Beide Trainer hatten dabei vor Anpfiff personelle Probleme zu beklagen: Jahn-Trainer Michael Hutzler musste neben seinem noch gesperrten Spielmacher Adem Selmani auch noch Manndecker Kevin Woleman (krank) ersetzen - für ihn rückte nach abgesessener Rotsperre Georg Neudecker zurück in die Startformation. Faruk Maloku traf es ähnlich bitter: neben den schon länger verletzten Ichim, Klaszka und Rupprecht musste er auch noch auf Thomas Stock und Marcel Findeiss, der kurz vor Spielbeginn passen musste, verzichten. Für Stock und Findeiss rutschten Youngster Daniel Hacker und Christian Brandt in die Startelf.
Hayri Özdemir kommt vor Benjamin Bucksch ans Leder.
Andi Bär
Schon nach 17 Minuten der nächste Rückschlag für die Hausherren: bei einem Tackling im gegnerischen Strafraum fuhr es Christian Brandt in die Wade - er musste verletzungsbedingt passen. Bitter für den Offensivmann, gut für das Spiel. Mit Joker Maximilian Krauss nahm das Spiel nämlich richtig Fahrt auf. Die Heimelf hatte bis dahin schon ein klares Übergewicht, neutralisierte die nominiell starke Forchheimer Seite um Schäferlein und Roas, die quasi zu Statisten degradiert wurden. Auf der Gegenseite standen die Forchheimer im Defensivverbund stabil, konnten nach vorne aber keinerlei Entlastung herbeiführen. Wolemans gefährliche Diagonalbälle wurden genauso vermisst wie Spielmacher Adem Selmani. Während er immer wieder einmal für einen Geniestreich gut ist, kam Ferdinand List nur sehr selten zu guten Offensivaktionen und verhungerte Oliver Seybold an vorderster Front. Auf der anderen Seite wussten die Hofer bis zum gegnerischen Strafraum zeitweise sehenswert zu kombinieren. Früh liefen sie Forchheims Defensivleute an, provozierten damit schlechte Bälle und forcierten danach das schnelle Umschaltspiel. Wichtige Faktoren dabei: Lukas Papadopoulos, Maximilian Krauss und Alexander Bayreuther - die drei wirbelten nach Belieben und ließen die Jahn-Defensivfraktion mit ihren temporeichen Antritten ein ums andere Mal schlecht aussehen. Als Clausnitzer seinen Kollegen Konrad mit einem schlampigen Anspiel in die Bredoullie brachte und Papadopoulos das Leder stibitzte, brannte es erstmals ernsthaft vor Torwartroutinier Rüdiger Beck. Papadopoulos' Flankenball nach schönem Doppelpass mit Bareuther fand den am langen Pfosten wartenden Bucksch, dessen Kopfball ein Jahnler abfälschte (25.). Die schönste Aktion vor dem Pausentee war Benjamin Maximilian Krauss vorbehalten: Gegen drei Mann startete er ein sehenswertes Solo, Papadopoulos' neuerlicher Flankenball fand Bareuther, dessen Schuss vorbeiging (26.). Der enorm auffällige Harald Fleischer, immer wieder antizipierte er Forchheimer Bälle und verarbeitete sie schnell und zielsicher nach vorne, bediente drei Minuten später Papadopoulos - der visierte per Kopf drüber. Als es Richtung Pausentee ging und die Beine langsam schwer wurden, verstärkten die Hofer den Druck noch einmal. Erst wurde Krauss nach Bareuthers Flankenball abgeblockt (38.), ehe Papadopoulos ein Missverständnis zwischen Beck und einem Abwehrmann nicht nutzen konnte (41.) - die letzte große Tat war dann dem Jahn vorbehalten. Nach Clausnitzers Flankenball bekam List nicht genug Druck hinter seinen Kopfball, Bertelmann pflückte das Leder mühelos aus dem Kreuzeck (44.).
Tobias Eisgrub klärt vor Benjamin Bucksch.
Andi Bär
Auch nach der Pause sollte sich das Gesamtbild nicht ändern. Weiterhin waren die Hausherren klar feldüberlegen, ließen den Gegner geschickt laufen und weite Wege gehen. Und offensiv sorgten die Bayern immer wieder für Nadelstiche. Fünf Minuten nach dem Pausentee schickte Fleischer mit einem Zuckerpass Papadopoulos auf die Reise. Der schüttelte Özdemir ab, war alleine auf dem Weg in Richtung Tor - ließ sich aber vom heraneilenden Eisgrub aus der Ruhe bringen und visierte viel zu hoch drüber. Acht Minuten später erneut Papadopoulos, der Youngster Krauss steil schickte. Auch er verzog (58.). Fünf Zeigerumdrehungen später brannte es auch auf der Gegenseite: nach einem Eckball verpasste List, und sein Versuch wurde abgefälscht. Allmählich nahm die Partie Fahrt auf. Auch, da die Gäste sich nun besser auf dem tückischen Geläuf zurechtfanden und die Beine der Hausherren ebenfalls langsam schwer wurden. Denen fehlte ein klassischer Vollstrecker hinten und vorne. Als Fleischer Papadopoulos erneut schickte und der sich von Woleman das Leder stibitzen ließ, wurde es auch vor dem Forchheimer Tor ruhiger (68.) - da konnte auch die Hereinnahme des lange verletzten Paul Scheller nichts ändern. Kurioses gab´s dann zum Ende hin. Just als Geburtstagskind Hutzler zum dritten Mal gewechselt hatte, verletzte sich Steffen Konrad so schwer, dass er nicht mehr zurückkommen konnte. Und was folgte? Die beste Phase des Jahn. Eng verbunden war diese Tatsache mit Joker Mergim Bajrami, der keck den Weg nach vorne suchte. Nach Clausnitzers Flankenball visierte er per Kopf (allerdings aus Abseitsposition) an die Latte, zwei Minuten später verpasste er knapp. Es wäre aber auch viel zu viel des Guten gewesen, hätte der Jahn das Spitzenspiel am Ende noch gewonnen.
In der nächsten Woche wird es dann so sein, dass die Forchheimer den Hofern dick die Daumen drücken werden. Schließlich gastiert im ersten Rückrundenspiel der neue Tabellenführer aus Weiden auf der Grünen Au in Hof. Sollten die Bayern da siegreich bleiben, könnten die Jahnler - einen Sieg bei Jahn Regensburg vorausgesetzt - wieder die Tabellenführung übernehmen.
Spielbericht eingestellt am 18.10.2014 21:50 Uhr