Eine besondere Partie sollte heute in Stegaurach stattfinden, denn das Derby der Landesliga Nordwest zwischen der heimischen SpVgg und dem SV Pettstadt stand heute ganz besonders im Zeichen des Abstiegskampfes. Daher war beiden Trainern vor Beginn der Partie anzumerken, wie wichtig dieses Spiel für den weiteren Saisonverlauf sein könnte. Die Gastgeber wollten endlich den ersten Heimsieg der Saison einfahren, auch um den Kontakt zu den Relegationsplätzen nicht zu verlieren. Der SVP hingegen wollte dies unbedingt verhindern und zumindest den Vorsprung von derzeit vier Zählern auf Stegaurach halten, Trainer Manfred Schmitt war sich der Schwere der Aufgabe jedoch bewusst und erwartete daher eine kampfstarke und hochmotivierte Stegauracher Spielvereinigung, die wie so oft alles in die Waagschale werfen würde, um den Sieg zu erringen. Man konnte also einen echten Abstiegskracher zweier Teams auf derzeit ähnlichem Niveau erwarten, die bisher einige Probleme offenbarten und daher mehr oder weniger zum Sieg verdammt waren
Die Gäste aus Pettstadt gingen bereits früh in Führung und waren anfangs offensiv zwingender, hier wird Michael Rausch (re.) von Stegaurachs Phillipp Hörnes (li.) bei der Ballannahme gestört.
Hendrik Kowalsky
Die Partie begann relativ zerfahren, beide Teams suchten ihre Formationen und legten den Fokus zunächst auf eine stabile Defensive, wodurch kaum Spielfluss aufkam. Nach einigen Minuten sollte sich dies aber ändern, denn der SV Pettstadt nahm nun das Spiel ein wenig an sich und konnte schon bald mehr Ballbesitz erzielen, was nach rund sieben Minuten dann auch zum ersten Treffer des Tages führen sollte: Nach einem abgeblockten Schussversuch aus zweiter Reihe, bekamen die Gäste einen Eckball zugesprochen, Mario Meth trat diesen von links herein und fand Abwehrchef Oliver Riley, der aus neun Metern ins lange Eck zur 1:0-Gästeführung einköpfte! Ausgerechnt Riley, der erst im Sommer aus dem Aurachtal zum SVP wechselte, traf nun also zum frühen 0:1 und brachte seine Farben in Front, was die Aufgabe für die Elf von SpVgg-Trainer Ismael Yilmaz natürlich nicht leichter machte. Die in Blau gekleideten Hausherren wirkten in der Folge geschockt, viele Ballverluste schlichen sich ein und besonders Mario Meth hätte mehrmals erhöhen können, doch Stegaurachs Schlussmann Dominik Neblicht stellte in dieser Phase seine Klasse unter Beweis und wehrte sowohl einen Freistoß (9.), als auch eine Direktabnahme aus acht Metern (10.) des bulligen Angreifers stark ab. Nach einigen Minuten sammelten sich die Hausherren aber wieder und waren fortan gleichwertig, mit fortschreitender Dauer gewann Stegaurach immer mehr Zweikämpfe und zeigte ein gutes Pressing, oftmals schoben, angetrieben von Kapitän Bernd Oberst, drei, vier Angreifer einige Meter nach vorne und setzten den SVP unter Druck. Den Schlüssel im Angriffsspiel fand die SpVgg indes nicht, zu ideenlos im Spielaufbau und vor allem zu ungenau im letzten Drittel präsentierte sich die Yilmaz-Elf in dieser Phase. So plätscherte die Partie nun ein bisschen dahin, es geschah kaum Aufregendes, viele Unterbrechungen und Foulspiele raubten dem Spielfluss an Geschwindigkeit. Da Pettstadt offensiv nun auch kaum noch in Erscheinung trat, spielte sich das Geschehen in den Minuten bis zum Pausenpfiff fast nur noch zwischen den Strafräumen ab, allenfalls ein langer Ball in die Spitze sollte mal für einen Raunen unter den gut 150 Zuschauern sorgen. Umso überraschender sollte dann in der 45. Minute der 1:1-Ausgleichstreffer fallen, denn nachdem Stegaurach durch seinen unermüdlichen Einsatz erneut einen Fehler im Spielaufbau der Gäste erzwingen konnte, kam Kapitän Bernd Oberst rund 23 Meter vor dem Tor des SVP zu einer Schussgelegenheit und brachte das Leder mit einem tollen Hieb unter die Latte tatsächlich im Kasten der Gäste unter! Großer Jubel bei den Hausherren, Oberst stellte mit einem Traumtor die Uhren auf Null und brachte seine Elf mit dem Pausenpfiff zurück, denn kurz darauf ertönte dieser durch den guten Schiedsrichter Hannes Hemrich und ließ auf eine hochspannende zweite Halbzeit hoffen.
Mit der Zeit kamen die Hausherren aber besser in die Partie und überzeugten durch viel Einsatz und Leidenschaft, Philipp Jäger (re.) schirmt hier das Leder stark gegen Fabio Jentsch (li.) ab.
Hendrik Kowalsky
Mit Wiederbeginn der Partie wurde Stegaurach nochmal einen Tick stärker, die Gastgeber gewannen nun den Großteil der Zweikämpfe und verlagerten das Geschehen mehr in die Hälfte des SV Pettstadt, der nun seinerseits versuchte, dagegenzuhalten und nicht in Rückstand zu geraten. Doch wie bereits vor der Pause wirkten die Offensivbemühungen der Gastgeber wenig durchdacht, es fehlte einfach an Kreativität und Ideen, wodurch der hohe Aufwand großteils verpuffte und keine weiteren Torchancen bringen sollte. Das Niveau der Partie ließ nun leider auch zu wünschen übrig und so war das Spiel in dieser Phase wahrlich kein Augenschmaus, angesichts der tabellarischen Konstellation und des Spielstands aber weiterhin sehr spannend. Tatsächlich sollte aber bis zur Schlussphase nichts Nennenswertes geschehen, die Defensivreihen beider Teams zeigten eine gute Leistung und verhinderten durch konsequente Zweikampfführung jegliche Torgefahr. In den letzten 15 Minuten sollte die Partie dann aber nochmal an Fahrt aufnehmen, denn in der 78. Minute rutschte eine Flanke von rechts im Stegauracher Strafraum bis an den langen Pfosten zum eingewechselten Sebastian Thomann durch, doch dessen Schuss aus zwölf Metern klatschte nur an den rechten Pfosten. Das 1:2 war also möglich, verdient wäre es aber nicht gewesen, denn in den Minuten davor war vom SV Pettstadt so gut wie Nichts zu sehen, die Hausherren dominierten die Begegnung weiterhin, ohne echte Torgefahr erzeugen zu können, standen defensiv aber sehr gut und wirkten bis zum Schlusspfiff hin präsenter. Allein die Torchancen sollten weiterhin fehlen und daran sollte sich bis zum Schlusspfiff auch nichts mehr ändern, die letzten hohen Bälle in den Strafraum der Gäste verendeten zumeist auf dem Kopf von Oliver Riley, dessen Stärke im Luftkampf eigentlich hinlänglich bekannt sein sollte. Tatsächlich kamen die Gäste in der Nachspielzeit sogar noch zu einer weiteren Gelegenheit, doch eher aus dem Zufall heraus kam Kevin Pfeuffer im Strafraum der Hausherren plötzlich an den Ball, scheiterte jedoch am herausstürzenden Dominik Neblicht. Diese Situation sollte aber die letzte Aktion der Partie sein, denn wenige Augenblicke später ertönte der Schlusspfiff und ließ entkräftete Akteure beider Lager auf dem Rasen zurück.
Letztlich bleibt ein gerechtes 1:1 als Endergebnis stehen, welches dem Spiel dann auch gerecht wird. Denn während die Hausherren zumeist aktiver wirkten und mehr in die Partie investierten, besaß Pettstadt die besseren Gelegenheiten und wird daher mit dem Unentschieden nur bedingt zufrieden sein. Zwar konnte man den Vorsprung in der Tabelle auf Stegaurach halten, ein durchaus möglicher Auswärtssieg bei einem bemühten, aber spürbar limitierten direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt wurde aber verpasst und somit kein entscheidender Schritt aus dem Keller gemacht. Im Aurachtal hingegen kann man der Mannschaft Willen und Einsatz ganz und gar nicht absprechen, die schwerwiegenden Probleme im Spielaufbau und im gegnerischen Strafraum wurden aber auch heute deutlich. Der SpVgg fehlt ein echter Mittelstürmer, der Tore schießt und Bälle variabel verarbeiten kann. So verpufften die oftmals guten Ansätze meistens in der Spitze und führen nicht zu den nötigen Gelegenheiten, um mal ein Tor zu erzielen. Durch den dritten Heimpunkt der Saison bleibt Stegaurach auf dem letzten Tabellenplatz und hat zwei Zähler Rückstand auf die Relegationsränge, während Pettstadt mit nun 17 Zählern jene Plätze nur aufgrund des Torverhältnisses nicht verlassen konnte.
Spielbericht eingestellt am 02.11.2014 21:56 Uhr