Nach dem torlosen Remis im Hinspiel und guter Anfangsphase beider Neulinge ging es für die Landesliga-Aufsteiger in unterschiedliche Tabellenregionen. Während sich die kleinen Rothosen im Dunstkreis der Spitze festsetzten, stehen die Gastgeber seit geraumer Zeit auf einem Relegationsrang. Erst mit dem deutlichen Sieg in Frohnlach am letzten Wochenende rückte die DJK wieder näher an das rettende Ufer heran. Die Kickers-Reserve verlor hingegen das prestigeträchtige Duell gegen die kleinen Schnüdel überraschend deutlich und war in Schwebenried auf Wiedergutmachung aus. Deshalb krempelte FWK-Coach Claudiu Bozesan seine Startelf auf vier Positionen um. Kenan Mujezinovic stand für Cosmin Andrei im Tor, Phillip Löw musste Dahiru Yusuf weichen und Nicolas Engelking sowie Matthias Eichler ersetzten Cedric Fenske und Ludwig Greß im Mittelfeld. Schwebenrieds Trainerduo Thorsten Büttner und Mario Schindler konnte wieder auf David Fleischmann zurückgreifen, der Alexander Müller auf die Bank verdrängte. Auf dieser nahm auch Christoph Weeth Platz, für den Bastian Full in der Innenverteidigung begann.
Würzburgs Nicolas Engelking steigt im Kopfballduell höher als sein Schwebenrieder Widersacher Pascal Stürmer.
Alexander Rausch
Wie erwartet übernahmen die kleinen Rothosen in der Anfangsphase das Kommando und suchten den schnellen Weg in die Spitze. Doch die Abwehr der Heimelf um Kapitän Uwe Ziegler war von der ersten Minute hellwach und verteidigte auch in der Folge konsequent. Während die Angriffsbemühungen der Gäste ergebnislos verpufften, schlug der Abstiegskandidat mit der ersten Möglichkeit eiskalt zu. Yannick Deibl konnte unbedrängt flanken und bediente den sträflich alleine gelassenen Jens Rumpel am zweiten Pfosten, der mit Hilfe der Latte zur frühen Führung einköpfte. Unbeeindruckt des Rückstands agierten die Bozesan-Schützlinge immer dominanter und schnürten die Gastgeber in der eigenen Hälfte, ohne allerdings Kapital aus der Überlegenheit zu schlagen. Denn die DJK verteidigte mit hoher Intensität und ließ nicht einen gefährlichen Torabschluss zu. Lediglich bei Standards kam es zu zwei brenzligen Situationen, die aber DJK-Schlussmann Nikolas Herold souverän bereinigte. Stattdessen besaßen die Hausherren bei ihrem nächsten Vorstoß die Chance zu erhöhen. David Fleischmann hatte sich rechts durchgesetzt und Manuel Weißenberger bedient. Doch der Flügelstürmer bugsierte das Leder über den Querbalken (22.). Den Rothosen wollte weiterhin kaum etwas einfallen gegen die vielbeinige Heimabwehr. Bezeichnend, dass Marios Dimitrakopoulos Distanzschuss aus 28 Metern, der deutlich sein Ziel verfehlte, der erste Torschuss des Tabellenvierten war (32.). Deutlich effektiver agierten hingegen die Büttner/Schindler-Schützlinge. Denn erneut Jens Rumpel nutzte nach einer Fleischmann-Hereingabe die Verwirrung in der Kickers-Defensive und erhöhte noch vor der Pause auf 2:0. Diesen Vorsprung brachten die in grün spielenden Schwebenrieder auch mit Glück und Geschick in die Halbzeit und schienen auf dem besten Weg, dem Favoriten erneut ein Schnippchen zu schlagen.
Hatte im ganzen Spiel einen schweren Stand: Würzburgs Silas Krebelder, der im Luftkampf gegen DJK-Außenverteidiger Yannick Deibl den Kürzeren zieht.
Alexander Rausch
Doch die Gäste legten nach dem Seitenwechsel eine deutliche Schippe drauf und sorgten nach 38 Sekunden für den ersten Aufreger. Niclas Hodek schlug einen Eckball in den hinteren Strafraum, wo Dahiru Yusuf plötzlich senkrecht in der Luft lag und per Seitfallzieher das Leder auf das DJK-Gehäuse jagte. Doch Nikolas Herold lenkte das Spielgerät mit einer Weltklasse-Parade gerade noch über die Latte. Auch wenige Minuten später stand der Schlussmann im Mittelpunkt, als er eine Hodek-Flanke nicht festhalten konnte und Marios Dimitrakopoulos sich mit dem Anschlusstreffer für die unfreiwillige Vorlage bedankte. Beinahe hätte Phillip Löw wenig später sogar den Ausgleich erzielt, doch sein Kopfball verfehlte knapp sein Ziel. Die Gäste waren nun wieder deutlich spielbestimmend, aber auch die Heimelf setzte weiterhin kleine Nadelstiche. Daniel Greubel setzte eine Fleischmann-Flanke ans Außennetz und Manuel Weißenberger nach einem Solo fand in FWK-Schlussmann Kenan Mujezinovic seinen Meister. Als dann zu allem Überfluss DJK-Kapitän Uwe Ziegler mit Verdacht auf Bänderriss ausgewechselt werden musste, schien das Pendel endgültig zu Gunsten der Gäste auszuschlagen. Doch die erste Unordnung in der DJK-Defensive, als der Spielführer am Kickers-Strafraum noch am Boden lag, hätte Phillip Löw beinahe genutzt, traf aber nur den Pfosten (61.). Dieser war aber zehn Minuten später dennoch Wegbereiter des Ausgleichs, als er Sebastian Fries mustergültig bediente, so dass der FWK-Kapitän am zweiten Pfosten nur noch einnicken musste. War von den Gastgebern davor kaum mehr etwas zu sehen, legten die Schindler/Büttner-Schützlinge plötzlich wieder einen Gang zu und setzten mit Weeths Freistoß, den Kenan Mujezinovic gerade noch über die Latte lenkte, das nächste Ausrufezeichen (78.). Als dann David Fleischmann die Bemühungen nach einer einstudierten Eckballvariante sogar noch belohnte, waren die ersehnten drei Punkte wieder in greifbarer Nähe. Jens Rumpel hatte sogar das 4:2 auf dem Fuß, doch sein Schuss von der Strafraumkante geriet zu zentral. Die Gastgeber waren drauf und dran den Sieg ins Ziel zu schaukeln, brachten sich mit einer Unaufmerksamkeit selbst um den Lohn. Nach einem Schwebenrieder Freistoß fing Kenan Mujezinovic das Leder ab und schickte Phillip Löw auf die Reise, der den herauseilenden Nikolas Herold überwand. Die kleinen Rothosen hatten in der Nachspielzeit sogar die Möglichkeit, alle drei Punkte zu entführen. Doch Christoph Weeth klärte einen erneuten Herold-Patzer gerade noch auf der Linie.
Der Sieg wäre dann aber wohl auch des Guten zu viel gewesen, wenngleich die Kickers-Reserve über die gesamte Spielzeit gesehen, die größeren Spielanteile hatten und die spielerisch überlegene Mannschaft waren. Allerdings versäumten es die Bozesam-Schützlinge ihre Dominanz in klare Torchancen und Treffer umzuwandeln. Die Hausherren hingegen hielten mit großer Leidenschaft dagegen und zeigten sich im ersten Durchgang gnadenlos effektiv. Nach der Pause brachten sie sich durch zwei individuelle Fehler selbst um den Erfolg.
Spielbericht eingestellt am 15.11.2015 01:22 Uhr