Nach drei aufeinanderfolgenden Niederlagen, in denen sich der WFV zwar das Lob der Konkurrenz abholen, sich aber nicht für gute Leistungen belohnen konnte, wollten die Blau-Weißen im Heimspiel gegen die DJK Gebenbach den Bock umstoßen. Da die Begegnung der Donaustaufer in Regensburg abgesagt wurde, würden Philipp Eckart und Co. mit einem Sieg gegen den Vierzehnten die direkten Abstiegsplätze verlassen.
Beide Teams strotzten, wie beim Blick auf die Tabelle zu erahnen ist, nicht vor Selbstvertrauen. Nur ein Sieg in den letzten fünf Begegnungen gelang jeweils. Im Schnitt kassieren die Würzburger mehr als zwei Gegentore pro Spiel. So auch im ersten Aufeinandertreffen, das Gebenbach mit 3:2 für sich entschied.
In höchster Not kann WFV-Innenverteidiger Stefan Wasser mit einer Grätsche gegen Gebenbachs Friedrich Lieder den frühen Rückstand verhindern.
Lukas Hörlin
Immerhin überstanden die Zellerauer im Rückspiel auf der Sepp-Endres-Sportanlage die Anfangsphase schadlos - wenn auch mit einer ordentlichen Portion Glück. Nach einer von Paul Obrusnik nur unzureichend geklärten Hereingabe hatte Marco Geier schon nach zwei Zeigerumdrehungen die erste große Führungschance. Doch der Mittelfeldspieler der DJK verzog, wie auch Jonas Schwindl zehn Minuten später. Zwischendurch verhinderte eine beherzte Grätsche Stefan Wassers, der bei seinem ersten Saisoneinsatz direkt in die Startformation rückte, dass Friedrich Lieder allein auf das WFV-Gehäuse von Andre Koob zulief.
Die Elf von Philipp Eckart tat sich in der Anfangsviertelstunde schwer ins Spiel zu kommen. Immer wieder streuten sich ungenaue Bälle im Spielaufbau ein und auch im letzten Drittel fand der Achtzehnte noch nicht die richtigen Lösungen, um für Gefahr zu sorgen. Auf der anderen Seite des Platzes präsentierten sich die Blau-Weißen häufig nicht reaktionsschnell genug und zu passiv in den Zweikämpfen. Dominik Späth bekam bei seinem Dribbling zunächst zu wenig Gegenwehr, dann wurde der Schuss des DJKler unglücklich abgefälscht. Der hellwache Gebenbacher Spielführer Jan Fischer bedankte sich und schoss unbedrängt ins lange Eck ein - ein haltbarer Versuch, der Koob unter den Handschuhen durchrutschte (21.).
Nach etwas über einer halben Stunde kamen die Würzburger eher zufällig zum Ausgleich. Ein Lotzen-Freistoß wurde verlängert, fiel dem überraschten Lukas Imgrund direkt auf die Füße und von dort ins Tor (32.). Beinahe hätte direkt nach Wiederanpfiff der nächste Aussetzer in der WFV-Hintermannschaft aber den erneuten Rückstand bedeutet, doch Obrusnik blockte im letzten Moment den Abschluss Emir Terakajs.
Emir Terakaj bekommt vor Paul Obrusnik die Fußspitze an den Ball.
Lukas Hörlin
Der Gebenbacher Schienenspieler stand auch kurz vor dem Pausenpfiff im Mittelpunkt. Zunächst kombinierten sich die Grünen gegen zu behäbig verteidigende Zellerauer vor und in den Strafraum, dann konnte Nico Wagner den durchgebrochenen Terakaj nur noch per Foul stoppen. Dieses war zwar eigentlich klar außerhalb des Strafraums geschehen, wurde vom Schiedsrichter aber als Elfmeter gewertet. Koob ahnte zwar die Ecke, konnte den Strafstoß des Gefoulten nicht abwehren (43.).
Danach verlief sich das Geschehen zunächst, bis Eckart nach knapp einer Stunde mit einem Dreierwechsel frischen Elan in die Partie brachte. Mit den eigewechselten Krettek, Schäffer und Herbert zogen die Blau-Weißen wieder das Tempo an und hatten durch Joker Krettek (60.) und Obrusnik (64.) gute Einschussmöglichkeiten. Mittenrein in die Würzburger Drangphase fiel dann der dritte Gebenbacher Treffer. Kaum tauchten die Gäste im Strafraum auf, zeigte sich erneut, wie wackelig Eckarts Hintermannschaft agierte. Mehrmals bekamen die Blauen die Kugel nicht geklärt, bis Fischer humorlos von der Strafraumkante ins Tor einschob (71.). Lange konnten die Gäste allerdings nicht jubeln. Nur wenige Momente nach dem Nackenschlag bekamen auch die Würzburger einen zumindest zweifelhaften Elfmeter zugesprochen. Bei einem DJK-Befreiungsschlag wurde Dennie Michel am Fuß getroffen. Für Müller ausreichend für den nächsten Strafstoß. Auch dieses Mal trat der Gefoulte selbst an und verwandelte (74.).
Mit der Einwechslung Mohamed Contes zog Eckart zehn Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit seinen letzten Trumpf. Die DJK nutzte schnell die sich durch die offensive Ausrichtung ergebenden Räume. Der eingewechselte Dominik Haller tauchte auf der linken Seite auf und legte den Ball am herausgeeilten Koob vorbei ins Netz (82.) - die Entscheidung.
Im Fallen sichert Dominik Späth die Kugel gegen WFVler Samuel Röthlein.
Lukas Hörlin
Nur selten blitzte die individuelle oder fußballerische Klasse der Gebenbacher wirklich auf, doch in den entscheidenden Momenten waren die Gäste aus dem Landkreis Amberg-Sulzdorf dem Würzburger FV immer einen Schritt voraus. Der Elfmeter zum 1:2 fiel aus Sicht der Hausherren sicherlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt und war nicht fragwürdig, sondern schlichtweg inkorrekt - doch zur Wahrheit gehört auch, dass sich die Blau-Weißen in dieser Situation, wie auch vor dem 2:4, viel zu leicht ausspielen ließen. Es mangelte schlicht an der letzten Überzeugung, sonst wären auch die Treffer Fischers zum 0:1 und 1:3 zu verteidigen gewesen. Unzureichenden Einsatz kann man Dennie Michel und Co. aber keineswegs vorwerfen. Der WFV stemmte sich gegen die Niederlage, hatte in seiner Drangphase kein Glück im Abschluss und dadurch schlugen die Fehler hinten zu sehr ins Kontor.
Die DJK macht mit dem elften Saisonsieg, dem sechsten in der Ferne, einen Sprung in der Tabelle. Als Elfter hat die Mannschaft von Markus Kipry nun zwei Zähler und zwei Kontrahenten zwischen sich und den Relegationsrängen. Die verpasste der WFV durch die siebzehnte Saisonniederlage. Damit schlagen die Eckart-Schützlinge einerseits keinen Vorteil daraus, dass die Partie Fortuna Regensburg gegen Donaustauf wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt wurde. Am Dienstagabend gastieren die Zellerauer bei eben jenen Donaustaufern. Wie wichtig die Partie wird, hob Eckart nach Abpfiff hervor. "Wir müssen dieses Spiel gewinnen, das steht außer Frage! Wir müssen endlich mal den ersten Sieg einfahren im Jahr 2024. Wir werden sehen, ob wir da was ändern", lässt der Übungsleiter personelle Rochaden offen.
Spielbericht eingestellt am 16.03.2024 20:32 Uhr