Trotz Platz zwei zur Winterpause steht der FC Sand vor einer ungewissen Rückrunde. Keiner weiß so recht, wie die Korbmacher den Verlust ihres Torjägers Peter Heyer verkraften. So war das Heimspiel gegen den SV Pettstadt ein richtungsweisendes, in welches Bernd Eigner seine Elf mit Daniel Rinbergas in vorderster Front schickte. Dahinter agierten Florian Gundelsheimer, Sebastian Götz und Thorsten Schlereth als bewegliche Offensivreihe. Es war der Versuch, Heyer im Kollektiv zu ersetzen gegen in der Vorbereitung überraschend starke Pettstädter, die ihrerseits nach dem Hinrundensieg auf einen erneuten Coup spekulierten. Deshalb war die Devise der Kutzelmann-Elf klar: Defensiv kompakt stehen und über Konter zum Erfolg kommen.
Gerade so kann Oliver Riley gegen Sands Dominic Leim (li.) klären.
Alexander Rausch
So war es auch in der Anfangsphase keine Überraschung, dass die die Schwarzweißen vor heimischer Kulisse vom Anpfiff weg das Zepter übernahmen und die Gäste in die eigene Hälfte drängten. Mehr als zwei Halbchancen durch Florian Gundelsheimer und Andre Schmitt sollten aber nicht herausspringen (6./8.). Die Hausherren versuchten immer wieder FC-Kapitän Daniel Rinbergas in Position zu bringen, ließen aber im letzten Drittel meist die nötige Konsequenz vermissen. So war es für die Gäste, die sich nach dem ersten Angriffswirbel etwas befreiten und das Spielgeschehen vom eigenen Tor weghielten, die wenig zwingenden Sander Aktionen zu verteidigen. Zudem hatten die Gastgeber nach rund zwanzig Minuten eine Schrecksekunde zu überstehen. Denn Pettstadts Thomas Görtler hatte getroffen. Zwar nicht ins Tor, aber Daniel Rinbergas voll im Gesicht, so dass dieser zunächst benommen liegen blieb, dann jedoch weiterspielen konnte. Nach einer kurzen Schwächephase der erneute Weckruf für die Eigner-Schützlinge, die in der Folge aber weitere Chancen liegen ließen. Dominic Leim und Thorsten Schlereth verzogen freistehend (21./36.), Florian Gundelsheimer scheiterte an Oliver Ochs Fingerspitzen im Pettstadter Gehäuse (35.). "In diesen Situationen wäre ein Peter Heyer da gewesen und wir hätten schon viel früher Ruhe gehabt", bemängelte auch FC-Coach Bernd Eigner die fehlende Kaltschnäuzigkeit seiner Offensivkräfte, die sich, als sich die Gäste in der Schlussphase der ersten Hälfte etwas mehr aus ihrem Schneckenhaus heraustrauten, beinahe gerächt hätte. Denn einem harmlosen Wenzel-Distanzschuss folgte fast mit dem Pausenpfiff die große Chance zur SV-Führung. Sand war zu weit aufgerückt und Erkan Esen bediente den enteilten Mario Meth mustergültig, doch FC-Keeper Dominik Biemer, der bis dato kaum gefordert wurde, klärte per Fußabwehr. Danach bat der gut leitende Referee Thomas Buchner die Teams zum Pausentee.
Heiße Zweikämpfe wie hier zwischen Sven Wenzel und Sands Danny Schlereth (re.) waren im Seestadion an der Tagesordnung.
Alexander Rausch
Unverändert schickten die beiden Trainer ihre Schützlinge zurück auf dem Rasen, auf dem der Abstiegskandidat schneller angekommen zu sein schien. Denn nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff musste erneut Sands Schlussmann Dominik Biemer in höchster Not klären. Und erneut war der Absender Mario Meth. "Wenn es hier einmal klingelt, läuft das Spiel sicher ganz anders", trauerte auch Pettstadts Spielertrainer Jochen Kutzelmann den vergebenen Chancen hinterher. Denn wie in Hälfte eins übernahm nach kleinen Anlaufschwierigkeiten wieder der Tabellenzweite das Kommando und diktierte das Spielgeschehen. Doch auch im zweiten Durchgang fehlten die zwingenden Aktionen. Ein Leim-Kopfball in Ochs Arme und ein knapp verzogener Schlereth-Distanzhammer blieben bis in die Schlussviertelstunde die einzigen brenzligen Situationen, die der tapfer kämpfende Gast zu überstehen hatte. Neben der Heyer'schen Präsenz im Sturmzentrum fehlten schlichtweg die Ideen gegen das Pettstädter Abwehrbollwerk. Erst Eigners Glückhändchen wusste dies zu knacken. Denn der wenige Minuten zuvor eingewechselte Stefan Wasser stand nach einem Rinbergas-Freistoß, den Florian Gundelsheimer verlängerte, goldrichtig und nickte unhaltbar ein (74.). Der Bann war gebrochen und der Abstiegskandidat hatte dem nun wesentlich befreiter aufspielenden Meisterschaftsanwärter kaum noch etwas entgegenzusetzen. So klärte Sebastian Thomann einen Wasser-Schuss gerade noch auf der Linie (78.), SV-Keeper Oliver Ochs, der ein tolles Spiel zeigte, parierte klasse gegen Thorsten Schlereth (84.). Doch erst nach einer gefühlten Ewigkeit, nämlich in der Nachspielzeit, erlöste Daniel Rinbergas seine Farben und sorgte mit seinem zwölften Saisontreffer für die Entscheidung. Nach schönem Wasser-Anspiel in die Schnittstelle der Abwehr lupfte der FC-Kapitän das Leder elegant über den machtlosen SV-Schlussmann Oliver Ochs im Pettstadter Tor.
Die Erleichterung im Sander Lager war deutlich spürbar. Bernd Eigner klatschte mit seiner kompletten Bank ab und entließ seine Schützlinge dann zu den lautstarken Fans in der Ostkurve. "Auch Bamberg hat gegen Pettstadt erst in der 92. Minute getroffen. Der Sieg war für die Moral sehr wichtig", zeigte sich der FC-Coach sichtlich erleichtert, einen starken Gegner geschlagen zu haben. Dieser stand trotz einer tollen kämpferischen Leistung erneut mit leeren Händen da. Dennoch schürt dieser Pettstadter Auftritt die Hoffnung im Lager der Schwarzweißen, die Klasse doch noch halten zu können. Leichter wird es dennoch nicht, gastiert doch kommende Woche die Schweinfurter Reserve an der Hammerstatt. Bereits am Samstag reisen die Korbmacher nach Abtswind zum richtungsweisenden Spitzenspiel um Platz zwei.
Spielbericht eingestellt am 07.03.2015 21:49 Uhr