Nach einem Sieg und einer Niederlage nach der Winterpause ging es für die SpVgg Bayern Hof mit dem Heimspiel gegen Spitzenreiter Viktoria Aschaffenburg weiter. Ohnehin schon keine leichte Aufgabe, erst recht nicht, nachdem mit Tomas Petracek auch noch der beste Torjäger ausfällt. Der Offensivmann traf in dieser Saison immerhin schon 16 Mal. "Wir wollen trotz des Ausfalls vom Tomas einen mutigen und couragierten Auftritt hinlegen, denn zu verlieren haben wir nichts. Nichtsdestotrotz wird es natürlich sehr schwer gegen den klaren Favoriten", war sich Alexander Spindler der Schwere der Aufgabe gegen den Ligaprimus bewusst, zumal mit David Oxenfart und Mikel Seiter zwei weitere Akteure fehlten und der eine oder andere Spieler angeschlagen war. "Das ist unser erstes Heimspiel in diesem Jahr. Wir sind zwar nicht in der besten Verfassung, aber wir wollen dennoch Aschaffenburg die Stirn bieten", stellte der Hofer im Vorfeld klar. Schließlich galt es auch, sich für das Hinspielergebnis zu revanchieren. In der Vorrunde kam man noch am Schönbusch mit 1:6 unter die Räder. Seitdem sind die Unterfranken mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Regionalliga unterwegs: Neun der letzten zehn Spiele gewann die Elf von Trainer Jochen Seitz. Von einem Selbstläufer wollte Gästecoach Jochen Seitz trotz der klaren Favoritenstellung aber nicht sprechen: "Hof wird es uns nicht so leicht machen. Wir müssen hier hochkonzentriert an die Sache rangehen." Der 6:1-Hinspielerfolg spielte für ihn dabei keine Rolle mehr. "Hof war damals in einem Negativlauf. Das ist lange her. Das ist heute eine andere Partie", so der Gästetrainer vor der Partie. Nachdem Verfolger Eltersdorf am Vortag mit einem 3:2-Sieg gegen Ammerthal nach Punkten in der Tabelle gleichziehen konnte, zählten für die Mainfranken aber nur drei Punkte auf der Grünen Au.
Kein Vorbeikommen: Tom Feulner (gelb) verstellt Christian Breunig den Weg zum Tor.
Thomas Nietner
Dass die Hofer Bayern die drei Zähler nicht kampflos abliefern würden, machte in den ersten Minuten Matej Kyndl klar, als dem Angreifer mit seinem Kopfball nur Zentimeter zum Führungstreffer fehlten. Den erzielte vielmehr dann Björn Schnitzer auf der Gegenseite per Freistoß. "Björn kann solche Dinger", konnte sich Gästetrainer Jochen Seitz einmal mehr auf den Torschützen vom Dienst verlassen. Es war bereits der 27. Saisontreffer des Aschaffenburgers. "Das war ein früher Nackenschlag für uns", ärgerte sich Alexander Spindler über die Aschaffenburger Führung, die den Gästen noch mehr Sicherheit in ihrem Spiel verlieh. Die Hofer Elf war in der Folgezeit dennoch bemüht, dem Spitzenreiter die Stirn zu bieten und konnte die Begegnung weitgehend ausgeglichen gestalten. Dabei hinterließen die Gelb-Schwarzen keinesfalls einen schlechten Eindruck, aber schon in der Anfangsphase zeichnete sich ab, dass den Hofern vorne die Durchschlagskraft fehlte. Was auch an der starken Defensive der Gäste lag. Die Viktoria wirkte gerade im Abwehrzentrum besonders sicher. So kamen die Gastgeber nur selten in den Strafraum und blieben in der Offensive weitgehend zahnlos. Lediglich nach einer Flanke sorgte Matej Kyndl, der mit Felix Strößner den Zwei-Mann-Sturm der Hausherren bildete, für eine der wenigen gefährlichen Aktionen vor dem Viktoria-Tor. Bei den Gästen sah dies anders aus: Sobald Björn Schnitzer den Ball bekam, war erhöhte Alarmbereitschaft angesagt. Die Hofer Defensivreihe erwies sich aber als nicht minder aufmerksam. "In der ersten Halbzeit waren wir auf Augenhöhe und phasenweise sogar die bessere Mannschaft", war Alexander Spindler so trotz des Rückstands nicht einmal unzufrieden.
Kevin Winter (gelb) hat gegen Kevin Wittke das Nachsehen.
Thomas Nietner
In der Halbzeitpause nahmen sich die Gelb-Schwarzen für den zweiten Abschnitt viel vor und wollten für mehr Druck vor dem Gästetor sorgen. Aber alle Pläne der Heimelf erledigten sich schnell: Philipp Beinenz nutzte prompt nach dem Seitenwechsel die Passivität der Hofer Hintermannschaft zum zweiten Gästetor. "Nach der Halbzeit bekommen wir das zweite Tor zu schnell. Danach war die Partie fast schon durch, denn vorne hatten wir zu wenig Durchschlagskraft", sah Alexander Spindler seine Elf schon früh auf der Verliererstraße, nachdem das zweite Tor den Gästen in die Karten spielte. Auch in der Folgezeit erwies sich die Viktoria-Defensive als unüberwindbar für die anrennenden Hofer. Der Spitzenreiter konnte die zweite Hälfte daher souverän runterspielen und geriet nicht weiter unter Druck. Am Ende der Partie boten sich naturgemäß weitere Räume für die Gäste. Da hätte sich Gästecoach Jochen Seitz gerne noch einen Treffer mehr gewünscht: "Wir hätten dann noch ein Tor nachlegen können. Dann wäre Ruhe im Karton gewesen!" Dies wäre aber letztendlich wohl dem Guten zu viel gewesen, auch wenn die Hofer Bayern keine weiteren Torchancen kreieren konnten.
Hofer ohne Torchancen: Matej Kyndl (gelb) kann sich gegen Ali Zaeteri nicht durchsetzen.
Thomas Nietner
"Die clevere Elf hat gewonnen", stand letztendlich für Alexander Spindler fest. Nachdem die Hofer aber kaum Torgefahr erzeugen konnten, hätten sie auf der anderen Seite die Null halten müssen. Dies gelang jedoch nicht, weil Aschaffenburg mit Björn Schnitzer eben jenen Angreifer in seinen Reihen hatte, der den Hofern an diesem Tag fehlte, und auch weil die Gastgeber nach der Halbzeit einen Moment pennten. Verteidiger Philipp Dartsch sprach in diesem Zusammenhang von einem Genickbruch. Schon früh mussten die Hofer Bayern daher erkennen, dass der Spitzenreiter nicht mehr zu knacken war. Am Mittwoch rechnet sich der Hofer Coach gegen Würzburg schon mehr aus - dann voraussichtlich wieder mit Tomas Petracek. Das käme auch Aschaffenburg gelegen, die sich so einen weiteren Verfolger vom Halse halten könnten. Nachdem die Mainfranken aber souverän weiter marschieren, muss die Seitz-Elf gar nicht erst nach hinten schauen.
Spielbericht eingestellt am 07.04.2018 21:42 Uhr