Gerd Schimmer schickte seine Elf in einem 3-2-3-2 ins letzte Heimspiel des Jahres, in dem er zusätzlich auf Thomas Kamm verzichten musste, der in Lichtenfels verletzt raus musste. "Wiedergutmachung für Lichtenfels" war bei den Memmelsdorfern angesagt gegen einen Gegner, der aus Schimmers Sicht "sehr spielstark" ist und "durch Dominik Schmitt noch einmal enorm an Qualität hinzubekommen" hat.
Gäste-Coach Bastian Renk hatte ebenfalls Respekt vor dem Gegner, wollte mit seiner Elf aber einen Dreier mitnehmen und kündigte an: "Wir müssen und werden uns nicht verstecken!"
Nicolas Müller (re.) bedrängt hier den Frohnlacher Dominik Schmitt, der zehn Minuten vor der Pause verletzungsbedingt vom Feld musste.
Markus Schütz
Und das taten die Frohnlacher auf von Beginn an nicht. Im Gegenteil: Sie übten situativ immer wieder Druck auf die Memmelsdorfer aus und provozierten so immer wieder Unsauberkeiten im Aufbauspiel. Der VfL ging aggressiv in die zweiten Bälle und behauptete im Mittelfeld mit seinen spielstarken Akteuren. Und die Gäste waren auch gefährlich. Zunächst war plötzlich der im ersten Durchgang sehr auffällige Lukas Riedel zentral frei - setzte den Ball aber ebenso knapp daneben wie Tayfun Özdemir aus 20 Metern nach einem schönen Solo. Nach und nach kamen dann auch die Memmelsdorfer besser in die Partie - und damit auch zu eigenen Angriffsvorträgen. Eingeleitet von Markus Saal brachte Nicolai Schwinn eine starke Flanke vors Tor, aber Philipp Hörnes wurde im Zentrum clever abgeklemmt. Dazu zögerte Markus Saal kurz darauf einen Tick zu lange bei seinem Abschluss und konnte geblockt werden. Dennoch: Der SVM fand jetzt mehr statt. Und ging Mitte des ersten Durchganges sogar in Front. Mit Tempo lief Dominik Sperlein in die Kette der Frohnlacher ein und bekam den Ball von Hörnes punktgenau in den Lauf. Beim Versuch, den Memmelsdorfer Stürmer nicht bis zur Grundlinie kommen zu lassen, traf ihn der Gäste-Innenverteidiger am Fuß und es gab zu Recht Strafstoß, den Daniel Krüger sicher verwandelte (23., 1:0). Aber die Freude der Heimelf währte nicht lange. Nur zwei Minuten später stand es 1:1. Viel für die Entstehung dieses Treffers tat Dominik Schmitt, der mit Tempo auf die Memmelsdorfer Abwehr zulief und im richtigen Moment auf Tayfun Özdemir ablegte. Gegen den satten Schuss des Frohnlacher Kapitäns aus etwa 20 Metern hatte Keeper Thomas Schuberth keine Abwehrchance. In dieser Szene verletzte sich der Memmelsdorfer Dominic Leim, wenig später musste auch Dominik Schmitt auf der Gegenseite angeschlagen raus. Zwei für ihre Teams zentrale Figuren konnten also früh nicht mehr mitmachen. Der SVM'ler Henrik Schwinn kurz vor der Pause auch nicht mehr. Kurz zuvor nach einem Foul gelbverwarnt schickte ihn Schiedsrichter Tauscher nach einem leichten Zupfer im Mittelfeld mit gelb-rot runter. Eine etwas harte Entscheidung, die vom Regelwerk aber gedeckt ist.
Im Zweikampf mit dem Frohnlacher Ludwig Scheler (vo.) fährt Michael Wernsdorfer auf dem Weg zum Ball sein linkes Bein aus.
Markus Schütz
Die Hoffnungen der Frohnlacher auf einen Auswärtserfolg wurden nicht nur durch eine anständige erste Hälfte genährt. Zudem nun mit einem Mann mehr stiegen auch die Erwartungen. Aber die Überzahl der Gäste war zu selten spürbar. Gerade in der ersten Phase nach Wiederbeginn nicht. Zwar kippte das Ballbesitzverhältnis noch mehr in Richtung Frohnlach, aber außer einer Chance für Ludwig Scheler, der in einen scharfen Ball von Emre Özdemir lief und dessen abgefälschter Abschluss aus kurzer Distanz knapp drüber ging, war zunächst wenig zu verzeichnen. Memmelsdorfer machte das in der Defensive aber auch gut und agierte sehr konsequent. Egal, ob Kapitän Wernsdorfer - nun als linker Verteidiger - oder Nicolai Schwinn mit veränderter, defensiverer Ausrichtung, alle Akteure gingen an ihre Grenzen, wenn es darum ging, gegen den Ball zu agieren. Die Heimelf gab durch ihren hohen Laufaufwand wenig Räume frei und weil es bei Frohnlach manchmal zu lange dauerte, wurde die tiefstehende Formation zu selten aufgebrochen. Wenn der Gast sich dann doch mal bis zur Grundlinie durchsetzte, blockte im Zentrum vor dem Tor ein SVM-Bein. In der 66. Minute kam der auffällige Tayfun Özdemir, der nicht nur den Frohnlacher Treffer erzielte, sondern über den auch viele Aktionen nach vorne liefen, aus zentraler Position zum Abschluss, aber Thomas Schuberth hatte keine Probleme. Schon eher mit der verunglückten Flanke des eingewechselten Lukas Schneider, die sich gefährlich in Richtung langes Eck zog, aber der SVM-Keeper lenkte den Ball über die Latte. Kurz davor musste der an diesem Tag wenig geprüfte Jonas Hempfling eine Glanzparade auspacken. Philipp Hörnes setzte zuvor Dominik Sperlein über rechts ein und der Klärungsversuch Frohnlacher auf seine scharfe Hereingabe hin wurde zur Vorlage für Yves Graf. Der Youngster zog aus kurzer Distanz ab - aber Hempfling fuhr die Pranke aus und lenkte den Ball um den Pfosten. Auf der Gegenseite gab es dann ebenfalls noch eine schöne Gelegenheit und wieder war es Tayfun Özdemir, der nach starkem Solo aus 20 Metern knapp scheiterte.
Angelaufen von den SVM'lern Pascal Schneider (hi.) und Nicolai Schwinn (re.) muss VfL-Akteur Kevin Hartmann den Ball nach hinten weg spielen.
Markus Schütz
Jeder also einen Punkt. Für beide vielleicht zu wenig, aber immerhin. Zufriedener mit ihrem waren die Memmelsdorfer, der Grund dieses positiven Gefühls lag in der Tatsache, dass sie gegen einen spielerisch überlegenen Gegner und in Unterzahl durch viel Einsatz zumindest nicht verloren. Dem SVM gelang es im zweiten Durchgang, den Gegner weitestgehend vom Tor wegzuhalten. Die Frohnlacher begannen gut sortiert und für sie war wichtig, nach dem Rückstand sofort zurückzukommen. Die 45 Minuten mit einem Mann mehr nutzten sie dann aber nicht konsequent. Das lag zwar zum einen an einem rigoros verteidigenden Gegner, aber zum anderen eben auch am fehlenden Zug nach vorne bzw. am Tempo, das zu selten hoch genug war, um die Memmelsdorfer ins Laufen und Verschieben und zum Preisgeben entscheidender Lücken zwang. Dennoch: Grundsätzlich ist ein Punkt beim Vierten aller Ehren wert, das sechste ungeschlagene Spiel in Folge sowieso.
Spielbericht eingestellt am 23.11.2019 20:45 Uhr