"Ich habe mir schon einen Punkt ausgerechnet. So schlecht sah es ja auch nicht aus", bilanzierte FTS-Trainer Thomas Freund. Immerhin schafften due Turner letzte Saison ja ein Remis zu Hause und überraschten dann im November 2013 mit dem Sieg auswärts in Abtswind. Diesmal wählten sie rund 25 Jahre nach dem Mauerfall jedoch zunächst die Mauertaktik und igelten sich ein.
Abtswinds Matthias Brunsch überspringt den Schweinfurter Nino Scheidler.
Michael Horling
Hinten war alles dicht. Die Schweinfurter rührten Beton an, ließen Abtswind kommen. Die Gäste erarbeiteten sich die ein oder andere halbe Gelegenheit. Und weil sie das so konsequent machten, ging das 0:1 in der 22. Minute auch in Ordnung. Jürgen Endres ließ über links ein paar Mann stehen, passte zurück auf Pascal Kamolz. Der schob ein zum Führungstreffer. "Es darf schon gar nicht zu diesem Rückpass kommen. Und dann standen drei Mann bei Kamolz und kommen nicht ran. Fußball ist schon ein hartes Geschäft", fand Thomas Freund hinterher. Thorsten Götzelmann rätselte hinterher, warum dieses erste Tor nichts änderte am Defensivverhalten der Hausherren. "Die Reaktion vom Gegner war gleich null", weiß Abtswinds Coach. Und deshalb plätscherte die Partie so dahin.
Schweinfurts Antonio Vidovic (Bildmitte) nach seiner Einwechslung gegen zwei Abtswinder.
Michael Horling
Bis zum 0:2. Nicolas Wirsching zog an. Durch die Beine von Henry Stenzinger, was FTS-Keeper Simon Mai die Sicht versperrte. Er war dann trotzdem schon mit der Hand am Ball. "Aber der ist dann gehoppelt", nahm der Trainer seinen Keeper in Schutz. Der Treffer hatte für das Spiel einen Vorteil: Denn die Schweinfurter öffneten sich nun, pressten. Der Pfostenschuss von Jürgen Endres hätte natürlich das 0:3 bedeuten können, auch Pascal Kamolzs Solo, der Mai bereits umspielt hatte und an Sebastian Seubert auf der Linie scheiterte. Doch dann das: "Schweinfurt hatte gefühlte fünf Aktionen in unserem Strafraum. Nur das Ding geht nicht rein. Wenn die da das 1:2 machen, dann fangen wir nochmal das Klappern an", ahnte Thorsten Götzelmann. Hannes Zeißner scheiterte freilich nach einer Flanke freistehend an Keeper Florian Warschecha. Vier Minuten später köpfte Yannik Saal aus aussichtsreicher Position und fand in Abtswinds Schlussmann seinen Meister. Ein Treffer lag in der Luft, fiel dann freilich auf der anderen Seite. Jörg Otto und Tolga Arayici bereiteten den zweiten Streich von Kamolz vor. Da war der Deckel auf dem Topf und der Pflichtsieg der Gäste eingetütet.
Zur Halbzeit der Saison haben die Abtswinder 39 Punkte und bemerken scherzend auf ihrer Homepage, dass noch ein weiterer fehlt zum Klassenerhalt. Nun gut. Die Ziele sind sicherlich anderweitig gesteckt. "Wir schauen momentan nur auf Sand, weniger auf Bamberg", weiß Daniel Hämmerlein nach dem Sieg an seiner alten Wirkungsstätte. Kurzfristig schaut der TSV auf den nächsten Gegner Kleinrinderfeld, der sich mit einem Siebenerpack gegen Pettstadt warmschoss für das Duell am 2. November. Und wer weiß: Vielleicht leisten parallel ja die Freien Turner Schützenhilfe: Sie erwarten zum Start in die Rückrunde die DJK Don Bosco. Im ersten Match Mitte Juli auswärts hielten die Schweinfurter beim souveränen Tabellenführer lange mit.
Spielbericht eingestellt am 26.10.2014 10:46 Uhr