Richtig eng geht es auf den Rängen hinter dem souveränen Tabellenführer Vatan Spor Aschaffenburg zu. Auch nach drei Spielen ohne Punktgewinn reisten die Geesdorfer um ihren 24-jährigen Spielertrainer Jannik Feidel als Zweiter an und wollten endlich mal wieder aufs Papier. Der Memmelsdorfer Trainer Gerd Schimmer sah im Negativlauf des Gegners nicht unbedingt einen Vorteil: "Das ist ein neues Spiel. Im Hinspiel jedenfalls haben wir damals verdient verloren." Diesmal wollte der SVM, bei dem der junge Yves Graf aufgrund des Spielausfalls der U19 mit in den Kader rutscht. Dort befand sich nach längerer Pause auch Fabian Baumüller wieder.
Vor Felix Lehrmann (re.) kann der Memmelsdorfer Kapitän Michael Wernsdorfer den Ball abspielen.
Markus Schütz
Die Gäste waren früh sehr präsent und erarbeiteten sich gleich zwei Eckbälle, den zweiten verlängerte der einlaufende Simon Weiglein per Kopf knapp über die Latte des Memmelsdorfer Tores. Lange bekam der SV Memmelsdorf keinen Zugriff auf das Spiel der Geesdorfer, bei denen Simon Weiglein im defensiven Zentrum viele Aktionen hatte. Nicht nur in der Balleroberung, sondern immer wieder auch nach vorne. Und da ging es bei den Gästen oftmals schnell und direkt durchs Mittelfeld. Durch ihre höhere Genauigkeit hatten sie mehr vom Spiel. Zumindest optisch, denn lange Zeit gab es in vorderster Front dennoch kein Durchkommen. Aber gerade bei ihren Umschaltaktionen, so nach 20 Minuten ausgehend von Jannik Feidel und vorgetragen durch Vincent Held spürte man die Dynamik, die im Geesdorfer Spiel steckte. Aber in seiner Defensivreihe agierte der SV Memmelsdorf kompakt und brachte die Angriffe meist rund um den Sechzehner zum Stehen. An eigenen Offensivaktionen mangelte es den Gastgebern allerdings lange Zeit. Dafür wurden die Bälle teilweise zu hastig oder aber zu ungenau nach vorne gebracht. So fand die Mannschaft von Gerd Schimmer ihren Stoßstürmer Dominik Sperlein zu selten und konnte kaum Bälle festmachen. Gerade als der SVM besser zu seiner Ordnung fand und viel früher Druck auf die ballführenden Gegner ausübte, fiel die Führung für die Geesdorfer. Und das, obwohl der SV Memmelsdorf in der Situation eigentlich Zugriff hatte, gut anlief und durchdeckte. Davon unbeeindruckt lösten sich die Geesdorfer über die rechte Seite, Vincent Held bediente Luca Fischer und der lief stark in den Ball, nahm ihn mit und tauchte frei vor Thomas Schuberth auf. Der Memmelsdorfer Keeper hatte zunächst Glück, dass der rechte Pfosten für ihn rettete - aber im Nachschuss blieb Fischer eiskalt (26., 0:1). So richtig nahe kamen die Memmelsdorfer dem Ausgleich bis zum Wechsel nicht mehr. Dafür fehlten zum einen die Ideen, zum anderen agierten die Gäste in der Viererkette und auf den Sechserpositionen einfach zu konsequent. So gab es lediglich den Abschluss von Philipp Hörnes zu verzeichnen, der das Leder auf einen abgewehrten Kamm-Freistoß hin aus 18 Metern drüber setzte.
In Durchgang Eins bekamen die Memmelsdorfer wenig Zugriff auf die Gäste, so, wie hier Michael Wernsdorfer auf Gäste Spielertrainer Jannik Feidel (vo.).
Markus Schütz
In der Halbzeitpause stellte Gerd Schimmer konsequenter Weise um auf ein 3-5-2. Mit dem jungen Yves Graf bekam Dominik Sperlein nun einen Sturmpartner in vorderster Front. Sofort war der SV Memmelsdorf besser in der Partie, die Gäste brauchten eine Zeit, um sich darauf einzustellen - und kassierten in dieser Phase den Ausgleich. Hier agierten die Geesdorfer in zwei, drei Aktionen der Entstehung nicht so konsequent, die Abstimmung passte nicht. Luca Hörnes dribbelte mit dem Ball in den Strafraum, Tresor Mbala ging in den Zweikampf - und traf den Memmelsdorfer Zehner. Es gab Strafstoß und Daniel Krüger verwandelte sicher zum 1:1. Geesdorf musste weiterhin ziemlich um seine Ordnung kämpfen, zeigte aber die Qualität, wieder zu dieser zu finden. Deswegen beruhigte sich das Geschehen dann auch ein wenig, nicht zuletzt geprägt vom gegenseitigen Respekt der Kontrahenten voreinander. Nach etwas mehr als einer Stunde schalteten die Gäste dann wieder einmal schnell um, Simon Weiglein - der sich mittlerweile als Sechser nicht mehr so oft in die Offensive einschalten konnte wie im ersten Durchgang, bediente den auf rechts einlaufenden Niclas Staudt, aber der setzte den Ball knapp am langen Pfosten vorbei. Bei Memmelsdorf trat jetzt der junge Yves Graf, der seine Unbekümmertheit ins Spiel seiner Elf einbrachte, ein paar Mal in Erscheinung. Aber sein Schuss aus 22 Metern ging genauso knapp vorbei, wie der seines Kollegen Krüger aus noch etwas größerer Distanz. Aber auch der 1. FC Geesdorf, der in der Schlussphase offensiv wieder präsenter wurde, hatte durch einen Heber von Niclas Staudt noch eine nennenswerte und auf eine Ecke hin eine gute Möglichkeit. Bei der ersten Situation setzte der Gästeakteur zu hoch an, bei der Ecke klärte dann ein Memmelsdorfer auf der Linie. So blieb es schlussendlich beim 1:1-Unentschieden.
Kompromisslos hat hier Daniel Krüger, der den 1:1-Ausgleich für Memmelsdorf per Foulelfmeter besorgte, seinen Körper gegen Niclas Staudt (re.) eingesetzt. Im Hintergrund beobachtet Thomas Kamm den Zweikampf.
Markus Schütz
Beide Teams zeigten den Zuschauern eine interessante Partie auf einem guten Niveau. Interessant auch in taktischer Hinsicht, wie die Kontrahenten jeweils auf das reagierten, was ihnen der jeweils andere anbot. Früher und besser drin waren zunächst die Geesdorfer, die aus einer aufmerksamen Defensive, hinter der mit Dominik Holzmann ein jederzeit anspielbarer Keeper agierte, immer wieder schnell und direkt nach vorne spielten. Da bekam Memmelsdorf wenig Zugriff auf das Aufbauspiel, konnte selbst offensiv zu wenig in Erscheinung treten und lag zur Pause verdient in Front. Die Maßnahme, auf zwei Stürmer zu stellen, zeigte dann früh Erfolg in einer Phase, in der die Geesdorfer zu lange brauchten, um sich auf die geänderten Umstände einzustellen. Memmelsdorf verdiente sich mit einer Leistungssteigerung den Punkt genauso, wie ihn Geesdorf aufgrund der ersten Halbzeit verdiente, in der sie ein mustergültiges Umschalttor gegen einen hoch stehenden Gegner vorlegten und insgesamt über weite Phasen überzeugten. Der Auswärtsauftritt bei einem direkten Konkurrenten nach drei Niederlagen in Folge war auch von der Körpersprache aller Ehren wert.
Spielbericht eingestellt am 09.11.2019 21:45 Uhr