Barack Obama feierte am Freitag seinen 56. Geburtstag, Louis Armstrong wäre 116 Jahre alt geworden. "Der eine war ein großartiger Musiker und der andere hatte auch keine Ahnung vom Fußball", hieß es im launigen Stadionheft, in dem Witze auf der letzten Seite stets das Lesevergnügen abrunden. "Mein Mann starb schon vier Tage nach unserer Hochzeit. Naja, dann hat er wenigstens nicht lange gelitten...", lautete der Kalauer des Abends. Wie sehr die offiziell 400 Zuschauer angesichts der Torarmut leiden mussten? Nun ja, das mag immer Ansichtssache sein. Jedenfalls können die Hausherren mit diesem Remis sicherlich besser leben als die Gäste aus Oberfranken, die mit Tommy Müller im defensiven Mittelfeld ihren jüngst aus Halberstadt verpflichteten Neuzugang an Bord hatten.
Die Sander 12 (Dominik Schmitt) und Johannes Bechmann (rechts) nehmen den Hofer Tommy Müller in die Mitte.
Michael Horling
„Dieser Weg wird kein leichter sein“, sang Xavier Naidoo zur Pause über Lautsprecher. Das war mehr oder weniger der erste Höhepunkt des Abends. Zuvor hatte nach einer Viertelstunde der FC Sand die beste Gelegenheit der ersten 15 Minuten, als André Karmann auf Sebastian Wagner spielte, der den Ball aber vertändelte, das abgeblockte Leder wieder bei Karmann landete und dessen Abschluss erfolglos war. Zwei, drei ordentliche Angriffe nach vorne brachten auch die Hofer zustande, ohne aber für Gefahr sorgen zu können. Immer wieder musste die Partie unterbrochen werden, weil irgendein Akteur verletzt am Boden lag und auf eine Behandlung wartete. „Das war ein brutales Spiel mit viel Blut“, drückte es Gästetrainer Miloslav Janovsky etwas zu heftig aus. Doch ganz so Unrecht hatte er nicht: Drei Sekunden nach Wiederanpfiff haute der Sander Manuel Müller den Hofer Tomas Petracek um – und wieder lag einer am Boden und humpelte danach…
Artistisch entwischt der Hofer Tomas Petracek dem Sander Kapitän Daniel Krüger.
Michael Horling
Nach rund einer Stunde hätte das die entscheidende Szene der Partie werden können: Nach einem von ganz vielen Fouls in der Partie sah der Sander Sebastian Wagner die Ampelkarte. Überzahl also für Hof – und das über eine halbe Stunde lang. Doch was machten die Gäste? Sie rannten zwar immer wieder an, meist aber einfallslos durch die Mitte. Ging es mal schnell über die Flügel, so verpufften die Hereingaben wirkungslos. Zwei, drei Mal mussten die Sander im Strafraum Schüsse der Gäste in höchster Not abblocken. Fast immer war es Neuzugang Johannes Bechmann als Turm in der Schlacht. Aber auch Manuel Müller gewann so gut wie jedes Kopfballduell. Die anderen Sander Feldspieler fighteten wie um ihr letztes Hemd. Und siehe da: In der 89. Minute wäre fast sogar das 1:0 durch einen Konter gefallen. Doch Sands Kapitän Daniel Krüger schloss einen Angriff schlicht und einfach mit einem zu harmlosen Schuss ab, als dass Hofs Keeper Christopher Schulz in Gefahr hätte geraten können.
Die Hofer haben nun vier Punkte aus dem Konto, was sicherlich ein bisschen weniger ist als das, was sich der Absteiger aus der Fußball-Regionalliga vorgenommen hatte. Fünf geschossene Tore nach fünf Partien sprechen auch nicht gerade für Offensivstärke. Dass den Sandern ein Knipser fehlt, war ohnehin klar. Mit ihren nur vier Treffern können sie angesichts der sechs Zähler aber ganz gut leben. Drei Gegentore nach fünf Partien beweisen, dass die Abwehr der Unterfranken nicht zuletzt durch Zugang Joe Bechmann ein echtes Prunkstück werden könnte in dieser Saison. Die geht weiter für die Sander am Freitag auswärts in Großbardorf mit dem Derby, während zeitgleich die Hofer zuhause in der Grünen Au gegen Tabellenführer Eltersdorf spielen. Nach der möglichen Wende klingt das nun nicht unbedingt…
Spielbericht eingestellt am 05.08.2017 12:29 Uhr