Bevor wir an dieser Stelle über den Schweinfurter Keeper schreiben, blicken wir ins Seelenleben des leidgeprüften Augsfelder Coaches. "Hoffentlich hat sich niemand verletzt", wollte Dieter Schlereth als vielleicht Hoffnung weckendes Fazit einer irgendwie gar nicht so schlechten Partie des Kellerkindes gerade sagen, als er sehen musste, wie sein zuvor von Florian Riegel attackierter und danach ausgewechselter Sohn Danny von der Seitenlinie nur gestützt von Kollegen zurück in die Kabine humpeln konnte. "Es ist eine Seuchensaison", bilanzierte Schlereth deshalb nach noch nicht einmal der Hälfte der Runde. "Sonst gibt es eigentlich gar nicht viel zu sagen heute!"
Kurz vor dem entscheidenden 0:2: Augsfelds Jochen Mützel (links) kann den Schweinfurter Michael Mantel nicht halten.
Michael Horling
"Fette Teile zu geilen Preisen", verspricht eine Werbetafel hinter dem Augsfelder Tor. Darauf zu sehen ist eine etwas dickliche Frau, die nicht unbedingt attraktiv wirkend den Finger in ihren Mund steckt. Wenn´s den Zweck erfüllt, na gut. Hässlich gespielt hätten die Augsfelder auch ganz gerne, wenn´s dafür wenigstens einen Punkt gegeben hätte. Doch sie kämpften wieder mal ordentlich und gingen dennoch leer aus. Gegen keinesfalls überragende Gäste.
Die hatten eben einen Simon Mai im Kasten, der den zu Saisonbeginn noch schmerzlichen Abgang von Dominik Biemer nach Sand fast schon hat vergessen lassen. Mai war zur Stelle, als Stefan Greb schon nach rund fünf Minuten auf ihn zulief. Mai parierte Peter Hertels Schuss in der 23. Minute. Mai reagierte glänzend, als Alexander Derra kurz vor der Pause auf ihn zulief. Mai hielt bei Grebs Schuss gleich nach dem Seitenwechsel den Ball fest.
Der eingewechselte Schweinfurter Stefan Wich (links) gegen Augsfelds Dominik Rippstein.
Michael Horling
"Wir standen zwei, drei Mal alleine vor dem Tor. Eine Führung hätte uns sicher gut getan", vermutete Dieter Schlereth. "Die wäre durchaus auch möglich gewesen. Aber unser Keeper hat mindestens drei Mal sehr gut gehalten", bestätigte Ernst Gehling. "Das Ding hätte heute auch ganz anders ausgehen können", gab der Trainer der Freien Turner zu.
Ging es nicht, weil die Schweinfurter einen jungen Mann im Kasten haben, mit dem sie nun schon den vierten Sieg in Serie ohne ein einziges Gegentor einfuhren. Halbwegs verdient war der Erfolg von Augsfeld schon. Weil Florian Riegel gleich in der Anfangsphase nur den Pfosten traf. Weil Michael Mantel nach rund einer halben Stunde Augsfelds Keeper Sebastian Stober prüfte. Weil Yannik Saal in zwei Szenen relativ knapp einen Treffer verpasste.
Und weil natürlich Tore fielen. Das erste per Elfmeter von Benjamin Freund, als Patrick Lugert zuvor seinen Namenskollegen Patrick Geißler gefoult hatte. Das zweite in der 62. Minute, als Michael Mantel seinen Gegenspieler Jochen Mützel stehen ließ und in den Winkel vollendete. Das war´s an Höhepunktem am Lindenhain im teils strömenden Regen vor nur sehr wenigen Zuschauern.
"Wir haben gesehen, was schon bekannt ist", meinte Dieter Schlereth damit die spielerischen Defizite der Augsfelder. "Ich bin hochzufrieden mit meinem Torwart, sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Beim Spiel meiner Mannschaft hält sich die Begeisterung aber in Grenzen", analysierte Ernst Gehling. Ihm gehen mittlerweile die Abwehrspieler aus. "Defensiv darf keiner einen Schnupfen kriegen. Und wer einen Onkel hat, der irgendwann mal als Verteidiger auflief, darf bei uns mitspielen", übertreibt´s der FTS-Coach bewusst ein wenig. Nächsten Samstag soll gegen Garitz Sieg fünf in Serie her. Die Augsfelder müssen einen Tag später zu Bayernliga-Absteiger Don Bosco Bamberg.
Spielbericht eingestellt am 06.10.2013 11:23 Uhr