Do-or-Die für den SV Friesen. Nach der jüngsten 0:2-Niederlage in Rimpar galt im Derby nur ein Sieg gegen den TSV Mönchröden, auch wenn die Personalsituation mehr als bescheiden bei den Frankenwäldern war. "Die Voraussetzungen für das Derby sind nicht die besten. Sicherlich werden wir nicht als Favorit in das Spiel gehen", so Reichel, der anmerkte, dass die Mönche in diesem Kalenderjahr noch kein einziges Spiel verloren haben. "Ich hoffe, dass die alte Weisheit gilt, dass Derbys ihre eigenen Charakter haben. Wir müssen an das Dampfach-Heimspiel anknüpfen und den Mönchen so lange wie möglich Paroli bieten", so der SVF-Coach. Ihm fehlten sieben Akteure, Jonathan Müller nahm zunächst angeschlagen auf der Bank Platz. Zudem hatten Nils Firnschild und Felix Müller sicherlich nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte begonnen. Auf der anderen Seite wollten die Mönche ihre Serie aufrecht erhalten. Auch im zehnten Spiel unter Lars Scheler blieb der TSV Mönchröden noch ohne Niederlage in der vergangenen Woche. Nun überwog aber die Vorfreude auf das Derby. Dass der TSV Derby kann, habe das Team zu Hause gegen den FCL gezeigt. "Jetzt wollen wir auch das Auswärtsderby positiv bestreiten", erklärte Christian Holzmann, wohlwissend, dass ein angeschlagener Gegner wartete. "Der SV Friesen hat momentan sicher starke personelle Probleme. Aber gerade das macht sie gefährlich", befand der sportliche Leiter. "Sie müssen noch enger zusammenrücken." Was möglich ist, habe das Team von Peter Reichel beim knappen Heimsieg gegen die DJK Dampfach gezeigt. Dennoch lag die Favoritenrolle natürlich eher bei den "Mönchen". Mit breiter Brust wollte man in den nächsten zwei Spieltagen den Klassenerhalt fix machen, beginnend mit dem Gastspiel im Frankenwaldstadion.
Hatte keinen einfachen Stand in der Friesener Offensive: Max Schülein (grün) im Kopfballduell mit Mönchrödens Elia Schoppel.
Alexander Grober
Von Beginn an pressten die Friesener früh die Mönche in ihre eigene Hälfte und zwangen diese zu Fehlern. Es war ein forscher Beginn der Hausherren mit bereits zwei Möglichkeiten nach 120 Sekunden. Erst schoss Noah Schorn einen Freistoß aus 18 Metern am Tor vorbei, wenig später scheiterte Max Schülein nach Steckpass von Nils Firnschild am Gästekeeper Jonas Köhn. Der Treffer hätte wegen einer Abseitsstellung aber nicht gezählt. Die Gäste aus Mönchröden zeigten sich dann enorm effektiv, als man nach sechs Minuten mit der ersten Torannäherung in Führung gehen konnte. Louis Göhring brachte eine scharfe Flanke von rechts ins Zentrum, wo Jannik Späth nur noch den Fuß hinhalten musste zur 0:1-Führung. Wenig später offenbarten die Mönche die SV-Abwehrprobleme, als nach zehn Minuten Kevin Hartmann fast schon das 0:2 nachlegen konnte. Doch nach Steckpass von Louis Göhring vertändelte er und zögerte zu lange im Abschluss. Nach 18 Minuten dann die dritte und letzte Friesener Torannäherung der ersten Halbzeit, als Max Schülein es aus spitzem Winkel probierte, aber Jonas Köhn das Leder sicher unter sich begraben konnte. Danach ging es fast nur noch in Richtung Tor von Tobias Bauerschmidt. Die Frankenwälder kamen nur schwierig in die Zweikämpfe und verloren fast alle wichtigen Duelle im Mittelfeld. Kaum Zugriff fanden die Mannen von Peter Reichel, bei denen auch kaum Körpersprache zu erkennen war. So hob Louis Göhring nach 21 Minuten noch das Leder an Tobias Bauerschmidt, aber auch am Tor vorbei. Besser machte er es 120 Sekunden später, als er nach Steilpass von Niklas Ehrlich durchstartete und staubtrocken das Leder unter die Latte mit dem linken Fuß wuchtete. Besonders in der Phase um die 30-Minuten-Marke war es klar erkennbar, dass die Mönche fast alle Zweikämpfe gewinnen konnten und die Friesener fast nur das Nachsehen hatten. Nach 34 Minuten folgte gar noch das 0:3. Mit einer effektiven Chancenverwertung konnte Göhring erneut eiskalt im Abschluss bleiben, als er eine Ehrlich-Flanke klasse verarbeiten konnte und staubtrocken diesmal ins untere Eck einnetzen konnte. Das Spiel lief fast nur noch in die Richtung von Tobias Bauerschmidt. Fast wäre das 0:4 noch gefallen fünf Minuten vor dem Pausentee, doch Tobias Bauerschmidt rettete zwei Mal klasse nach durchgerutschter Hartmann-Flanke gegen Kapitän Niklas Ehrlich. So blieb es am Ende des ersten Spielabschnitts, als die Frankenwälder erneut einen 0:3-Rückstand wie bereits gegen Frammersbach hinterherlaufen mussten.
Dicht bedrängt von Jannik Späth (re.) schirmt der heimische Felix Müller das Leder ab.
Alexander Grober
Direkt nach der Pause hatten die Frankenwälder eine gute Abschlusschance. Ein Schorn-Freistoß konnte nicht entscheidend geklärt werden, David Daumanns Abschluss aus dem Hinterhalt wurde aber im letzten Moment abgeblockt (48.). Fast im direkten Gegenzug rettete Tobias Bauerschmidt im Eins-gegen-Eins gegen Louis Göhring, der diesmal die Chance ungenutzt ließ. Daraufhin hatten die Mönche viel Spielkontrolle, schalteten aber einen Gang runter. Man hatte nicht mehr so wirklich zwingende Torraumszenen, ließen aber die Friesener überhaupt nicht ins Spiel finden. Doch nach 63 Minuten war es soweit, als Julian Irrenfried sich nach Hereingabe von Jannik Späth das Leder zurechtlegen konnte. Auch er netzte mit viel Wucht ein. Es sollte nichts klappen für den SV Friesen, viele Chancen machte man durch Ungenauigkeiten selbst zunichte. Auf der anderen Seite boten sich den Mönchen immer mehr Räume. So nach 67 Minuten, als Louis Göhring querlegte zu Kevin Hartmann, dessen Abschluss aber Tobias Bauerschmidt unter sich begraben konnte. Nach einem Stockfehler in der eigenen Verteidigung folgte dann das 0:5, als Niklas Ehrlich das Leder mustergültig aufgelegt werden konnte. Auch er vollendete klasse unhaltbar für Tobias Bauerschmidt, der einem leid tun konnte. Bei allen fünf Gegentoren hatte er keinen Hauch einer Chance, bewahrte sein Team noch vor einem höheren Rückstand. Doch er war nach 84 Minuten erneut machtlos, als die Mönche es stark ausspielten und Niklas Ehrlich 0:6 stellen konnte. Es war eine einseitige Angelegenheit. Die Friesener hatten nur drei, vier starke Momente in der Anfangsphase, danach verlief das Spiel fast ausschließlich in die Richtung des Friesener Tores. Doch den Ehrentreffer konnten die Frankenwälder aber noch setzen. Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke von Noah Schorn setzte Dominik Zwosta eine klasse Direktabnahme aus 18 Metern in den rechten Torwinkel. Dabei blieb es aber, als der TSV einen hochverdienten Dreier mit auf die kurze Heimreise nehmen konnten.
Umkämpftes Duell zwischen dem heimischen Felix Müller (re.) und Mönchrödens Kevin Hartmann.
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 28.04.2023 21:45 Uhr