In der Landesliga Nordwest lief es für den SV Memmelsdorf zuletzt deutlich besser, nachdem der Bayernliga-Absteiger in den ersten Saisonspielen noch diverse Probleme offenbarte und sich noch nicht an die neue Spielklasse gewöhnt hatte, ist nach nun zehn absolvierten Spieltagen ein klarer Trend in die richtige Richtung zu erkennen. Die letzten drei Begegnungen gewann das Team von Trainer Rolf Vitzhtum und in der heimischen Schmittenau sollte gegen den VfL Frohnlach II natürlich der vierte Dreier folgen. Bei der Bayernliga-Reserve liefen die letzten Wochen genau entgegen gesetzt ab, nur einen Zähler konnte man in den vergangenen fünf Partien einsammeln und daher war die oberste Pflicht, am heutigen Tag mit dem nötigen Einsatz und Kampfgeist in die Partie zu gehen, wollte man aus Memmelsdorf etwas mitnehmen. Dennoch wusste VfL II-Coach Oliver Müller natürlich um die Schwere der Aufgabe, gab sich vor Beginn der Partie aber mutig und ließ sich nicht in die Karten schauen. Die Hausherren ihrerseits gingen natürlich mit viel Selbstvertrauen in die Begegnung und wollten aggressiv auftreten, ohne aber ins offene Messer zu rennen. Man durfte daher gespannt sein, wer sich in der tabellarisch betrachtet klaren Angelegenheit durchsetzen und am Ende die besseren Mittel haben würde.
Über die Flügel kam bei Frohnlach II an diesem Tag zu wenig, auch Lukas Werner (re.) hatte einen schweren Stand und wird hier von Fabian Baumüller (li.) konsequent angelaufen.
Hendrik Kowalsky
Bei spätsommerlichen Temperaturen begann die Partie direkt mit einer längeren Unterbrechung, denn schon in der zweiten Minute blieb Memmelsdorfs Andreas Gerner nach einem Foulspiel liegen und musste dann auch wenig später ausgewechselt werden. Als nach fünf Minuten weitergespielt werden konnte, trat Thomas Kamm den fälligen Freistoß aus halbrechter Position und daraus sollte dann auch schon der erste Treffer des Tages resultieren. Denn als Kamm das Leder scharf auf den kurzen Pfosten flankte, stieg SVM-Kapitän Tobias Seifert am höchsten und brachte das Leder aus zwölf Metern im rechten Eck zum 1:0 für die Gastgeber unter! Welch bitterer Auftakt für Frohnlach II, denn das Tor erzielte Seifert mehr mit der Schulter als mit dem Kopf und so mussten die Gäste schon früh einem Rückstand hinterher laufen. Die Mannschaft von Trainer Oliver Müller brauchte ein paar Minuten, um den Gegentreffer zu verarbeiten, doch nach etwa zehn Minuten stabilisierten sich die in Blau gekleideten Gäste ein wenig und standen zumindest defensiv gut gestaffelt, während Memmelsdorf sehr früh presste und die Gäste bei Ballbesitz umgehend zum Verlust des Spielgerätes zwangen, gleichzeitig aber in der Offensive die nötige Genauigkeit im letzten Zuspiel vermissen ließ. Es dauerte daher bis zur 20. Minute, ehe die nächste nennenswerte Offensivaktion zu verzeichnen war, doch nach schönem Steilpass von Frohnlachs Maximilian Pfadenhauer scheiterte der emsige Rene Knie aus 14 Metern und spitzem Winkel an Jürgen Jensch im Kasten der Hausherren. Nach gut 25 Minuten nahm der Druck der Memmelsdorfer dann mehr Fahrt auf, die Elf von Trainer Rolf Vitzhtum gewann nun mehr Zweikämpfe im Mittelfeld, störte die Gäste früh im Aufbau und kam selbst zu einigen Möglichkeiten. Doch zunächst scheiterte Tobias Seifert in Minute 27 nach einem schnell ausgeführten Einwurf mit seinem Schuss aus spitzem Winkel und schoss über den Kasten der Gäste, ehe Thomas Kamm in der 40. Minute eine Riesenchance besaß und von rechts in den Strafraum zog, doch am stark parierenden VfL II-Keeper Michael Krug scheiterte. Frohnlach II konnte mittlerweile durchaus froh sein, dass es weiterhin "nur" 1:0 für die Hausherren stand, zu leichtfertig wurde das Leder im Mittelfeld verloren und kam postwendend durch die schnell umschaltenden Gastgeber zurück. Das hohe Pressing bereitete den Gästen weiterhin große Probleme und so hatten die Gastgeber die Partie in der Schlussphase des ersten Durchgangs klar im Griff. Doch als dann in der 45. Minute auch noch Manuel Schwarm mit einem schönen Schlenzer von der linken Strafraumecke am Querbalken des Frohnlacher Gehäuses scheiterte, ertönte wenig später der Halbzeitpfiff des Schiedsrichters Johannes Ziegler, weshalb es mit einer knappen Memmelsdorfer Führung in die Kabinen ging.
Memmelsdorfs Thomas Kamm (re.) setzt den ballführenden Rene Knie (li.) unter Druck, das hohe Pressing der Gastgeber war ein wichtiger Baustein des heutigen Erfolgs.
Hendrik Kowalsky
Auch nach dem Seitenwechsel sollte sich das Spielgeschehen nicht großartig verändern, Memmelsdorf diktierte das Tempo, hatte mehr Ballbesitz und versuchte, immer wieder schnell über die Außenbahnen zu kombinieren, während Frohnlach tief stand und sich immer wieder gegen das hohe Pressing der Hausherren wehren musste, weshalb die Gäste viele weite Bälle ins Nichts schlugen. In der 53. Minute bot sich dem SVM dann auch die erste gute Torchance des zweiten Durchgangs und diese sollte auch direkt Folgen haben. Denn nachdem sich Thomas Kamm das Leder auf der rechten Außenbahn schnappte und quer durch die Hälfte der Gäste dribbelte, spielte er in Strafraumnähe links raus zu Markus Beiersdorfer, der am Sechzehner ein paar Schritt in die Mitte zog und dann aus 17 Metern einen wunderschönen Schlenzer in den rechten Torwinkel zum 2:0 für den SV Memmelsdorf setzte! Ein toller Treffer von Beiersdorfer, der das Spielgerät mit viel Gefühl in den Knick platzierte und damit die Weichen eindeutig auf Sieg stellte. Die Gäste waren nun noch mehr unter Zugzwang und in der Folge war tatsächlich ein kleines Aufbäumen zu erkennen, doch es schien heute einfach nicht klappen zu wollen. Viele im Ansatz gefährliche Situationen verspielten die Frohnlacher durch ungenaues Passspiel in Strafraumnähe, sodass die Viererkette des SVM kaum geprüft wurde. Mit dem beruhigenden Vorsprung im Rücken ließen nun aber auch die Hausherren etwas nach, zollten dem sommerlichen Wetter ihren Tribut und beschränkten sich fortan auf die konsequente Zweikampfführung im Mittelfeld, was der Vitzhtum-Elf auch gut gelang. So passierte in dieser Phase kaum etwas Nennenswertes, die Hausherren kontrollierten das Spiel ohne großen Aufwand und die Gäste ergaben sich mehr oder weniger in ihr Schicksal. Erst in der Schlussviertelstunde kam wieder etwas mehr Tempo in die Partie und in der 78. Minute auch Frohnlach II nochmal zu einer guten Gelegenheit, doch nach einer Hereingabe vom rechten Flügel verpasste der eingewechselte Philipp Schubert den scharf gespielten Ball denkbar knapp und säbelte in sechs Metern Torentfernung über das Spielgerät. Beinahe im Gegenzug wäre auf die schönste Kombination des Tages fast noch das 3:0 für die Gastgeber gefolgt, doch nach einem traumhaften Diagonalpass von Thomas Kamm und dem Querpass von Kevin Steinmann am linken Strafraumeck zum einlaufenden Christopher Sowinski, verpasste der Youngster aus zehn Metern seinen ersten Treffer und traf nur den rechten Pfosten. Die letzten Minuten liefen dann relativ ereignislos ab und als die 90. Minute abgelaufen war, hatte Schiedsrichter Ziegler genug gesehen und beendete die Partie mit einem für die Gastgeber zufriedenstellenden Resultat.
Letztlich ist der Memmelsdorfer Erfolg absolut verdient, besaßen die Hausherren doch eine Vielzahl an guten Torchancen, standen defensiv sehr gut und hatten die Partie fast über die gesamte Distanz unter Kontrolle. Nach dem frühen Führungstreffer gestaltete sich die Partie zunächst noch ausgeglichen, doch mit jeder Minute nahm die Dominanz der Gastgeber zu, lediglich die schwache Chancenverwertung hielt Frohnlach zur Pause noch im Spiel. Doch spätestens mit dem zweiten Treffer war das Spiel dann auch mehr oder weniger entschieden, denn Frohnlach II machte an diesem Tag nicht den Eindruck als würde man die nötigen Mittel besitzen. Zu eindimensional gestaltete sich das Angriffsspiel der Gäste, die oftmals hohen und weiten Bälle in die Spitze fanden nur selten ihr Ziel und gleichzeitig taten sich im Abwehrverbund des VfL II zu viele Lücken auf. Memmelsdorf wirkte insgesamt bissiger, gewann mehr Zweikämpfe und konnte über 90 Minuten sehr hoch pressen, was den Gästen große Schwierigkeiten bereitete. Somit bleibt am Ende ein 2:0-Sieg für den SVM stehen, der bei besserer Chancenauswertung durchaus hätte höher ausfallen können. Dank des nunmehr vierten Dreiers in Serie verteidigt der SV Memmelsdorf den zweiten Tabellenplatz und kann mit nun 23 Zählern aus elf Partien auf einen durchaus gelungenen Saisonstart zurückblicken, der durchaus Hoffnung auf den direkten Wiederaufstieg zulässt, zeigt die junge Truppe aus der Schmittenau doch eine bemerkenswerte Eingespieltheit und tritt sehr geschlossen auf. In Frohnlach hingegen sieht die Welt anders aus, fünf der letzten sechs Partien gingen verloren und Tabellenplatz 16 ist sicherlich nicht das Ziel von Oliver Müller. Dennoch wird man beim VfL relativ gelassen mit der Situation umgehen können, denn die Qualität, um in der Landesliga zu bestehen, besitzt die ebenfalls sehr junge Mannschaft definitiv. Einfacher wird es aber vorerst nicht, denn im kommenden Heimspiel erwarten die Frohnlacher mit dem TSV Neustadt/Aisch ebenfalls ein Spitzenteam und müssen sich dort enorm steigern, will man die Punkte zuhause behalten.
Spielbericht eingestellt am 12.09.2015 23:37 Uhr