von infranken.de, Sebastian Schmitt
Weil es in den vergangenen vier Partien keinen einzigen Dreier für die Fuschter zu verbuchen gab, war der FC Fuchsstadt gegen den TSV Lengfeld zum Siegen quasi verdammt. Zur Kreativität verdammt ist momentan auch FC-Coach Martin Halbig, der seinen Spielmacher Simon Bolz diesmal aufgrund der Verletzungsmisere überraschend als Linksverteidiger ins Rennen schickte. Der machte seinen Job ohne Fehl und Tadel und musste zunächst mit ansehen, wie der Fuschter Stürmer Dominik Halbig das Leder aus zehn Metern freistehend am Tor vorbeischlenzte (22.). Eine solche Gelegenheit lässt sich der Goalgetter normalerweise nicht entgegen. Der zaghaft-elegante Schlenzer Halbigs war Ausdruck der tiefen Verunsicherung im FC-Kader. Die deutlich besseren Chancen ersten Durchgang verbuchten die Gastgeber, zum Beispiel durch Lukas "Bomber" Liebs Lattenkracher oder Philipp Pfeuffers Versuche aus der Distanz. Die Lengfelder waren überhaupt nicht gewillt, das Spiel zu machen, beeindruckten aber mit ausgeprägter physischer Präsenz.
Benommener Schiedsrichter
Der größte Aufreger war der kurzzeitige Ausfall von Schiedsrichter Christopher Knauer (Lichtenfels), der nach einem Vollspannkracher in die Magengegend benommen auf dem Rasen liegen blieb, heftig nach Luft ringen musste, sich aber schnell wieder aufrappelte.
Nach der Pause erhöhten die Füchse den Druck, kamen durch "Bomber" Lieb zur ersten guten Gelegenheit, der das Leder aus zehn Metern etwas zu hoch ansetzte (48.). Nicht unverdient daher die Führung durch Dominik Halbig, der das Leder nach Foul an Lukas Lieb vom Kreidepunkt aus in die Lengfelder Maschen drosch. TSV-Keeper Marvin Nicklaus blieb ohne jegliche Abwehrchance.
Die wenigen Möglichkeiten der Lengfelder resultierten aus wuchtigen Fernschüssen von Dominik Heckelmann und Daniel Plagens. FC-Keeper Leon Zwickl war in den kniffligen Szenen ein sicherer Rückhalt seines Teams. Die rund 220 Zuschauer auf dem Kohlenberg wurden auch nach der Pause nicht mit spielerischer Feinkost verwöhnt, erlebten aber eine Heimelf, die den Ernst der Lage längst erkannt hat und keinen unangenehmen Zweikampf scheute.
Angesichts des knappen Fuschter Vorsprungs geriet die Schlussphase zur echten Nervenschlacht mit Dauerbeschäftigung für den Unparteiischen, der immer stärker in den Mittelpunkt des Geschehens rückte. Christopher Knauer hatte große Mühe, die nicklige Spielgestaltung in den Griff zu bekommen, agierte aber mit bewundernswerter Ruhe und Routine. Nach dem Platzverweis für den stabilen Fuschter Abwehrrecken Tobias Bartel witterten die Gäste Morgenluft.
Das schuf endlich Raum für rasante Konter über Dominik Halbig, der ein ständiger Unruheherd blieb, aber im Abschluss aus vollem Lauf nicht immer den Kopf oben hatte, um platziert zu vollstrecken. Dass FC-Coach Halbig einen feinen Humor hat, bewies er in der 89. Minute, als er Ersatzkeeper Tayrell Kruppa für Dominik Halbig brachte. Kruppa hatte vor Wochenfrist den Überraschungsgoalgetter mit zwei Treffern in der Schlussphase gegeben und sorgte schon wieder für mächtig Wirbel in der Vowärtsbewegung. "Dieser Dreier war enorm wichtig für uns", sagte hernach ein sichtlich erleichterter Coach Martin Halbig. "Es wird diese Saison wahrscheinlich noch sehr eng. Aber wir müssen solche knappen Spiele unbedingt gewinnen, damit wir eine realistische Chance haben."
Spielbericht eingestellt am 10.09.2019 13:53 Uhr