Besonders in Kitzingen dürfte man heute auf die Geschehnisse in Rimpar geschaut und dem heimischen ASV die Daumen gedrückt haben. Denn der Tabellenerste aus Erlenbach gastierte bei den wiedererstarkten Rimparern, die zuletzt vier Spiele in Serie gewinnen konnten. Mit einer Niederlage von Erlenbach würde automatisch Bayern Kitzingen die Tabellenführung der Landesliga Nordwest übernehmen. Die Gäste mussten auch heute verletzungsbedingt auf ihren Toptorjäger Sebastian Göbig verzichten, was sich im Laufe des Spiels bemerkbar machen sollte.
Der mit einer Leistenverletzung angeschlagen ins Spiel gegangene Marius Trippel (re.) musste nach einer Stunde ausgewechselt werden. In dieser Szene kann er sich gegen zwei Rimparer (Sebastian Markert, li. und Markus Köhler, mi.) nicht durchsetzen
Nicolas Rupp
Das Spiel war noch keine drei Minuten alt, da musste Stefan Kunze im Kasten des ASV schon hinter sich greifen. Die couragiert beginnenden Erlenbacher gaben bereits zuvor in Form von Göbig-Vertreter Paul Heinrich einen ersten Warnschuss auf das gegnerische Tor ab, doch den Schuss aus spitzem Winkel konnte Kunze noch parieren. Beim darauf folgenden Einwurf machte die ASV-Defensive einen unsortierten Eindruck und der heute auf der Position des linken Verteidigers auflaufende Niclas Strugarov konnte die Flanke von Philipp Fachaux mit einem platzierten Kopfball veredeln. Ein Auftakt nach Maß also für den Tabellenersten, der auch in der Folge am Drücker blieb. Für fünf Minuten musste ASV-Kapitän Christian Betzel humpelnd das Spielfeld verlassen, für ihn kam Oliver Kolb. Denkbar ungünstige Vorgaben für die Heimelf, die sich zunächst vom frühen Rückstand durchaus beeindruckt gaben. Gerade als sich Rimpar langsam ins Spiel zurückkämpfte, hatten die Gäste die Riesenchance den Vorsprung auszubauen: Philipp Fachaux wurde bei einem schnellen Erlenbacher Gegenstoß auf der linken Seite wunderbar in Szene gesetzt und brachte den Ball flach in die Mitte, wo Baris Eren den Ball auf den Fuß bekommt, doch am starken Stefan Kunze scheiterte. Die Kugel prallte zurück zu Fachaux, der jedoch mit seinem Nachschuss den ASV-Keeper ebenso wenig überwinden konnte (26.). Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte bekam Rimpar zwar immer mehr das Heft in die Hand, vermochte mit zumeist langen Bällen auf die Außen die Erlenbacher Defensive nicht in Verlegenheit bringen. Die Gäste wiederum versuchten vor allem über schnelle Tempogegenstöße zum Erfolg zu kommen, ließen aber die nötige Passsicherheit vermissen.
Mit vollem Einsatz wirft sich der eingewechselte Philip Löw (li.) in den Pass des Erlenbacher Torschützen Niclas Strugarov.
Nicolas Rupp
Die zweite Halbzeit begann genauso wie die erste: mit einem frühen Treffer. Diesmal klingelte es jedoch auf der anderen Seite. Eine Ecke von Patrick Röder weit hinter den langen Pfosten lupfte Andreas Hetterich gefühlvoll zurück in den Fünfmeterraum, wo Mark Urkom goldrichtig stand und keine Mühe hatte, den Ball ins leere Tor zu köpfen (50.). Der Ausgleich direkt nach der Pause war wie ein Startsignal für die Spieler von René Grimm, die nun einen Angriff nach dem nächsten auf das Tor von Sven Schröer rollten. Mittelstürmer Andreas Hetterich hatte nur wenige Minuten nach dem Ausgleichstreffer die Chance zur Führung auf dem Fuß, doch geriet nach feiner Vorlage von Mark Urkom bei seinem Schuss aus zehn Metern in Rücklage und jagte den Ball in die Wolken. Mit Glück und Geschick überstand der SVE die Drangphase der Hausherren, brachte selbst aber nach vorne nicht mehr viel zustande. Mitte der zweiten Hälfte beschränkte sich die Partie auf Zweikämpfe, ohne dass sich eine Mannschaft eine richtige Torchance herausspielen konnte. Dementsprechend kam Paul Heinrich auch eher zufällig zu seiner gefährlichsten Aktion in Hälfte zwei, als die Rimparer Hintermannschaft den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum klären konnte und auf den Gästestürmer zusegelte. Doch Heinrich brachte keinen Druck hinter seinen Kopfball und der wurde eine leichte Beute für Kunze (68.). Auf der Gegenseite senkte sich ein Freistoß aus spitzem Winkel von Spezialist Andreas Hetterich fast noch ins lange Eck – hier hätte Schröer keine Chance gehabt (73.). Und der Rimparer Torjäger stand auch kurz darauf wieder im Mittelpunkt, als sein Schuss aus guter Position von Strugarov geblockt wurde. Markus Köhler reagierte am schnellsten und staubte zur vielumjubelten Führung ab (80.). Die Entscheidung fiel wenig später: Wiederum war es der höchst agile Hetterich, der sich im gegnerischen Strafraum in eine gute Schussposition bringen wollte, im letzten Moment von Stephan Krug abgeräumt wurde. Obwohl Erlenbachs Innenverteidiger auch den Ball getroffen hatte, entschied der Referee auf Strafstoß – sehr zum Unmut der Gäste, die sich lautstark über diese Entscheidung beschwerten. Mark Urkom ließ sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht nehmen und verwandelte sicher (83.). Damit war das Spiel gelaufen, Erlenbach hatte der Niederlage nichts mehr entgegenzusetzen. Auf das ganze Spiel gesehen geht der Sieg der Heimelf durchaus in Ordnung, zu wenig kam in der zweiten Hälfte vom (ehemaligen) Tabellenprimus.
Nach dem fünften Sieg in Folge mag man sich fragen, zu was diese Rimparer Mannschaft imstande gewesen wäre, wenn sie besser in die Meisterschaft gestartet wäre. Mit ihrem Sieg haben sie nun jedenfalls den Tabellenführer gestürzt, der immerhin seit dem 16. Spieltag ununterbrochen an der Spitze der Landesliga stand. Neuer Erster ist die FVgg Bayern Kitzingen, die jedoch noch ein Spiel mehr auf dem Konto hat. Es ist also noch alles drin in Sachen Meisterschaft für den SV Erlenbach, es bleibt aber spannend. Rimpar gehört mit dem Sieg weiter zur Ligaspitze – zumindest was die Tabelle nach der Winterpause angeht – und hat sich längst aller Abstiegssorgen entledigt. Wer hätte das gedacht, nachdem der Verein nach sieben Spieltagen gerade mal vier mickrige Punkte auf dem Konto hatte und auf einem Abstiegsplatz stand?
Spielbericht eingestellt am 21.04.2013 21:32 Uhr