Kitzingen hatte gegen Frammersbach mit 3:0 gewonnen, die TuS ihrerseits die Freien Turner mit 1:0 besiegt. Nun standen sich Bayern Kitzingen und die FT Schweinfurt am Bleichwasen gegenüber. Während die Gastgeber zumindest ein Spiel von den letzten fünf Partien gewonnen hatten (1-1-3), aber am letzten Wochenende mit einer 0:2-Niederlage von der zweiten Mannschaft von Schweinfurt 05 zurückgekehrt waren, warteten die Freien Turner bereits seit 14 Spielen auf das Ende ihrer Sieglos-Serie. Entsprechend gab es in den letzten fünf Spielen nur zwei Unentschieden zu verzeichnen (0-2-3). Am vergangenen Wochenende setzte es die eingangs erwähnte Niederlage gegen die Frammersbacher. Im Hinspiel hatten sich Bayern Kitzingen und Schweinfurts Freie Turnier an der Maibacher Höhe mit einem 1:1 getrennt. Personell veränderten sich die Hausherren im Vergleich zum letzten Spiel auf zwei Positionen. Mario Bodendörfer kehrte ins Tor zurück, das Florian Nöth in den vorherigen beiden Partie gehütet hatte. Johannes Dürr kehrte aufgrund einer offensiveren Ausrichtung anstelle von Philipp Schlarb in die Anfangsformation zurück. In Kitzingens Startelf fehlte wie schon in der Vorwoche der angeschlagene Simon Pauly, stellte sich aber als Alternative auf der Bank zur Verfügung, obwohl sein Einsatz nach zwei Wochen ohne Training nicht vorgesehen war. Bei Schweinfurt hielt Trainer Thomas Freund an seinem Torhüter Patrick Diller fest, den er bereits gegen Frammersbach im Einsatz hatte. Der zuletzt fehlende Henry Stenzinger stand wieder ins Team, wodurch Ulrich Scheidel zunächst auf der Bank Platz nahm.
Daniel Endres (Bayern Kitzingen, li.) verfolgt Thomas Gißibl (Schweinfurt).
Jürgen Sterzbach
Kitzingen begann engagiert und ging nach vorne, kam aber gegen insgesamt sieben defensiv ausgerichtete Schweinfurter nicht durch. Freund hatte drei Sechser aufgeboten – einen mehr also, um nach hinten abzusichern, denn mit einem Punkt wäre Schweinfurts Trainer der eigenen Aussage nach bereits zufrieden gewesen. Also standen Kitzingens Anrennen vierzehn Beine und zwei Hände im Weg, manchmal aber auch das eigene Spiel, da die Pässe einen Meter zu lang oder die Mitspieler ein Schritt zu spät ankamen. Die Hausherren kamen deshalb in der ersten halben Stunde nur zu einer nennenswerten Torchance, als sich der erneut offensiv aufgebotene Christopher Lenhart auf links gegen den energisch genug verteidigenden David Pfister durchgesetzt hatte, doch sein ansatzloser Abschluss nur den Pfosten traf. Als Joachim Hupp steil durch die Schnittstelle der gegnerischen Viererkette auf Daniel Endres passte, lief dieser eine Sekunde zu früh los und stand beim Abspiel schon im Abseits. Schweinfurt lauerte meist in der eigenen Hälfte auf den Ballgewinn, dann ging es schnell nach vorne. Ein erster Schuss von Yannik Saal ging noch am langen Pfosten vorbei, als Marco Endres den Ball im eigenen 16-Meter-Raum verfehlte und Hannes Zeißner diesen auf einmal vor sich hatte, suchte der Schweinfurter zwar den schnellen Abschluss, doch zielte dabei trotz geringer Entfernung zu hoch. Als Marco Endres noch einen Freistoß aus der eigenen Hälfte in den gegnerischen Strafraum schlug, faustete Diller den Ball vor Dürr weg. Aus den erwarteten Feldvorteilen Kitzingens war bis auf Lenharts Anklopfen am Aluminium nichts Aussichtsreiches entstanden. Von Schweinfurt kam bis Seitenwechsel zwar wenig, was sich in der zweiten Halbzeit noch einmal reduzieren sollte, doch besaßen die Freien Turner zum Ende des ersten Durchgangs auf einmal zwei Möglichkeiten.
Joachim Hupp (Bayern Kitzingen, mi.) gegen Tony Stenzinger und Nino Scheidler.
Jürgen Sterzbach
Sämtliche Offensivaktionen der Gäste waren allerdings mit Wiederbeginn eingestellt. Schweinfurt antizipierte Kitzingens Drängen und zog sich tief in die eigene Hälfte zurück. Die Hausherren kamen bereits in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit über links zu Flankenläufen in den gegnerischen Strafraum. Erst Lenhart nach Hupps Zuspiel, doch statt selbst den Abschluss zu suchen, klärte ein Verteidiger den für Daniel Endres gedachten Rückpass. Als Hupp von Lenhart die Linie entlang geschickt wurde und im 16-Meter-Raum den Mitspieler suchte, warf sich Diller auf dessen Querpass. Fast den gesamten zweiten Durchgang drängte Kitzingen, Schweinfurts Abwehr verteidigte dabei zwar nicht immer sicher, doch lebte von ihrer Präsenz am Mann in den Zweikämpfen am Gegner, so dass sich zu guter Letzt ein Schweinfurter als Letzter am Ball befand. Als David Pfisters Querschläger zu einem Eckball führte, den Feidel ausführte, köpfte Lenhart vor Diller, doch über das Tor. Schweinfurt fühlte sich wohl in seiner passiven Rolle, tat nichts, um dem aufgebauten Bollwerk auch nur einen winzigen Riss, der das Konstrukt zum Einstürzen bringen könnte, zuzufügen. Die Kopfbälle von Daniel Endres und Julian Schuhmann nach Freistößen Lenharts hatten nicht die nötige Wucht, um eine Gefahr für den Gegner darzustellen. Als Dürr einen ruhenden Ball in den Strafraum brachte, touchierte Daniel Endres diesen noch leicht, durch die Richtungsänderung ließ sich Diller aber nicht beeindrucken und packte hinter Kitzingens Stürmer sicher zu. Eine Viertelstunde vor Schluss kam doch noch Simon Pauly und mit ihm schnelle Vorstöße über Schweinfurts schwächere rechte Abwehrseite, allerdings liefen auch seine Läufe nur ins Leere. Auf der einen Seite die ungenutzte Überlegenheit, auf der anderen der erste Eckball der zweiten Halbzeit nach 86 Minuten: Sebastian Seubert führte aus, in der Mitte spielte der aufgerückte Innenverteidiger Thomas Gißibl ohne Bedrängnis seinen Größenvorteil aus und köpfte den Ball ins Tor. Konsternierte Gastgeber brachten in den restlichen Minuten keine konstruktive Aktion mehr zustande.
Das Tröstende: Die Situation für Bayern Kitzingen verschlechterte sich dank der Ergebnisse auf den anderen Plätzen nicht. Die zweite Mannschaft des Würzburger FV verlor durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit zu Hause mit 2:3 gegen Stegaurach und Karlburgs Thilo Wilke schickte Pettstadt ebenso beim 0:1 wieder mit leeren Händen nach Hause. Jedoch lagen die Erwartungen der Etwashäuser vor dem Duell mit dem Tabellenletzten hoch, vor allem nachdem sie schon vor dem Spiel Kunde über die Würzburger Niederlage erhalten hatten. Sie verpassten auf bitteren Art und Weise die Chance, vor den letzten fünf Spielen in eine bessere Ausgangsposition vorzurücken. Schweinfurt dagegen sendet ein Lebenszeichen und entzündet aus einem kleinen Funken Hoffnung, der nach der Niederlage gegen Frammersbach verblieben war, ein neues Licht im Dunkel der Abstiegsplätze. So wollen sich die Freien Turner noch irgendwie auf einen Relegationsplatz retten. Das geht ohne den Rucksack von 14 sieglosen Spielen zweifelsohne ein wenig leichter.
Spielbericht eingestellt am 19.04.2015 00:26 Uhr