Schon eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn war die Tribüne auf der Rudi-Ziegler-Anlage in Wildensorg gut gefüllt - am Ende wollten über 2000 Zuschauer die Partie verfolgen. Bei der gab es in den Aufstellungen beider Seiten keine Experimente. Man spürte dennoch, dass die Partie für beide Seiten etwas Besonderes war.
Simon Kollmer (re.) verfolgt den DJK´ler Sayko Trawally auf seinem Weg zum Ball.
Markus Schütz
Insofern war klar, dass es zunächst kein offensives Feuerwerk zu sehen geben würde. Sicherheit bekommen und ausstrahlen, gut stehen. Das war erst einmal die verständliche Devise für die Akteure, denen man zudem eine gewisse Nervosität nicht absprechen konnte. Dennoch gab es beiderseits immer wieder Ansätze im Spiel nach vorne. Noch fehlte allerdings hüben wir drüben die Präzision, um die aufmerksamen Abwehrreihen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Gerade über die linke Seite und den schnellen Tobias Linz brachten die Gäste dann Tempo ins Spiel. Auch den ersten Torschuss gaben die FCEler in Person von Tobias Ulbricht ab, aber bei seinem Linksschuss aus etwa 14 Metern hatte Michael Edemodu keine Probleme. Auf den etwas höheren Ballbesitz ihrer Gäste antworteten die DJKler mit kompaktem Spiel gegen den Ball und den Versuchen, bei Ballgewinn sofort umzuschalten. Eine hervorragende Gelegenheit dazu ergab sich nach nicht ganz einer halben Stunde, als über den schnellen Sayko Trawally ein Überzahlangriff ausgespielt werden sollte. Seinen finalen Pass, auf den hin der angeschlagen ins Spiel gegangene Johannes Rosiwal frei durch gewesen wäre, fing aber der stark spekulierende Philipp Pfeiffer ab. Auf der Gegenseite versuchte es Robin Renner aus 20 Metern, aber in seinen Schuss warf sich am Elferpunkt ein DJKler. Die letzte Gelegenheit in dieser insgesamt an Höhepunkten eher armen ersten Halbzeit hatte der bei Eckstößen und Standards aus dem Halbfeld mit aufrückende Christopher Kettler. Aber sein Abschluss aus etwa 14 Metern zischte am langen Pfosten vorbei.
Bedrängt von Lukas Schmittschmitt passt der eingewechselte Don Bosco-Akteur Felix Strobler das Leder zu einem Mitspieler.
Markus Schütz
Der zweite Durchgang kann in mehrere Phasen unterteilt werden. Die erste prägte der FC Eintracht, der früh mehr Tempo in seine Vorwärtsbewegung brachte. Die Gastgeber hatten alle Mühe, dieses Tempo zu stoppen und nicht immer gelang dies. Nachdem ein Görtler-Freistoß aus zentraler Position drüber ging, schnappte sich Torhüter Michael Edemodu zunächst eine Flanke gerade noch vor dem einschussbereiten Tobias Ulbricht. Und kurz darauf entschärfte er einen Linksschuss des in die Mitte gezogenen Nicolas Görtler, der genau gepasst hätte. Die Gäste gingen bei Ballverlust sofort in die Balleroberung und bauten immer wieder früh Druck auf. Allerdings ohne Ertrag in Form eines Treffers. Nach und nach festigten sich die Reihen der DJK wieder und sie konnte ihrerseits Aktionen nach vorne starten. Immer wieder bestätigten sie in dieser Partie auch ihre bekannte Stärke bei Standards. Zunächst setzte Patrick Hoffmann den Ball nach einer Trawally-Flanke per Kopf aus spitzem Winkel in Richtung kurzes Dreieck. Aber Fabian Dellermann war zur Stelle und klärte zur Ecke. Nach dieser und dem anschließenden Gewühl vor dem Tor musste erneut der FCE-Torhüter eingreifen und wäre beim Nachschuss von Patrick Hoffmann aus kurzer Distanz machtlos gewesen. Allerdings rettete der Pfosten für Dellermann. Zudem blieb die Pfeife des guten Schiedsrichters Steffen Brütting stumm, als Hoffmann im Strafraum zu Fall kam. Eine angesichts seiner über das komplette Spiel klar erkennbaren Linie konsequente Entscheidung. In die nächste Phase ging es etwa 20 Minuten vor dem Ende. Die DJK stand wieder tiefer und kompakter, der FC Eintracht holte sich wieder mehr Spielanteile - mit der Gefahr, den lauernden Gastgebern bei Ballverlust Räume zu geben. Mit diesen unterschiedlichen Ausrichtungen wollten beide Teams die Entscheidung. Nach einem schönen Angriff über die rechte Seite und dem finalen Zuspiel von Lukas Reischmann zog der ebenfalls eingewechselte Patrick Görtler ab - aber in seinen Schuss aus etwa acht Metern warf sich ein DJK-Verteidiger. In der 88. Minute avancierte dann Nicolas Esparza zum Matchwinner. Nach einer Ecke von Nico Geyer stieg der lange Christopher Kettler am langen Fünfereck am Höchsten, brachte den Ball per Kopf vors Tor - und da stand der Don Bosco-Kapitän goldrichtig und drückte den Ball zum vielumjubelten 1:0 über die Linie. Die letzte Phase der Partie trägt die Überschrift Schlussoffensive. Denn eine solche starteten die FC Eintrachtler - und sie hatten durchaus Möglichkeiten, noch für eine Antwort zu sorgen. Nicolas Görtler versuchte es zwei Mal, aber seine Abschlüsse verfehlten das Tor. Damit nicht genug: Patrick Görtler kam ebenfalls noch einmal zu einem Abschluss - aber sein wuchtiger Schlag aus zentraler Position ließ nur die Querlatte erzittern. So stand es nach Aluminiumtreffern zwar 1:1 - aber nach Toren führten die Gastgeber noch immer. Und zwar bis zum Schlusspfiff, denn auch ein Kopfball von Lukas Schmittschmitt ging über die Querlatte.
Marc Reischmann (re.) nimmt Tempo auf, Heimakteur Simon Allgaier setzt zur Verfolgung an.
Markus Schütz
Es standen sich in diesem Duell zwei verschiedene Matchpläne gegenüber. Der FC Eintracht Bamberg wollte agieren, Ballbesitz haben und aus diesem heraus mit Tempo nach vorne spielen und seine Angriffe vortragen. Das gelang in der ersten Hälfte aufgrund fehlender Genauigkeit beim letzten Zuspiel nicht immer, aber gerade in der zweiten Hälfte mehrfach gut. Die Belohnung dafür in Form eines Tores blieb jedoch aus. Als DJK-Trainer Mario Bail nach dem Spiel sagte: "Ich bin sehr zufrieden damit, wie wir den Fußball interpretieren, wie wir über das Kollektiv kommen.", dann meinte er damit nicht zuletzt die Stärke seiner Elf im Spiel gegen den Ball. Das Reagieren auf die spielerischen Vorteile, die der FCE an den Tag legte. Insofern ist der Sieg der DJK sicher glücklich, verdient haben ihn sich die Wildensorger durch das geschlossene und konsequente Umsetzen ihres Matchplans - und ihrer Effektivität bei Standards. Die bekanntlich in engen Spielen immer mal wieder den Unterschied ausmachen können. In der Endabrechnung wäre eine Punkteteilung das gerechtere Ergebnis gewesen, aber das Wort "wäre" hat im Fußball wenig Bedeutung.
Spielbericht eingestellt am 18.07.2019 08:38 Uhr