"Gegen den Traditionsverein Bayern Hof waren es schon immer enge und intensive Begegnungen. Wir stellen uns auf ein großes Kampfspiel ein", wusste WFV-Coach Marc Reitmaier bereits im Vorfeld, auf was es auf der Grünen Au ankommen würde. Dafür arbeitete er mit seiner Elf nach der Pleite gegen Seligenporten unter der Woche intensiv und zielstrebig. "Natürlich wollen wir unbedingt etwas Zählbares mit nach Würzburg nehmen", ging der Würzburger die Begegnung noch zuversichtlich an. Aus gutem Grund: Denn auswärts waren die Blauen schließlich noch ungeschlagen. Das brachte den Gästen auch beim Gegner durchaus Respekt ein. Nach dem jüngsten Punktgewinn in Gebenbach sah Bayern-Coach Alexander Spindler seine Elf aber wieder auf dem Wege der Besserung. "Wir wollen auf das Gebenbach-Spiel aufbauen. Schon dort haben wir eine gute Partie gezeigt. Wir wissen, was auf dem Spiel steht und wollen die Saison, wieder in die richtige Richtung lenken", gab sich der Hofer Coach kämpferisch und brachte hierfür Adam Hajek für Patrik Kavalir von Beginn an. Bei den Gästen rutschten David Drösler und Benjamin Schömig im Vergleich zur Vorwoche in die Anfangsformation.
Cristian Dan holt sich die Bälle aus der eigenen Hälfte. Yannick Schuberth sitzt dem Angreifer dabei aber schon im Nacken.
Thomas Nietner
"Wir wollten eigentlich wenig zulassen. Wir haben ja auch eine gute Defensive", verriet Marc Reitmaier nach der Partie einen Teil seines Matchplans, den er schon früh über den Haufen werfen konnte. Seine Elf machte es den Hofer Bayern überraschend leicht und die Gelb-Schwarzen damit den Gästen bereits nach einer Viertelstunde einen Strich durch die Rechnung. Ein Steilpass auf Andreas Knoll und ein langer Ball auf Malik McLemore reichten den Saalestädter bereits zur 2:0-Führung nach 13. Spielminuten. Die Hofer Bayern nutzten dabei ihre ersten beiden Torchancen eiskalt aus und schockten die damit die Gäste. "Die ersten beiden Tore haben nichts mit Defensivverhalten zu tun", haderte Marc Reitmaier an dieser Stelle mit seiner Hintermannschaft, die in beiden Situationen das Nachsehen hatte. Da konnte auch Gästekeeper Andre Koob nichts mehr ausbügeln: Andreas Knoll und Malik McLemore zeigten sich vor der Kiste eiskalt. "Der Start war natürlich perfekt! Nachdem wir gleich mit den ersten Chancen die Tore machen, gibt das natürlich eine Menge Selbstvertrauen", ballte Alexander Spindler bereits nach einer Viertelstunde an der Seitenlinie die Siegerfaust. Denn der Zwei-Tore-Vorsprung war bereits die halbe Miete für die Gastgeber, die in der Folgezeit den Gästen zwar das Spiel überließen, aber ansonsten nicht mehr gestatteten. Im letzten Spielfelddrittel war der Tabellendritte mit seinem Latein am Ende. "Wir sind gut in die Partie gekommen und haben es Würzburg schwer gemacht, nachdem wir ihre Schlüsselpositionen im Zentrum mit Müller, Istefi und Dan zugestellt haben", war dies für Alexander Spindler der Schlüssel zum Erfolg. In der Folge lahmte das Offensivspiel der Gäste, während die Hofer Bayern bei Kontern weiter brandgefährlich blieben.
Andreas Knoll (gelb) enteilt Adrian Istefi.
Thomas Nietner
Dennoch fand der Hofer Trainer in der Halbzeitpause nicht nur lobende Worte für seine Elf. "Ganz bewusst", wie er in der Pressekonferenz betonte: "So ein 2:0 ist immer trügerisch. Ein Angreifer wie Cristian Dan braucht meist nicht viele Chancen. Deswegen sind wir dann auf den dritten Treffer gegangen." Den hatte Andreas Knoll bereits kurz nach dem Seitenwechsel auf dem Fuß. Aber noch hielt der Gästekeeper seine Elf im Spiel. Die Gäste versuchten nun zwar noch einmal alles, aber dennoch fehlte Marc Reitmaier etwas im Spiel seiner Elf: "Von den typischen Tugenden wie Leidenschaft und Kampfgeist haben wir einiges offen gelassen." So hatten die Hofer Bayern nicht allzu schweres Spiel, die Führung zu verwalten und letztendlich sogar auszubauen. Wieder war es Malik McLemore, der seine starke Leistung mit seinem zweiten Tor krönte. Das war nach 68. Spielminuten bereits die Vorentscheidung. "Am Ende halten wir das Ergebnis noch in Grenzen. Wir hätten noch eins fangen können", war die Elf von Trainer Marc Reitmaier mit dem 0:3 noch gut bedient. Denn kurz nach dem dritten Tor hatten die Hofer Bayern noch einen weiteren Treffer auf dem Fuß. Mit vereinten Kräften verhinderten die Blauen in jener Szene aber eine höhere Pleite. Ergebniskosmetik wäre dagegen auf der anderen Seite nur bei einem Pfostenschuss von Patrick Hofmann möglich gewesen. Aber der Torabschluss war an jenem Tag nicht unbedingt die Stärke der Würzburger. "Es gibt solche Tage, da hätten wir noch Stunden spielen können und machen kein Tor", wusste auch der WFV-Coach und machte schnell einen Haken hinter die Partie.
Adam Hajek (gelb) lässt seinen Gegenspieler rechts liegen.
Thomas Nietner
"Da erwarte ich mir jetzt eine Trotzreaktion", wünscht sich Marc Reitmaier gegen den ATSV Erlangen wieder ein anderes Gesicht von seiner Elf. Mit dem Auftritt in Hof konnte der Würzburger Coach jedenfalls nicht zufrieden sein. Der Tabellendritte ließ sich von den Hofer Bayern dabei von der ersten bis zur letzten Spielminute an die Kette legen. Die Taktik von Alexander Spindler war damit aufgegangen. "Wir wollten die Saison, wieder in die richtige Richtung lenken", atmete dieser nach der Partie durch. Nach dem Auftritt fiel es schwer zu glauben, dass die Gelb-Schwarzen zuvor in fünf Spielen ohne Erfolgserlebnis geblieben sind. In jener Form brauchen die Hofer Bayern zumindest keinen Gegner fürchten - auch nicht den SV Seligenporten. Die Klosterer schwimmen aktuell auf der Erfolgswelle und konnten den WFV eine Woche zuvor bereits besiegen. Auf der Grünen Au dürfte den Absteiger ein heißer Tanz erwarten.
Spielbericht eingestellt am 03.11.2018 20:14 Uhr