Es versprach ein spannender Nachmittag in Kleinrinderfeld zu werden: Im Landkreisderby empfing der Neunte der Landesliga Nordwest den Tabellennachbarn aus Leinach (8.). Bei den Gästen rückten die zuletzt fehlenden Benjamin Pickel und Frederic Brendel wieder in die Startelf. Beim TSV-Trainer Harald Funsch veränderte seine Elf im Vergleich zum 0:0 in Rimpar auf zwei Positionen: Für Kevin Klisch und Manuel Jäger standen Sandro Kramosch und Julian Meyer auf dem Platz. Auch der FC Leinach hatte sein erstes Spiel nach der Winterpause zumindest ergebnistechnisch erfolgreich gestaltet: Mit 2:1 wurde das Tabellenschlusslicht aus Schweinfurt knapp besiegt, das sich zumindest ein Unentschieden redlich verdient gehabt hätte. Im Hinspiel siegten die Blau-Weißen klar mit 3:0, der TSV Kleinrinderfeld hatte also noch eine Rechnung offen.
Alexander Weidner (re.) hat einmal mehr gegen den quirligen Sandro Kramosch das Nachsehen.
Nicolas Rupp
Das Spiel begann ordentlich und sofort merkte man, dass sich die Heimelf viel vorgenommen hatte. Bereits mit der ersten ernsthaften Chance ging Kleinrinderfeld nach einem schnörkellos vorgetragenen Konter in Führung. Maximilian Haag legte dabei mustergültig für Dennie Michel, den Torjäger vom Dienst auf, der freistehend eiskalt einnetzte (10.). Leinach hielt von Beginn an vor allem kämpferisch dagegen, aber auch Kleinrinderfeld scheute sich nicht vor Zweikämpfen. Die Folge waren viele Fouls und Nicklichkeiten im Mittelfeld, so dass ein rechter Spielfluss nicht aufkommen wollte. Es sollte bis zur 27. Minute dauern, bis der Kleinrinderfelder Keeper Marco Reidelbach in das Spiel eingreifen musste. Es war bezeichnend für die schwache Leinacher Offensivleistung am heutigen Tag, dass es mit Julian Meyer ein eigener Akteur war, der Reidelbach zu einer Glanzparade zwang. In dieser Phase wurden die Gäste etwas mutiger und zeigten ansatzweise, dass sie zu Recht im einigermaßen gesicherten Tabellenmittelfeld der Liga standen. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt setzte der ehemalige Leinacher Philipp Christ mit seinem Tor einen weiteren Nadelstich. Nach einer Freistoßflanke von Julian Meyer kam der 27-Jährige sträflich frei zum Kopfball und hatte aus kurzer Distanz keine Probleme, diese Chance zu verwerten (35.). Nur kurze Zeit später schien die Partie bereits früh entschieden zu sein: Eine eigentlich harmlose Flanke von Bastian Götzfried sprang Frederic Brendel an den Arm und der Unparteiische entschied trotz der Leinacher Proteste auf Handelfmeter. Dennie Michel schnappte sich den Ball und netzte souverän zur 3:0-Führung ein (40.). Das schönste Tor des Tages gehörte allerdings einem Gästespieler: Nur zwei Minuten nach Michels Tor legte sich Mathias Kurz den Ball in aussichtsreicher Position zurecht und zirkelte ihn über die Mauer in den Torwinkel (42.). Kurz vor der Pause witterten die Gäste also noch einmal Morgenluft und dementsprechend motiviert kamen die Akteure aus den Kabinen.
Und nochmal das Mittelfeldduell Alexander Weidner (li.) gegen Maximilian Haag.
Nicolas Rupp
Die erste Möglichkeit in der zweiten Halbzeit hatten allerdings die Gastgeber in Person des sehr aktiven Sandro Kramosch. In dieser Szene konnte er die tolle Vorarbeit von Artem Magel allerdings nicht verwerten und spielte eher einen Rückpass auf Gästetorwart Hofmann (46.). Es sollte nicht die einzige Hundertprozentige sein, die die Funsch-Elf noch auslassen sollte. Leinach fiel trotz engagiertem Beginn nicht durch feine Spielzüge auf, sondern durch Kampf. Es kam, wie es kommen musste: Nach ebenso hartem wie unnötigem Einsteigen an der Mittellinie sah Kapitän Daniel Bufe die erste Ampelkarte des Spiels (55.), nachdem er bereits in der ersten Halbzeit wegen vehementen Meckerns verwarnt wurde. Es folgte ein Feuerwerk der Heimelf, die die Entscheidung suchten, aber nach wie vor beste Chancen liegen ließen bzw. den letzten Pass nicht zum Mitspieler brachten. Schnell stellte sich das Feuerwerk jedoch als Strohfeuer heraus, denn nach der zehnminütigen Sturm-und-Drang-Phase der Gastgeber hatten sich die Blau-Weißen wieder einigermaßen sortiert. Die nächste Aufreger-Szene sollte die endgültige Entscheidung in diesem Spiel bringen. Dennie Michel hatte im Strafraum den Ball und die große Chance zu seinem dritten Tor, als er vom bereits verwarnten Maximilian Weidner regelrecht abgeräumt wurde. Schiedsrichter Martin Götz hatte keine Wahl und zückte erneut die Gelb-Rote Karte – Leinach musste die Partie mit acht Feldspielern beenden. Zusätzlich gab es natürlich Elfmeter und der Gefoulte trat entgegen aller klassischen Fußballweisheiten selbst an – und knallte die Kugel prompt an den Pfosten. Es wollte anscheinend in dieser zweiten Halbzeit einfach kein Tor mehr fallen. Trotzdem war das Duell entschieden, denn die ohnehin gut stehende Kleinrinderfelder Defensive hatte mit den dezimierten Leinachern kaum Probleme. Auf der anderen Seite vergeigten die Offensivkräfte noch mehrere gute Möglichkeiten, zuletzt der eingewechselte Marcel Böhm (83.).
Trotz der Vielzahl an ausgelassenen Chancen war es ein verdienter Sieg für den TSV Kleinrinderfeld, der sich damit im oberen Mittelfeld festsetzt. Nach dem torlosen Remis in Rimpar bleibt das Team von Harald Funsch also ungeschlagen im Jahr 2015 und kann sich mit breiter Brust auf die kommende Aufgabe in Höchberg konzentrieren. Der FC Leinach bestätigte einmal mehr seine latente Auswärtsschwäche und wird sich wie gewohnt eher nach unten orientieren. Nach dem glücklichen Sieg gegen die Freien Turner aus Schweinfurt setzte es nun die erste Niederlage. Am kommenden Wochenende wartet mit der SpVgg Stegaurach ein Team, das mitten im Abstiegskampf steckt – das ist dann auch wieder ein Heimspiel für die Elf von Berthold Göbel.
Spielbericht eingestellt am 15.03.2015 00:05 Uhr