Entscheidungen oben wie unten fallen in dieser Saison ohne eine der beiden Mannschaften. Das stand vor dem Aufeinandertreffen zwischen dem TSV Abtswind und TSV Karlburg bereits fest. Die Gastgeber zählten vor der Partie einen Rückstand von acht Punkten auf den zweiten Platz. Rechnerisch wäre dieser freilich noch im Bereich des Möglichkeiten, doch dass die formstarken Sand und Bamberg auf der Zielgeraden mehrfach patzen, daran glaubte am westlichen Ausläufer des Steigerwalds keiner mehr. Spätestens das 0:1 gegen Höchberg am vergangenen Wochenende verringerte die verbliebenen Hoffnungen auf null. Zur Spiel am vorherigen Wochenende änderte Abtswinds Trainer Thorsten Götzelmann seine Anfangsformation nicht, sondern bot die gleiche Startelf auf. Karlburgs Trainer Siegbert Sternheimer änderte seine Equipe auf einer Position. Im Tor vertrat Benedikt Karl den verletzten Pascal Krämer, der unter der Woche beim Training mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgeschieden war. Unverändert zum 1:0 über den SV Pettstadt blieben Karls Vorderleute. Die Gäste aus Main-Spessart überschritten zuletzt die neuralgische Marke von 40 Punkten, die bei 18 Mannschaften als allgemeiner Richtwert für den sicheren Klassenerhalt gilt. Im Hinspiel siegten die Abtswinder auswärts mit 2:0 – in gleicher Höhe sollten sie in den bevorstehenden 90 Minuten auch auf heimischem Geläuf die Oberhand behalten.
Torschütze Fabian Mauderer (TSV Abtswind, 3. von li.) lässt sich von den Mitspielern feiern.
Jürgen Sterzbach
Das Abtasten von beiden Mannschaften in den ersten Minuten wurde durch Abtswinds ersten Vorstoß über rechts durch Pascal Kamolz beendet. Seine Hereingabe verpasste der zentral mitgelaufene Fabian Mauderer nur um wenige Zentimeter. Der 21-Jährige sollte aber nur kurze Zeit zum Torschützen avancieren, indem er Daniel Hämmerleins Flanke über die gleiche Seite mit einem sehenswerten Flugkopfball zum 1:0 verwandelte. Karlburg spielte zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl, da Manuel Römlein – der anschließend ausgewechselt wurde – am Spielfeldrand behandelt wurde. Abtswind nutzte die temporäre Überzahl ein weiteres Mal aus. Diesmal lieferte Carl Murphy das Zuspiel auf Pascal Kamolz, der den Ball an Karlburgs Torhüter Benedikt Karl zum 2:0 ins Tor spitzelte. Es war das 19. Saisontor des Abtswinder Angreifers. Die Gastgeber besaßen in einer überlegen geführten Halbzeit weitere Torchancen. So schoss Mauderer nach Zuspiel Hämmerleins daneben, nachdem er sich an den umstehenden Verteidigern vorbei in den 16-Meter-Raum geschwänzelt hatte. Pascal Kamolz' Schuss aus der Drehung und Jürgen Endres Versuch mit vollem Spann krachten neben dem Tor in die Bande. Von Karlburg gab es in der ersten Halbzeit nichts zu sehen.
Thilo Wilke (TSV Karlburg, re.) spielt den Ball vor Fabian Mauderer (TSV Abtswind) ab.
Jürgen Sterzbach
„Da musst du an den ran“, schrie Karlburgs Coach Siegbert Sternheimer lautstark in Richtung seiner Verteidiger, als die Carl Murphy gewähren ließen. Seinen Worten folgten Taten, denn mit Beginn der zweiten Halbzeit waren die Gäste besser im Spiel. Szymon Dynia verbuchte in Minute 49 tatsächlich einen ersten Torschuss für Karlburg, den Abtswinds Torhüter Florian Warschecha nach einer äußerst geruhsamen Halbzeit zuvor sicher parierte. Nicht nur Sternheimer, auch Thorsten Götzelmann wurde an der Seitenlinie aktiver – sehenden Auges, dass seine Mannschaft einen allzu gewohnten, für ihn aber ärgerlichen Automatismus verfallen und drauf und dran war, auf eine starke erste eine schwächere zweite Halbzeit folgen zu lassen. So musste Warschecha ein zweites Mal eingreifen und Dominik Hammers Schuss mit den Fingerspitzen über den Querbalken lenken. Abtswind blieb gefährlich, doch Karl blieb zweimal Sieger gegen Kamolz, zunächst nach einem Alleingang des Abtswinder Angreifers, rund eine Viertelstunde später, als er durch einen Rückpass in Bedrängnis gebracht worden war und der Stürmer nachsetzte. Abtswind hatte ab Mitte der zweiten Halbzeit wieder mehr vom Spiel, obgleich die Hausherren dabei nicht mehr so druckvoll wie vor Seitenwechsel auftraten, aber dennoch einen ungefährdeten Sieg einfuhren.
Abtswind ist durch diesen Sieg der dritte Platz so gut wie nicht mehr zu nehmen. Der Abstand auf die an vierter Stelle folgende TG Höchberg ist zu groß. Allerdings möchten sich die Abtswinder nicht noch einmal in dieser Rolle sehen. Deshalb kündigte Götzelmann bereits heute an, dass die Vorbereitung auf die neue Saison begonnen habe. Ein Schwerpunkt liege auf der Kondition, um künftig nicht nur eine, sondern zwei starke Halbzeiten bieten zu können. Auch Karlburgs Trainer möchte die restlichen vier Spiele zum Ausprobieren nutzen und dabei so gut wie möglich abschneiden. Der TSV Abtswind spielt am nächsten Samstag bereits um 14 Uhr in Neustadt/Aisch. Am gleichen Tag, nur zwei Stunden später empfangen die Karlburger zu Hause die nach der Meisterschaft greifenden Bamberger.
Spielbericht eingestellt am 26.04.2015 14:12 Uhr