Die einen (Don Bosco) mit vier Niederlagen in fünf Spielen, dazu zuletz drei Mal in Folge ohne eigenen Treffer. Die anderen (Kahl) noch sieglos - und zuletzt mit einer deftigen 1:8-Heimniederlage gegen Ansbach. Es war klar, dass sich in dieser Partie keine vor Selbstvertrauen strotzenden Teams gegenüberstehen und mit spielerischer Leichtigkeit auftreten würden. Zumal beide Teams personell ziemlich angeschlagen in die Partie gingen. Bei den Gastgebern fehlte unter anderem Johannes Rosiwal, Keeper Michael Edemodu und weiterhin Manuel Müller. Dazu verließ Patrick Hoffmann den Verein und steht ab sofort nicht mehr zur Verfügung.
Don Boscos Nico Geyer (li.), der auf der linken Seite in der Startelf stand, wird von Nicolay Kutzop zu Fall gebracht.
Markus Schütz
Die auch von den beiden Coaches nach der Partie angesprochene Verunsicherung war gerade in der Anfangsphase zu spüren: Viele Ballverluste auf beiden Seiten und dadurch kaum Spielfluss. Und Sicherheit an oberster Stelle. Bei Gefahr dadurch eher der lange Schlag als spielerische Lösungen. "Mir ist das zu viel Wildwest.", bemängelte dann auch Bambergs Coach Mario Bail. Der musste kurz darauf reagieren und umstellen - denn wie aus dem Nichts geriet seine Mannschaft Mitte der ersten Halbzeit plötzlich mit 0:2 ins Hintertreffen. Angedeutet hatten sich die Kahler Tore nicht, denn auch die Gäste waren bis dahin wenig zwingend. In der 19. Minute tauchten sie jedoch im Bamberger Strafraum auf, der Ball wurde von den Gastgebern im Spiel gehalten und landete bei Stefan Kresovic, der gerade in der ersten Hälfte immer wieder als zentrale Anspielstation von seinen Mitspielern gesucht wurde. Er behielt die Übersicht und legte von der Grundlinie ab auf Okan Cetin, der den Ball aus zwölf Metern ins lange Eck setzte. Der Schock war noch nicht verdaut, da durften die Gäste sogar nachlegen. Die Kopfball-Klärung von Manuel Hümmer am Fünfer - nach einem Freistoß aus dem Halbfeld - landete genau vor den Füßen von Felix Wissel. Der sagte Dankeschön und schloss zum 0:2 ab. Nach 25 Minuten hatte das Spiel dadurch ein komplett anderes Gesicht. Kein schönes für Don Bosco, das nun das Spiel machen und mutiger nach vorne spielen musste. Jetzt mit Dreierkette und zwei beweglichen Stürmern hoch pressen und früh in die Balleroberung gehen war die Devise. Nach einer halben Stunde dann die erste dicke Gelegenheit für die DJK, als Simon Allgaier sich stark im Mittelfeld durchsetzte und Nico Geyer einsetzte. Über links kommend setzte er aber den Ball am kurzen Pfosten vorbei. Der Gastgeber holte sich jetzt mehr Räume und tauchte, fast immer über Standards, gefährlich im Sechzehner auf. Allerdings setzte Esparza das Leder zwei Mal jeweils nach Ecken knapp vorbei, zwei, drei Mal klärte der Kahler Abwehrverbund aus dem Gewühl. So nahm die DJK die Hypothek des Zwei-Tore-Rückstands mit in die Kabine.
Einen Schritt schneller als der Kahler Torschütze zum 0:2, Felix Wissel (li.), ist hier Michael Pfänder, der gerade im zweiten Durchgang viele Ballkontakte hatte.
Markus Schütz
Und wieder mit aufs Feld. Früh holte sich Don Bosco, das zur Pause zwei Mal wechselte, viel Ballbesitz. Die Mannschaft von Mario Bail drängte den Gegner immer tiefer in die eigene Hälfte. Und kam auch gleich zu Chancen. Aber ein Freistoß des immer stärker werdenden und für viele Zuspiele vors Tor verantwortlichen Michael Pfänder verfehlte sein Ziel knapp, Marco Haaf wurde in aussichtsreicher Position noch geblockt und Simon Allgaier setzte einen Kopfball knapp neben das Tor. Kahl reagierte nur noch und hatte kaum mehr Ballbesitzphasen, geschweige denn Gegenstöße zu verzeichnen. Der Gast profitierte bis dahin allerdings von der fehlenden Durchschlagskraft seines Gegners. Dennoch befürchtete Trainer Niels Noe: "Wir haben noch 20 Minuten und bekommen keine Entlastung her - das geht nicht gut..." Aber es ging gut. Weil die DJK zwar viel Einsatz und Willen zeigte, viel Aufwand betrieb - aber sich dafür nicht belohnte. Die Chancen waren da. Nico Geyer erwischte den Ball aus fünf Metern nicht voll, Simon Allgaier setzte den Ball in Bedrängnis drüber und der eingewechselte Fabian Bergmann scheiterte an einem Abwehrbein. Schließlich konnte auch Christopher Kettler seinen Kopfball aus sieben Metern nicht mehr richtig drücken. Da war allerdings schon die Nachspielzeit angebrochen. Trotz dieser eigentlich aussichtsreichen Situationen steht eben auch fest, dass Gästekeeper Patrick Kasiow eben auch kaum ernsthaft geprüft wurde. Im Verlauf der zweiten Halbzeit forderten die Bamberger bei drei ähnlichen Situationen jeweils einen Strafstoß, als Kahler Verteidiger ihren Oberkörper wuchtig einsetzten. Schiedsrichterin Angelika Söder setzte ihren Maßstab für einen Elfer bei der ersten dieser Situationen allerdings hoch an und behielt diesen dann bei den folgenden auch konsequent bei.
Unter der aufmerksamen Beobachtung von Gäste-Innenverteidiger Gabriel Akmann nimmt Simon Allgaier den Ball an.
Markus Schütz
In diesem Spiel Mitte der ersten Hälfte in Rückstand zu geraten, war das schlechteste, was der DJK in ihrer momentanen Phase passieren konnte. Zumal die beiden Gegentreffer zu einfach entstanden und mit mehr Konsequenz hätten verhindert werden können. Eine defensive Konsequenz, die die DJK eigentlich auszeichnete. Fortan mussten die Gastgeber den Gegner bespielen, was ihnen eher nicht liegt - und der Druck, endlich wieder einmal selbst zu treffen, wuchs mit jeder Minute. Die Chancen dazu waren zwar tatsächlich vorhanden, aber in mancher Situation fehlte vielleicht der Glaube, sicher aber auch das notwendige Abschlussglück. Und ein Pfiff, der einem manchmal "hilft", ins Spiel zurückzufinden, kam auch nicht. Aber so ist das eben oft in Phasen, in denen es nicht so gut läuft. Den Kahlern reichten zwei, drei offensive Lichtblicke im ersten und geschlossenes Verteidigen im zweiten Durchgang für ihren ersten Saisonsieg. Wie der zustande kam, war ihnen piepegal. Denn die Rechnung, die Trainer Noe nach dem Spiel aufmachte ist einfach, aber sie stimmt: "Zwei geschossen, keins kassiert. Fertig!"
Spielbericht eingestellt am 03.08.2019 22:29 Uhr