In den letzten Spielen waren die jungen Rothosen etwas außer Tritt geraten. Drei Niederlagen in Folge setzte es für die Mannschaft von Christian Demirtas. Schlechte Stimmung herrscht bei den kleinen Kickers deshalb aber nicht. Denn die Ausgangsposition vor den abschließenden Saisonwochen ist weiterhin sehr gut. Acht Punkte standen die Rot-Weißen vor dem ersten Relegationsrang. Lediglich die ungeklärte Zukunft der U23 macht den jungen Kickern Sorgen. Daher käme ein Sieg im Derby gegen die Schnüdel-Reserve gerade recht, auch um dem Klassenerhalt einen großen Schritt entgegenzugehen. Diesen haben aber auch noch die Grün-Weißen noch nicht abgehakt. Nur sechs Zähler lag die Elf von Berthold Göbel vom rettenden Ufer entfernt und holte zuletzt drei Remis aus vier Spielen. „Wir wollen jetzt endlich einen Sieg einfahren, um weiterhin die Möglichkeit zu haben, direkt in der Liga zu bleiben“, so der Übungsleiter, der im Vergleich zum überraschenden Unentschieden in Aubstadt zweimal wechselte. Für David Paulus rückte Arthur Lamparter zwischen die Pfosten und Tobias Fleischer ersetzte Patrick Albert. Auf Seiten der Heimelf gab es gleich vier Wechsel. Roman Hartleb, Louis Reinhart und Alban Peci rückten auf die Bank, Onur Ünlücifci musste verletzt passen. Für das Quartett starteten Alex Beier, Joannis Karsanidis, Lukas Imgrund und Pascal Jeni.
Christopher Lehmann (FC Schweinfurt 05 2) zieht an Würzburgs Moritz Lotzen vorbei. Alex Beier kommt seinem Mitspieler zu Hilfe.
Alexander Rausch
Doch die Würzburger waren gleich voll auf der Höhe. Moritz Lotzen bediente den einlaufenden Lukas Imgrund, doch Schnüdel-Keeper Arthur Lamparter parierte glänzend. Keine zwei Minuten waren da gespielt. Aber auch die Gäste ließen sich nicht lange bitten und zeigten ebenfalls umgehend ihre offensiven Qualitäten. Markus Thomanns Flanke fand Christopher Lehmann. Dessen Versuch wurde zu Tobias Fleischer geblockt, der am auf der Linie klärenden Alex Beier scheiterte (5.). Es war nicht das einzige Mal, dass die agilen Schweinfurter die Heimelf vor massive Probleme stellten. Wenig später verzog Christopher Lehmann von der Strafraumkante knapp rechts (8.) und Markus Thomanns Versuch landete abgefälscht in Marvin Fischer-Vallencillas Armen (10.). Erst nach rund einer Viertelstunde brachten die jungen Rothosen die Gäste-Offensive besser in den Griff und trafen beinahe prompt selbst. Doch Pascal Jeni fand in Arthur Lamparter seinen Meister (16.). Überraschend war, dass die Partie trotz bester Chancen auf beiden Seiten noch ohne Tore war, was auch Moritz Lotzens Freistoßhammer aus 25 Metern nicht änderte. Denn Lamparter war erneut zur Stelle (29.). In einer Phase, in den Hausherren wieder deutlich mehr vom Spiel hatten und das Mittelfeld kontrollierten, hätten beinahe die Schweinfurter getroffen. Aber Markus Thomann verzog einen Freistoß knapp links (32.) und Marvin Fischer-Vallencilla hielt gegen Tobias Fleischer im Eins-gegen-Eins erneut stark. Den Nachschuss vergab Markus Thomann (38.). Glück für die Demirtas-Elf, die aber ihrerseits vor der Pause noch einen Hochkaräter verzeichnete. Pascal Jeni vergab aber erneut gegen Arthur Lamparter (42.). Einem rassigen Bayernliga-Spiel fehlte zur Pause somit nur die Würze in Form von Toren. Denn für diese waren auf beiden Seiten Chancen in Hülle und Fülle vorhanden.
Würzburgs Ferdinand Seifert überspringt Schweinfurts Fabio Feidel.
Alexander Rausch
Aber die hohe Schlagzahl der ersten 45 Minuten hatte Kraft gekostet. Denn beide Teams ließen es wesentlich ruhiger angehen. Dennoch hatte Pascal Jeni kurz nach dem Seitenwechsel die Doppelchance zur Führung, scheiterte aber nach einer Kiakos-Ecke zweimal an einem Grün-Weißen auf der Linie (52.). Hatten die Gäste in dieser Szene noch Glück, leitete ein Luftloch Marcel Behrs nur 45 Sekunden später jedoch die Führung der Heimelf ein. Pascal Jeni lauerte und erlief das Leder. Alleine vor Arthur Lamparter legte der Angreifer auf den mitgelaufenen Ioannis Kiakos quer, der nur noch einschieben musste (53.). Der Auftakt schien gemacht. Statt aber weiter nach vorne zu spielen, zogen sich die Hausherren tief in die eigene Hälfte zurück und überließen den Schweinfurtern mehr und mehr das Spiel. Allerdings konnte die Göbel-Elf daraus zunächst nur wenig Kapital schlagen. Erst ein dicker Bock des bis dahin stark haltenden Marvin Fischer-Vallencilla brachte den Ausgleich. Denn eine auf den kurzen Pfosten gezogene Ecke Markus Thomanns ließ der Schlussmann durch seine Hände in die Maschen gleiten (64.). Wieder hatten die jungen Rothosen wie in der Vorwoche in Bamberg die Quittung für ihre Passivität erhalten. Geschockt wirkten sie aber keineswegs und kämpften sich in die Partie zurück. Nach einem Kiakos-Freistoß hätte Alex Beier den alten Abstand fast wiederhergestellt, köpfte aber freistehend drüber (67.). Die Gastgeber hatten wieder deutlich mehr Ballbesitz und kontrollierten das Mittelfeld, zeigten aber defensive Schwächen. Max Hillenbrand jagte das Leder unbedrängt über den Balken (71.) und Marvin Fischer-Vallencilla rettete zum wiederholten Male gegen Tobias Fleischer (72.). Auf der anderen Seite versuchte es Dennis Schmitt mit einem flach getretenen Freistoß aus 18 Metern, aber Arthur Lamparter parierte mit einer Hand (80.). Der Ausgang der Partie war nicht absehbar. Würzburg drängte auf den Ausgleich, ohne aber gefährlich zu werden, wohingegen Schweinfurt in den Schlussminuten den Sieg hätte mitnehmen können. Tobias Fleischer tauchte nochmals frei vor Marvin Fischer-Vallecilla auf, lupfte dem Keeper aber in die Arme (87.) und Markus Thomann scheiterte mit einem Weitschuss (89.).
Rustikal stoppt Schweinfurts Marcel Volkmuth den startenden Lukas Imgrund (FC Würzburger Kickers 2).
Alexander Rausch
Das hätte der Dreier sein müssen, befand auch Schweinfurts Kapitän Steffen Schmidt und ärgerte sich über die Punkteteilung. Sein Coach Berthold Göbel hingegen zeigte sich nicht unzufrieden, weil auch die Würzburger mehrere Chancen zum Siegtreffer besaßen. Das sah auch Christian Demirtas so und haderte einmal mehr mit der Effektivität seiner Schützlinge. Allerdings bemerkte er auch, dass seine Mannschaft sich mehrere klare Möglichkeiten erspielt hatte und nach dem bitteren Ausgleich eine Reaktion gezeigt hat. Das sei positiv und mache Hoffnung für die verbleibenden Auftritte. Diese schöpften auch die jungen Schnüdel, die nun in Amberg nach vier Remis aus fünf Spielen endlich einen Dreier einfahren wollen. Würzburg trifft hingegen am Freitag auf Tabellennachbar Erlangen-Bruck.
Spielbericht eingestellt am 23.04.2018 00:09 Uhr