Nahezu komplett runderneuert präsentierte sich der Würzburger FV seinen Fans. Von den Leistungsträgern des Vorjahres standen zu Beginn des Spiels nur Kapitän Tim Lorenz, Flügelflitzer Dennie Michel, Routinier Benjamin Schömig und Stoßstürmer Alexandru Cristian Dan auf dem Feld der Sepp-Endres-Sportanlage. Moritz Lotzen stand erstmals in der Startelf und bildete mit David Drösler und Lorenz die Dreierkette im neuen 3-5-2-System. Im ersten Spiel nach Andre Koob hütete der Ex-Großbardorfer Christian Dietz das Würzburger Gehäuse und mit Calvin Gehret und Jayson Tuda schafften zudem zwei ehemalige Rothosen den Sprung in die Startformation. Die Gäste setzten dem ein klassisches 4-2-3-1 entgegen mit dem ehemaligen Eltersdorfer Marco Janz als Spielführer.
Seligenportens Raffael Kobrowski wird von Kevin Röckert (Würzburger FV) attackiert).
Alexander Rausch
Interessant zu sehen war, wie die neuformierte Mannschaft gegen den Titelfavoriten aus Seligenporten, der mit etablierten Akteuren wie Marco Janz, Christian Knorr oder Tim Olschewski begann, agieren würde. Und sie tat es von Beginn an forsch und engagiert. Die Würzburger versteckten sich keineswegs und hatten bereits nach wenigen Minuten bei Cristian Dans Kopfball – Kevin Röckert hatte von rechts geflankt – die erste gute Möglichkeit. Doch das Leder ging rechts vorbei. Seligenporten überließ den Gastgebern das Mittelfeld und fand in der Anfangsphase kaum statt – bis Christian Knorr perfekt freigespielt wurde, sich David Drösler vom Leib hielt und rechts unten einnetzte. Die unerwartete kalte Dusche für die Göbel-Elf, die sich aber nicht beirren ließ. Nach Calvin Gehrets Hereingabe stieg erneut Cristian Dan am höchsten, verfehlte aber sein Ziel erneut knapp (15.). Kurz darauf zielte Kevin Röckert abgefälscht drüber (19.). Die Hausherren hatten mehr vom Spiel, während Seligenporten sich nur selten offensiv zeigte. Erst nach einem Pressschlag zwischen Christian Knorr und David Drösler wurde es gefährlich, als das Leder nur knapp rechts vorbeistrich (28.). Zwar hatten die Blauen weiterhin mehr Ballbesitz, doch die Gäste hatten die Partie fest unter Kontrolle. Beinahe hätte Christian Knorr kurz vor dem Seitenwechsel nachgelegt, jagte das Leder aber knapp vorbei (44.). So gingen die Klosterer mit einem knappen, aber nicht unverdienten Vorsprung in die Kabinen.
Andreas Schuster versucht, Fabio Bozesan (Würzburger FV) zu enteilen.
Alexander Rausch
Ohne Veränderungen zum Seitenwechsel – Fabio Bozesan war bereits Mitte der ersten Hälfte für den verletzten Dennie Michel gekommen – arbeiteten die Hausherren auch im zweiten Durchgang vehement am Ausgleich, bissen sich aber weiterhin die Zähne aus. Ruhende Bälle landeten meistens auf Marco Janz Schädel und auch aus dem Spiel heraus tat sich nur selten eine Lücke auf im Seligenportener Defensivverbund. So versuchten es die leidenschaftlich agierenden Würzburger meist aus der Distanz. Aber sowohl Moritz Lotzens Freistoß (56.) als auch die Schussversuche Kevin Röckerts (59.) und Erik Schnell-Kretschmers (63.) landeten allesamt im Fangzaun. Ein Abschluss Jayson Tudas wurde geblockt (61.). Trotz mittlerweile deutlicher Überlegenheit – bei den Gästen schwanden mehr und mehr die Kräfte – fehlten den Würzburgern die spielerischen Mittel, den massiv stehenden Kontrahenten ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Als dann auch bei den Zellerauern in der Schlussphase die Beine schwer wurden, brachte die Klaus-Elf den Vorsprung sicher ins Ziel, musste aber in der allerletzten Minute doch noch einen Schreckmoment überstehen, als das Leder plötzlich im SV-Kasten lag. Zwar hatte Kevin Röckert eingeschoben, stand dabei aber deutlich im Abseits.
Resolut grätscht Benjamin Schömig Seligenportens Raffael Kobrowski das Leder vom Fuß.
Alexander Rausch
So entführte der selbsternannte Titelkandidat glücklich die Punkte aus der Domstadt und feierte einen Auftakt nach Maß in die neue Spielzeit, selbst wenn, wie auch Gerd Klaus hinterher feststellte, noch Luft nach oben ist, sowohl spielerisch, als auch konditionell. Nur an der Effektivität seiner Kicker muss der ehemalige Schweinfurter, im Gegensatz zu seinem Gegenüber Berthold Göbel nicht mehr feilen. Schlecht gelaunt war aber auch dieser nicht nach dem Auftritt der Seinen, denen aus seiner Sicht lediglich das nötige Quäntchen Glück gefehlt hat, um einen verdienten Punkt zu holen. Bereits am Mittwoch geht es für beide Teams weiter, wenn Seligenporten Viktoria Kahl empfängt und die Würzburger nach Karlburg reisen.
Spielbericht eingestellt am 11.07.2019 23:34 Uhr