Der FC Sand holte zuletzt gerade mal zwei von 18 möglichen Punkte - verbunden mit der tabellarischen Talfahrt rückwärts auf einen Relegationsplatz. Nur Amberg und Gebenbach konnte die Mannschaft von Uwe Ernst in dieser Saison bislang schlagen. Der TSV Aubstadt hingegen machte vieles richtig die letzten Wochen. Doch das klare 0:3 in Gebenbach war ein kleiner Dämpfer, die Heimniederlage im großen Derby zuletzt gegen Großbardorf ein großer. Der Würzburger FV schnappte sich so Rang Zwei, Eltersdorf marschierte erstmal davon. Besser wurde es nicht für die Gäste, die schon letzte Saison nur einen Zähler gegen die Sander holten. Die bejubeltem nach dem Ende im Kreis den Sieg gegen den "Lieblingsgegner".
Aubstadts Dominik Grader greift von links den sprintenden Sander Tevin McCullough an.
Michael Horling
Schiedsrichter Dr. Andreas Heidt, Samstag dann als Assistent im Grünwalder Stadion beim Regionalliga-Spitzenspiel zwischen dem TSV 1860 München und dem 1. FC Schweinfurt 05 eingeteilt, seine Kollegen und die Spieler sammelten sich vor dem Anpfiff für eine Schweigeminute im Gedenken an den tödlich verunglückten Schiedsrichter Steffen Mix. Das sind die Momente, in denen man merkt, wie unwichtig Ergebnisse auf dem Fußballplatz eigentlich sind. Trotzdem gaben die Mannschaften konzentriert Gas von der ersten Sekunde an. Während beim Sander André Karmann und dessen fulminanten Schuss noch ein Aubstädter im Weg stand, machten es die Gäste im Gegenzug besser: Einen Konter vollendete Martin Thomann zum 0:1. Besser hätte es eigentlich gar laufen können für die anfangs total überlegenen Grabfelder. Doch der Ausgleich fiel trotzdem und auch noch früh: Nach einem Eckball und einer Verlängerung von Johannes Bechmann schlug Aubstadts Steffen Behr über den Ball. Das nutzte Adrian Reith aus und schob ein zum 1:1. Danach machten es die hausherren ordentlich. Sebastian Wagner prüfte TSV-Keeper Benedikt Stöcker. Auf der anderen Seite schoss Martin Thomann zu harmlos. Insgesamt ging das Remis zur Pause in Ordnung. Und in diesen 15 Minuten konnten die Zuschauer eine Bratwurst genießen oder das Heft "Blickpunkt Seestadion" mit seinen 83 (!) Werbeanzeigen durchblättern. Mit einem schönen "Komenda" zum verstorbenen Playboy Hugh Hefner und zum zweistelligen Ergebnis der AfD in Sand. Und mit einem der Witze auf der letzten Seite: "Der Computer-Tipp: Wenn ihr Rechner brennt - Löschen-Taste drücken!"
Der Sander Stefan Nöthling schirmt den Ball gegen Aubstadts Christoph Schmidt ab.
Michael Horling
Es brannte dann später mal phasenweise vor dem Sander Tor. Warum? Weil sich die Sander dezimierten durch André Karmanns überhartes Einsteigen im Mittelfeld gegen Martin Thomann. Glatt Rot gab´s, die restliche halbe Stunde musste der Außenseiter mit einem Mann weniger zurecht kommen. 120 Sekunden später flankte Thomann, Christoph Schmidt vergab aussichtsreich. Mit David Noack, Marino Müller und Philipp Kleinhenz brachte Aubstadt weitere Offensivkräfte. Was sollte da nun schon schief gehen? Die Antwort: Alles! Nach Pass von Sebastian Wagner verpasste Sands neuer Kapitän Thorsten Schlereth (Daniel Krüger blieb zur Pause in der Kabine) noch das 2:1, das Joe Bechmann sieben Minuten später nach einer Ecke köpfte. Gut 20 Minuten blieben Aubstadt zwar noch in Überzahl. Echte Chancen aber? Mangelware, vielleicht mal abgesehen vom Angriff, als Manuel Müller seinen Namens- und einstigen Schnüdel-Teamkollegen Marino Müller so gerade noch vor dem Kasten bremsen konnte. Es wurde langsam stockdunkel - und das entscheidende 3:1 in der letzten Minute durch einen Konter erzielte Thorsten Schlereth fast schom im Finsteren. Doch auch ohne Sonne hielt er das für passend, um jubelnd das Trikot auszuziehen. Dafür gab´s Gelb - doch den Sandern war das total egal.
Haltet den Balldieb: Der Sander Stefan Nöthling greift nach Aubstadts David Noack.
Michael Horling
Weiter geht´s für die Sander schon am Dienstag mit dem nächsten Derby bei Don Bosco Bamberg, ehe am Samstag danach ein weiterer Nachbarschaftskampf gegen die U23 des FC Schweinfurt 05 die Englische Woche abrundet. Der TSV Aubstadt steht vor zwei weiteren ganz großer Herausforderungen: Am Dienstag kommen die Eltersdorfer ins Grabfeld, am nächsten Wochenende geht´s zum Würzburger FV. Zwei weitere Schlagerspiele stehen also an in diesen ohnehin ereignisreichen Tagen. Siege müssen her für die Grabfelder, damit der Kontakt zu den Aufstiegsplätzen nicht abbricht.
Spielbericht eingestellt am 30.09.2017 11:27 Uhr