticker aufgrund eines Systemproblems zickte und der Neunsingersche Stumpen aufgrund der Nässe von oben kapitulierte, zog Hayri Özdemir den Ansbachern den Zahn. Fortan stand der baumlange Recke felsenfest in der Viererkette, wuchtete das Spielgerät in aller Vehemenz immer wieder in sämtliche Himmelsrichtungen weg. Und irgendwann landete einer dieser langen Bälle tatsächlich bei Simon Drießlein. Der setzte sich auf dem rechten Flügel durch, bediente erneut Seybold, der erneut vollstreckte. Der Spielverlauf war - und das nicht einmal unverdient - wieder auf den Kopf gestellt. Und am Ende durften die Gäste froh sein, überhaupt noch einen Zähler mit auf den kurzen Heimweg zu nehmen. Joker Bantak Sezer hatte zwei Mal den Siegtreffer auf dem Schlappen, seine Nerven spielten dem enorm auffälligen Jungspund dann aber einen Streich und er verpasste, den finalen Genickschlag für die Ansbacher zu setzen.
Patrick Kroiß überspielt Jan Sperber und Matthias Beck und sendet ein zum Ansbacher Führungstreffer.
Andreas Bär
Während die Ansbacher nach sieben Zählern aus vier Spielen am Wochenende den SV Erlenbach empfangen, geht es für die Brucker zum Kellerderby bei der SpVgg Jahn Forchheim. Beiden Mannschaften wäre wohl ein beruhigter Ausflug auf die Bierkeller der Region lieber, als der Keller, in dem sie sich aktuell befinden. Wobei dies nach der kräftezehrenden Relegationsrunde und der viel zu kurzen Pause und Vorbereitung, gepaart mit den durchaus erwähnenswerten personellen Problemen beider Clubs, wenig überraschend kommt.
Spielbericht eingestellt am 31.07.2017 12:56 Uhr