"Wir werden sicher nicht den Fehler machen, die Sander nach dem Tabellenplatz zu beurteilen. Zum einen ist es ein Derby, zum anderen war es gegen sie immer schwierig für uns, sie sind schwer zu spielen und haben eine hohe Mentalität. Und zudem haben sie sich kurzfristig verstärkt, beide Neuen sind heute dabei.", wusste Mario Bail um die Schwere der Aufgabe und sprach Adrian Reith und Neuzugang Shaban Rugovaj an, die beide ihre ersten Spiele für Sand machten.
Sekundenbruchteile nach dieser Aufnahme zog sich der Bamberger Nicolas Wunder (re.) im Zweikampf mit Sven Wieczoreck eine Platzwunde an der Stirn zu.
Markus Schütz
Früh war zu sehen, dass die Bamberger vor allem eines vermeiden wollten: Beim eigenen Spielaufbau nach Ballverlusten den Sandern Raum für schnelle Gegenstöße zu geben. Deswegen achteten die Gastgeber auf eine kompakte Defensivordnung und hatten nichts dagegen, dass die Sander häufig den Ball hatten. Diese standen hoch und zeigten einige mutige Aktionen nach vorne, ohne allerdings Abschlüsse aufs Tor verzeichnen zu können. Nicht verwunderlich also, dass die erste Annäherung der DJK nach einem Freistoß aus dem Halbfeld erfolgte. Johannes Jessen brachte den Ball an den Fünfer, Simon Allgaier nahm per Kopf ab, aber Gäste-Keeper Markus Geier parierte stark. Auf der Gegenseite zog Sebastian Wagner einen Freistoß aufs kurze Eck, traf aber nur das Außennetz. Die Partie spielte sich in der Anfangsphase zumeist im Mittelfeld ab. Sand stand selbst sehr kompakt, war konsequent in der Rückwärtsbewegung und sehr aufmerksam bei den zweiten Bällen. Nach vorne fehlte allerdings hier und da die Genauigkeit, um die Angriffe besser ausspielen zu können. Wie Don Bosco kamen deshalb auch die Gäste kaum zu Chancen aus dem Spiel heraus. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam der wuchtige Thorsten Schlereth nach einem Zuspiel von Shaban Rugovaj bis zur Grundlinie durch, legte sich beim letzten Kontakt den Ball allerdings einen Tick zu weit vor, sonst hätte es vor dem Bamberger Tor gebrannt. Die Gastgeber hingegen kamen über die Außen nicht durch, obwohl sie auf manchen Positionen Schnelligkeitsvorteile besaßen. Erst als Bail Trawally und Spies die Seiten tauschen ließ, gab es tatsächlich Aktionen über diese Wege. Das 1:0 in der 36. Minute entstand dann allerdings nach einem Standard. Johannes Rosiwal brachte den Ball an den Fünfer, nach einem Luftkampf fiel der Ball vor die Füße von Innenverteidiger Simon Allgaier. Der zog direkt und wuchtig ab und setzte den Ball unhaltbar aus kurzer Distanz ins Netz. Erleichterung bei den Bambergern ob dieser Führung, die sich bis dahin nicht angedeutet hatte. Als dann der Abschluss von Shaban Rugovaj aus 25 Metern sein Ziel nicht fand, gingen die Bamberger mit der knappen Führung in die Kabinen.
Einen Schritt zu spät gegen Simon Allgaier kommt hier der Sander Neuzugang Shaban Rugovaj, der nicht nur den Gästetreffer erzielte, sondern ein paar Mal zeigte, dass er eine Verstärkung für die Unterfranken ist.
Markus Schütz
Die Sander legten einen wachen und engagierten Beginn in den zweiten Durchgang hin. Thorsten Schlereth wurde über seine linke Seite immer aktiver und schwerer in den Griff zu bekommen, im Zentrum gewann Kevin Steinmann viele Bälle. In der 52. und 53. Minute musste DJK-Keeper Julian Glos eingreifen. Zunächst per Faustabwehr gegen einen Freistoß von Sebastian Wagner, dann hielt er einen satten, aber zu zentralen Abschluss von Kevin Steinmann aus fast 30 Metern sicher. Don Bosco stand mit der Führung im Rücken tief und lauerte, wie von Trainer Bail ausgegeben, auf schnelle Gegenstöße. Und auf Fehler des Gegners. Nach einem Sander Abschlag legte sich ein Gästeakteur im Zentrum den Ball etwas zu weit vor, Esparza mit dem Ballgewinn auf Johannes Rosiwal und der schickte sofort den mitgelaufenen Ulrich Spies. Gegen dessen präzisen Abschluss mit links ins lange Eck hatte Markus Geier keine Abwehrchance (2:0, 59.). So schnell kann es gehen. Das war eine kalte Dusche für die Sander gegen bis dahin gnadenlos effektive Bamberger. Das Tempo und die Aggressivität beider Teams zum Ball nahm nun zu. Die Sander legten einen Zahn zu, aber die Bamberger gingen das Tempo mit. Die erste Gelbe der Partie holte sich der Ex-Sander Manuel Müller, der einen Schnellangriff der Sander per taktischem Foul unterband, ansonsten hätte es lichterloh gebrannt. Ansonsten versuchten es die Gäste immer wieder, gerade über die linke Seite, aber Don Bosco verwendete nach dem zweiten Treffer den Großteil seine Energie auf die Verteidigung des Vorsprungs und stand kompakt in der eigenen Hälfte. Wieczorek versuchte es zwar aus 16 Metern, aber ein Verteidiger warf sich in den Schuss. Auf der Gegenseite profitierte Johannes Rosiwal fast von einem etwas zu laxen Abwurf von Keeper Geier, als Trawally blockte und der Ball zu Rosiwal kam, aber im Eins-gegen-Eins rettete der Sander Keeper stark. Den unermüdlichen, aber zu wenig durchschlagskräftigen Sandern lief die Zeit davon. Allerdings machten sie es in der 88. Minute noch einmal spannend. In eine zu kurze Kopfballrückgabe sprintete Thorsten Schlereth, nach dem Zusammenprall mit Keeper Julian Glos war der Ball frei - und Shaban Rugovaj nutzte die Gelegenheit von der Strafraumkante zum 1:2. Der Treffer kam allerdings zu spät. Die verbleibenden Minuten inklusive Nachspielzeit überstand die DJK unbeschadet.
Im letzten Moment kann Simon Allgaier den Ball vor den Gästeakteuren Adrian Reith (20) und dem auffälligen Kevin Steinmann spielen.
Markus Schütz
Es war ein intensives Spiel mit wenigen Chancen auf beiden Seiten. Der Tabellenletzte aus Sand bewegte sich über weite Phasen auf Augenhöhe mit den Gastgebern und hätte heute einen Punkt mit nach Hause nehmen können.
Die Bamberger spielten zum einen zweckmäßig, weil sie sich mit Erfolg an der Spielweise und den Stärken des Gegners orientierten und zum anderen waren weil sie richtig effektiv waren. Denn für viel mehr als die beiden Tore waren Chancen nicht vorhanden. Auf der anderen Seite hielten sie der nie nachlassenden Gegenwehr der Sander mit konsequenter Zweikampfführung stand und ließen selbst auch wenig zu. Insofern war der Sieg für die Gastgeber zwar etwas glücklich, aber auch nicht unverdient.
Spielbericht eingestellt am 25.08.2018 23:20 Uhr