Nach dem 0:2 in Haibach zum Start, zeigte der Regionalliga-Absteiger aus Frohnlach sein wahres Gesicht und gewann nicht nur drei Partien in Folge, sondern musste nicht einmal ein Gegentor hinnehmen. Die Gegner waren keine geringeren als die Top-Favoriten aus Bayreuth und Großbardorf sowie die DJK Ammerthal (alle 3:0). Dennoch kam der VfL mit gehörigem Respekt die 60 Kilometer auf der A73 herunter nach Forchheim gefahren. Die Jahnler mussten nach drei Siegen in Folge die 2:6-Schmach in Weiden, dem bis dato Tabellenletzten, wettmachen. Einzig der kranke Innenverteidiger Hayri Özdemir fehlte. Beide Trainer begannen deshalb mit der defensiven Variante und brachten zwei Sechser.
Von Fohnlachs Spielmacher Christian Brandt war nicht viel zu sehen. Auch ein Verdienst von Forchheims Sechser, Max Bauernschmitt.
Christian Dotterweich
Auch wenn die Frohnlacher sich nach dem Regionalliga-Abstieg einer Verjüngungs-Kur unterzogen, stand unter anderem mit Thomas Karg, Paul Scheller, Christian Brandt, Tayfun Özdemir oder Kristian Böhnlein noch richtig viel Qualität auf dem Platz. Vor allem Letztgenannter drehte zu Beginn richtig auf und lieferte ein überragend starkes Spiel ab: Sein Weitschuss in der zehnten Minute bescherte die verdiente Führung des VfL. Kurz darauf hatten die Frohnlacher kein Glück, als der Unparteiische ein Tor wegen Abseits nicht zählte. Und dann kam auch noch Pech dazu: Der erst 17-jährige Innenverteidiger Yannic Zinke fälschte einen Ball so unglücklich ab, dass sein Keeper Bastian Bauer chancenlos den Ausgleich hinnehmen musste (17.). Kristian Böhnlein, nominell neben Gerald Kalb auf der (Doppel-)Sechs, nutzte die Freiheiten, die man ihm als Fußball-Künstler geben muss. Denn nur eine Minute nach dem unglücklichen Ausgleich hatte der 23-Jährige wieder zu viel Platz im Mittelfeld, zog wieder trocken ab und brachte seine Farben erneut in Führung. Die Jahnler wussten sich in dieser Phase, nicht nur gegen Böhnlein, nur noch mit Fouls zu helfen. Und die Partie wurde ruppiger. Spielerisch dominierte die Braungardt-Elf die Heimmannschaft. Umso überraschender der erneute Ausgleich der Sportvereinigung, dieses Mal ohne Mithilfe der Gäste. Im Gegenteil: Ein vorbildlich gespielter Angriff über Sebastian Schäferlein, der den hinterlaufenen Benjamin Kaufmann durch die Gasse schickte und dessen Pass in die Mitte in unnachahmlicher Weise von Tobias niemand-kommt-an-meinen-Ball Ulbricht verwertet wurde (36.). Als in der 39. Minute ein 30-Meter-Strich von Kristian Böhnlein knapp am Jahn-Tor vorbei flog, konnten die Hutzler-Schützlinge froh sein über ein schmeichelhaftes Remis zur Halbzeit.
Kein Spaß gegen die beiden Forchheimer Innenverteidiger Georg Neudecker (rechts) und Kevin Woleman (links) zu spielen.
Christian Dotterweich
Ein sehr kurzweiliges Spiel für die Zuschauer und zwei Mal kämpfte sich der Jahn zurück. Doch Michael Hutzler war überhaupt nicht einverstanden mit der Leistung seiner Mannschaft. Nicht nur die richtigen Worte fand der Forchheimer Übungsleiter, er ließ auch Taten folgen: Der offensivere Ferdi List ersetzte den defensiveren Max Göbhardt auf der (Doppel-)Sechs. Es sollte genau der richtige Schachzug werden, wie sich im Laufe der zweiten Hälfte herausstellte. Stefan Braungardt war vor der Partie eh überrascht, als er den starken List nur auf der Auswechselbank las. Eine selbstbewusste Jahn-Elf kaufte der in der ersten Halbzeit so brutal starken Frohnlacher Mannschaft nun den Schneid ab. Steffan Konrad, auf der linken Abwehrseite beim Jahn eine feste Größe und sichere Bank, brachte mit einem Gewaltschuss in der 56. Minute seine Jungs erstmals in Führung. Stinksauer stauchte der VfL-Coach seine Schützlinge zusammen: „Wir geben das Spiel aus der Hand!“ Als Ferdi List mit einem Weitschuss knapp scheiterte, wurde dem Frohnlacher Trainer Himmel-Angst: „Jungs, noch mal beißen“, forderte Braungardt die Blauen auf. Und sie folgten brav den Worten ihres Trainers, denn Gerald Kalb traf aus ganz spitzem Winkel zum 3:3 (77.). Hatte Michael Hutzler bereits mit Ferdi List den richtigen Riecher, war es ein anderer Einwechselspieler, der seine Spielberechtigung rechtfertigte. Denn Dominik Zametzer schoss das erlösende 4:3 (86.), das von Florian Clausnitzer und Adem Selmani erneut Bayernliga-würdig herausgespielt wurde. Spannend blieb es weiter, da Jahn-Captain Tobias Ulbricht nach seiner zweiten Verwarnung mit Gelb-Rot vom Platz flog (90.) und die Frohnlacher in der Nachspielzeit noch den Pfosten trafen. Ein Spitzenspiel der Bayernliga Nord fand dann einen glücklichen Sieger.
Spielbericht eingestellt am 10.08.2013 20:25 Uhr