Nachdem man mit einem 0:0 beim FC Geesdorf, einem der Topteams der Liga, einen Achtungserfolg einfuhr, schien der Schalter beim TSV Lengfeld umgelegt. Immerhin hatte das Team von Michael Hochrein die Niederlagenserie von vier Pleiten in Folge gestoppt. Gegen Lichtenfels folgte dann aber der nächste Dämpfer- 0:2, wieder kein Sieg und allmählich bewegte sich der TSV auf die Abstiegsränge zu. Mit dem 3:1 am letzten Wochenende in Frohnlach gaben die Kicker aus dem Würzburger Stadtteil aber die richtige Antwort und blieben auch weiterhin auch knapp über dem Strich in der Tabelle.
Eine ähnliche Achterbahnfahrt durchlebt auch die TG Höchberg. Letzte Saison hatten die Kracken die Saison mit Platz drei abgeschlossen, die beste Platzierung seit zehn Jahren und wurden im Vorfeld der Runde mancherorts auch als Kandidat für den Aufstieg in den Mund genommen. Die Erwartungshaltung konnten die Jungs von TG-Coach Thomas Kaiser aber bislang nicht erfüllen. Im Gegenteil, nach dem Rausch in der letzten Saison folgte der Kater und die Höchberger müssen den Blick nach unten richten. In die Abstiegsränge war die TG bereits gerutscht, da man aus den ersten acht Saisonspielen lediglich mit nur einem Sieg und vier Remis sehr überschaubar punktete. Zwei knappe Siege gegen Euerbach/Kützberg und den SV Friesen, so wie ein 4:4 in Frohnlach hievte die Kracken wieder in sichere Tabellenregionen, ein leichter Aufwärtstrend erkennbar.
Die Verfolger des TSV Lengfeld und der TG Höchberg hatten in den Samstagspartien keinen Boden gut machen können. Röllbach und Frohnlach verloren ihre Begegnungen, lediglich dem FC Coburg war ein Remis gelungen. Und auch Euerbach/Kützberg, vor den beiden Würzburger Vereinen rangierend, hatte Federn gelassen. Ein Dreier im Derby und der Sieger hätte sich erstmal Luft verschafft.
Kevin Weidner (li.) kommt gegen Ferdinand Hansel zu spät.
Sascha Kämmer
Die Gäste erwischten bei pausenlosem Dauerregen den besseren Start, tauchten in den ersten Minuten auch zweimal gefährlich vorm Lengfelder Tor auf. Doch Ferdinand Hansels Schuss aus spitzem Winkel und in Rücklage ging über die Latte, Ramon Schmitts Versuch im Sechzehner wurde gerade noch geblockt. Auch Schmitt war es, der Tobias Riedner über halblinks schickte, der Höchberger Angreifer machte noch ein paar Meter, zielte aber am linken Pfosten vorbei (15.). Wenige Minuten später setzte sich Ramon Schmitt im Lengfelder Sechzehner gegen zwei Gegenspieler durch, legte quer auf Tobias Riedner, der aus kurzer Distanz am glänzend aufgelegten Pascal Krämer scheiterte (24.). Höchberg gab bis hierhin den Ton an, doch die Dominanz ebbte mehr und mehr ab. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte passierte nicht mehr viel. Erst kurz vor der Pause wurde es nochmal gefährlich im Strafraum des TSV Lengfeld: Kopfballstafette nach einem Freistoß, Tobias Riedner verlängerte auf den heranstürmenden Ferdinand Hansel, doch der konnte aus vollem Lauf das Leder nicht richtig drücken und setzte die Kugel über die Latte (44.).
Die TG Höchberg war im ersten Durchgang die bessere Mannschaft, doch vor der Kiste fehlte bislang noch das Glück. Eine Führung gegen verkrampfte Lengfelder, die lediglich einen flachen, harmlosen Freistoß aufs Höchberger Tor gebracht hatten, wäre verdient gewesen.
Dominik Schmitt (li.) grätscht dem entwischten Tobias Riedner gerade noch das Leder vom Fuß.
Sascha Kämmer
Zu Beginn der zweiten Hälfte ließen die Hausherren den Ball in den eigenen Reihen laufen, das Spiel ruhig von hinten aufzubauen. Doch waren es wieder die Gäste, die gefährlich vors Tor kamen, Ramon Schmitt steckte zu Ferdinand Hansel durch, doch Pascal Krämer war rechtzeitig unten (50.). Dann der Nackenschlag für die dominanten Gäste, Tom Bretorius tankte sich in den Lengfelder Sechzehner, kam zu Fall. Der Schiedsrichter pfiff, doch er entschied nicht etwa auf Elfmeter, sondern bezichtigte Bretorius einer Täuschung. Gelb für eine Schwalbe, Bretorius bereits in Halbzeit Eins verwarnt, sah die Ampelkarte. Höchberg nur noch zu zehnt, doch auch das tat dem Spielverlauf nicht sonderlich gut. Lengfeld war nun zwar besser in der Partie, doch konnten die Hausherren auch durch die Überzahl nichts Zählbares erarbeiten. Die Partie geriet zu einem Mittelfeldgeplänkel, was natürlich auch an den äußeren Umständen lag. Der Platz war tief und rutschig, einfache Bälle hoppelten ins Aus. Ab der 73. Minute wurde die ungleiche Anzahl an Akteuren auf dem Feld auch wieder gerade gerückt, doch die Entscheidung des Schiedsrichter sorgte zu Recht für Diskussionsbedarf: Ferdinand Hansel sprintete dem Ball entgegen, von links rauschte Mika Lindner an, der die Grätsche auspackte. Er traf Hansel am Fuß. Foulspiel, keine Frage, doch der Schiedsrichter beließ es nicht bei einer Verwarnung, nestelte an der Gesäßtasche herum und zeigte Mika Lindner glatt Rot. Und der konnte es natürlich nicht fassen. In der Tat, eine sehr sehr harte Entscheidung des Unparteiischen, da Lindner von der Seite kam und nicht etwa von hinten und die Aktion auch eindeutig dem Ball galt. Zehn gegen Zehn also und knapp zwanzig Minuten noch zu gehen. Zehn Minuten später war plötzlich der TSV Lengfeld in Unterzahl. Dominik Schmitt mit einem Foulspiel im Mittelfeld, sah die zweite Ampelkarte des Nachmittages. In der letzten Minute der regulären Spielzeit brachte der eingewechselte Clemens Meinert Tobias Riedner an der Seitenlinie zu Fall. Meinert hatte schon Gelb, die logische Konsequenz, zumindest am heutigen Nachmittag, Gelb-Rot. Lengfeld nur noch mit acht Mann auf dem Feld und noch war nicht Ende. Höchberg nochmal, kurz ausgeführter Freistoß, David Schug schickte Ferdinand Hansel in den Fünfer, Pascal Krämer machte die kurze Ecke zu und zeigte eine erneute Glanztat. Es war die letzte in diesem Spiel.
Feine Annahme mit der Brust von Jeremias Hoffmann (li.).
Sascha Kämmer
Die TG Höchberg hatte das Landkreisderby in der ersten Halbzeit über große Strecken im Griff, belohnte sich aber nicht mit der Führung. In der zweiten Hälfte war es ein klassisches Kampfspiel, in denen keine Mannschaft wirklich mehr glänzen konnte. Der TSV Lengfeld wird, auch aufgrund der zum Ende hin deutlichen Unterzahl, mit dem Punkt zufriedener sein als die TG Höchberg.
Samstag hatten die Mannschaften auf den hinteren Plätzen praktisch die Steilvorlage geliefert, um sich von der Abstiegszone etwas absetzen zu können. Doch weder Lengfeld noch Höchberg konnten die Chance nutzen. Eher im Gegenteil, den die beiden Letztplatzierten, Kleinrinderfeld und Rimpar, hatten dreifach gepunktet und kleben jetzt ihrerseits den beiden Würzburger Rivalen im Nacken. Der Keller ist enger zusammengerückt.
Am Samstag steigt ihn Höchberg das nächste direkte Duell. Der FC Coburg wird zu Gast sein. Auch Lengfeld darf erneut zu Hause antreten und empfängt zum nächsten Derby den TSV Unterpleichfeld.
Spielbericht eingestellt am 06.10.2019 20:40 Uhr