Freundschaftlich ging es auf dem Karlburger Sportgelände, denn beide Übungsleiter trainierten in der Vergangenheit den heutigen Kontrahenten. Während Patrick Sträßer, seit dieser Saison Cheftrainer im Karlstadter Ortsteil, in Rimpar wohnt und seinen Heimatverein von 2014 bis 2016 trainierte, leitete der neue ASV-Coach Harald Funsch über sechseinhalb Jahre die Geschicke in Karlburg. Man kennt und schätzt sich also. Beide Trainer sprachen vor der Begegnung auch unisono von einem richtungsweisenden Duell, in dem gegen einen direkten Konkurrenten möglichst ein Sieg herausspringen sollte, um nicht in die Tiefen der Tabelle abzurutschen. Allerdings musste Funsch im Vorfeld gehörig am Personalkarussell drehen. Denn mit Andreas Hetterich, Alexander McBride, Nicolas Moskwiak und dem rot gesperrten Julian Wagenhäuser fehlten dem 53-Jährigen gleich vier Leistungsträger. So erhielten Gabriel Yaman und Maximilian Eberhard die Chance sich zu zeigen. Zudem kehrte Martin Eck in die Viererkette zurück, der jüngst gegen Unterpleichfeld fehlte. Auf Seiten der Gastgeber rückte David Machau in die Anfangself und ersetzte Luca Pfister der zunächst auf der Bank Platz nahm.
Karlburgs Steffen Bachmann hält sich Rimpars Gabriel Yaman vom Leib.
Alexander Rausch
Trotz der Umstellungen erwischten die Gäste aus dem Würzburger Vorort den besseren Start, doch Philip Löw rutschte nach wenigen Minuten das Leder über den Schlappen. Doch dem verheißungsvollen Beginn folgte viel Leerlauf. Die Heimelf stand tief und überließ Rimpar den Ball, mit dem die Funsch-Elf jedoch nur wenig anfangen konnten. Abstimmungsprobleme bei Lauf- und Passwegen waren unübersehbar. So blieb es in der Folge bei Ansätzen und die Gäste im weiteren Verlauf der ersten Hälfte ohne wirkliche Tormöglichkeit. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Dass die jungen Spieler den Ausfall vierer Leistungsträger nicht einfach so kompensieren können, ist logisch. Daher fehlte in einigen Situationen das Spielverständnis. Da haben die Automatismen nicht gegriffen“, bemerkte auch Funsch die Probleme der Seinen in der Spielgestaltung. Allerdings erging es den Gastgebern diesbezüglich kaum besser. Zwar lief das Leder phasenweise gut durch die Karlburger Reihen, der finale Pass fand jedoch nur selten einen Abnehmer. Nur einmal bediente Erik Schnell-Kretschmer, der wie Eren Özdemir auf der anderen Seite meist bemüht war, dass Spiel seiner Elf zu gestalten, den startenden David Machau mustergültig. Der ehemalige Arnsteiner enteilte Maximilian Baier, schob das Leder aber freistehend vor ASV-Schlussmann Patrick Meier neben das Tor (30.). Das war es im ersten Durchgang.
Robust setzt sich Karlburgs Jan Wabnitz gegen Rimpars Gabriel Yaman durch.
Alexander Rausch
Nach dem Seitenwechsel begannen die Gäste zunächst engagierter und aggressiver in den Zweikämpfen. Maximilian Baiers Freistoß, nach Foul an Eren Özdemir in Strafraumnähe, taugte allerdings nicht als Torchance und ging in die Wolken (54.). Karlburgs Reaktion hätte beinahe Zählbares gebracht. Erneut hatte Erik Schnell-Kretschmer initiiert und David Machau – von rechts in den Strafraum eingedrungen – Patrick Meier geprüft. Der Abpraller fiel Manuel Römlein auf den Kopf, der jedoch am auf der Linie stehenden Martin Eck scheiterte (55.). Beide Teams bekamen nun mehr Räume. Auf der anderen Seite zog Timo Rüttiger, der ansonsten kaum zum Zug kam, aus 15 Metern ab, zielte aber ebenfalls deutlich daneben (58.). War die TSV-Antwort zuvor noch kurz vor der Linie pariert worden, war Patrick Meier diesmal geschlagen. Nach einer eigentlich geklärten Ecke übersahen die herausrückenden Rimparer Verteidiger den einlaufenden David Machau, der auf Marco Schiebel zurücklegte. Das leere Tor vor Augen schob der aufgerückte Mittelfeldabräumer zur umjubelten Führung ein, sehr zum Ärger Harald Funsch: „In so einem Spiel dürfen wir keinen Treffer nach einem Standard kassieren. Das war zu billig, nach der Ecke herauszulaufen, ohne zu schauen, was der Gegner im Rücken macht.“ In der Folge mühten sich die Gäste redlich, mehr als Maximilian Eberhards Schuss kam aber dabei nicht heraus (66.). Funsch versuchte alles und stellte mit der Einwechslung Robert Schmidts rund eine Viertelstunde vor dem Ende auf Dreierkette um, um mehr Druck zu erzeugen. Und kurz darauf kamen die Gäste tatsächlich zum Ausgleich. Maximilian Eberhard drang in den Strafraum ein, ging an Marcel Fenske vorbei, der den Angreifer zu Boden riss. Den fälligen Strafstoß verwandelte Sebastian Brennecke sicher. Einen Vorwurf wollte Patrick Sträßer für das Foul allerdings nicht machen: „Der Elfmeter ist unnötig, keine Frage. Da schnellt seine Hand raus und im nächsten Moment weiß er, dass er das nicht hätte machen dürfen. Aber der Junge ist 19 Jahre alt. Er ärgert sich selbst am meisten.“ Ohne wirkliche Möglichkeit war Rimpar zum Ausgleich gekommen und hätte kurz darauf eigentlich die Chance, in Führung zu gehen, erhalten müssen. Erneut war Eberhard zu Fall gekommen, doch diesmal blieb die Pfeife des Unparteiischen stumm. „Ich verstehe nicht, weshalb er das Foul nicht geahndet hat. Das war ebenfalls eindeutig“, ärgerte sich Funsch, dessen Mannschaft nochmals alle Kräfte mobilisierte, aber wie Karlburg nicht mehr entscheidend zum Torabschluss kam.
Unter Druck von Karlburgs Steffen Bachmann treibt Rimpars Marcel Böhm das Spiel an.
Alexander Rausch
Damit blieb es nach 90 Minuten beim Unentschieden, das keine der beiden Kontrahenten so wirklich zufrieden stellte. Während Karlburgs Patrick Sträßer mit der Chancenverwertung seiner Truppe haderte, ihr aber keinen Vorwurf machen wollte, ärgerte sich ASV-Coach Harald Funsch über den nicht gegebenen Elfmeter und den nicht gemähten Rasen. So sei ein schnelleres Fußballspiel nicht möglich gewesen. Dennoch erkannte er die Leistung des Kontrahenten an und bezeichnete das Remis als „logisches Ergebnis“. Aufgrund der Ergebnisse der Kellerkinder beträgt der Vorsprung der weiterhin punktgleichen Kontrahenten weiterhin sechs Zähler auf den ersten Relegationsplatz. Kommenden Sonntag bekommen es beide Teams dann mit hinter ihnen stehenden Konkurrenten zu tun, wenn Rimpar Schwebenried-Schwemmelsbach empfängt und Karlburg nach Feuchtwangen reist.
Spielbericht eingestellt am 11.09.2017 00:31 Uhr