von infranken.de
Die Truppe von Trainer Matthias Christl fand zum wiederholten Male keine Mittel, klare Chancen in den siegbringenden Treffer umzumünzen. Sie musste sich wie vor Wochenfrist in Memmelsdorf mit einem 2:2-Unentschieden begnügen.
In den verbleibenden fünf Begegnungen bis zum Ende der Punkterunde gilt es nun, die nötigen Zähler zum direkten Klassenerhalt einzufahren, wobei die Heimpartien gegen die einen Punkt schlechter auf dem obersten Schleudersitzplatz rangierende TG Höchberg und das Nachbarderby gegen den FC Lichtenfels zu Schlüsselerlebnissen werden dürften.
Trainer warf das Handtuch
Der TSV Karlburg verteidigte durch das Remis im Dr.-Stocke-Stadion seinen Vorsprung von sechs Zählern auf die Gastgeber und sollte in ein ruhigeres Fahrwasser steuern. Vor dem Spiel in Coburg hatte überraschend Karlburgs Trainer Marco Scheder (39) das Handtuch geworfen und Platz gemacht für Stefan Rudolph, der bisher die zweite Mannschaft in der Kreisliga Würzburg 2 gecoacht hat. Die Verantwortlichen in Karlburg hoffen, dass unter dem neuen Coach Rudolph die noch erforderlichen Punkte für den Klassenerhalt eingefahren werden können. Mit Patrick Sträßer (44), zuletzt beim ASV Rimpar, steht der neue Trainer für die Saison 2017/18 auch schon fest.
Matthias Christl sah das Remis gegen die mit einigen starken Individualisten bestückten Unterfranken mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Wir haben uns leider nicht belohnt, obwohl wir nach den Gegentoren Moral bewiesen. Uns ist es nach Balleroberungen im Mittelfeld nicht gelungen, das erlösende 3:1 zu machen. Wir treffen in Stresssituationen zu oft falsche Entscheidungen. Das nenne ich jugendliche Unerfahrenheit", betonte er.
Sicherlich ist die Tatsache, dass es in der Rückrunde noch nicht gelang, den Schalter umzulegen, auch eine Kopfsache. In den ersten 20 Minuten der ersten und der zweiten Halbzeit agierte die Truppe um Kapitän Eric Heinze im Bestreben, so wenig wie möglich verkehrt zu machen, zu sehr mit angezogener Handbremse. Und ausgerechnet das vor dem Coach Christl im Vorfeld gewarnt hatte, wurde zum Bumerang: die Karlburger Stärke über die Außenbahnen und die Gefährlichkeit bei Standards. Nach einem präzisen Freistoß von Manuel Römlein fand die FCC-Defensive keinen Zugriff auf den nach vorne gepreschten Innenverteidiger Marco Schiebel (11.), der das Leder mit einem schulmäßigen Kopfstoß halbhoch zum 0:1 ins linke Eck bugsierte.
Zum Glück leitete dieser Dämpfer keine Schockstarre bei den Hausherren ein, sondern einen Hallo-Wach-Effekt. Ein energisches Heinze-Solo nach Ballgewinn von Daniel Sam führte zum nötigen Freiraum für den dribbelstarken Youngster Daniel Puff (18.), der Gästekeeper René Kohlhepp mit einem ansatzlosen Flachschuss aus zehn Metern zum 1:1 keine Chance ließ. Ein genialer Steilpass von Schiebel verschaffte wieder Puff freie Schussposition, doch der vermochte den Ball nicht richtig zu fixieren, um Kohlhepp zu überwinden.
Mehr Kaltschnäuzigkeit besaß Goalgetter Sam (35.), der erneut nach einer gefühlvollen Schiebel-Eingabe den richtigen Laufweg ansteuerte, um überlegt zum 2:1 zu vollenden. Kurz vor dem Seitenwechsel bewahrte Torhüter Jannik Knoch seine Farben mit hartem, aber regelkonformen Einsatz im Herauslaufen gegen Römlein vor einem möglichen Gegentreffer.
"Wir kamen zu ängstlich aus der Kabine und verzeichneten zu wenig Ballbesitz", so Daniel Sams Kommentar zu der Phase, in der die Gäste Morgenluft witterten.
Wieder ein Freistoß der gegnerischen Schlüsselfigur Dominik Bathon fast von der Mittellinie wurde aus einem Spieler-treubel per Kopf zur Seite abgelenkt. Phantom Marco Schiebel (76.) stand goldrichtig und lochte volley zum 2:2 ein.
Nach drei Auswechslungen - unter anderem nahm Matthias Christl seine gelb-rot gefährdeten Akteure Leonhard Scheler und Eric Heinze vom Feld - bliesen die Gastgeber zum Schlussspurt. Puff (88.) hätte zum Matchwinner werden können, doch er verfehlte eine gut getimte Flanke von Calle Schiebel um wenige Zentimeter.
Spielbericht eingestellt am 08.06.2017 10:15 Uhr