Das Topspiel der Landesliga Nordost zwischen dem SV Friesen und dem TSV Neudrossenfeld war laut Vorbericht der Heimelf richtungsweisend. Mit einem Sieg glaubten die Frankenwälder wieder ganz vorne mitspielen zu können. Der ebenfalls ambitionierte Gast hatte nach zwei Auftaktsiegen zuletzt zwei Mal Remis gespielt. Coach Peter Schmidt brachte im Vergleich zur Vorwoche David Rau für Widmaier in die Startelf. Der SVF punktete nach dem 2:2 in Trogen perfekt und steht mit zehn Punkten aus vier Spielen schon auf Rang Drei, obwohl noch nicht alles rund lief. Christoph Böger stellte deshalb auch um und setzte Rene Schubart und Andre Münch auf die Bank, dafür starteten Frank Fugmann und Andreas Baier.
Philipp Beetz (l.) konnte auch nur wenig Akzente setzen.
Sebastian Bieberbach
Das Spiel begann äußerst zerfahren und mit viel Gerede auf und neben dem Platz. Der Gast, beginnend im 4-4-2-System, versuchte durch ein variables Angriffsspiel, bei dem jeder Mal ganz vorne auftauchte, für Unruhe zu sorgen, blieb aber genauso wie die Heimelf in der Anfangsphase harmlos. Christoph Böger setzte auf sein bewährtes 4-2-3-1-System und setzte Patrick Sudol als Stoßstürmer gegen dessen Exverein. Friesen erkämpfte sich nach einer Viertelstunde leichtes Übergewicht, ohne zwingend zu werden und wurde in der 19. Minute eiskalt erwischt. Von rechts kommend spielten sich die TSV-Akteure mit drei direkten Doppelpässen in die zentrale Position und dort feuerte David Rau das Leder aus knapp 30 Metern platziert neben dem Pfosten zum 0:1 ins Netz, wobei Keeper Sven Walther keine glückliche Figur machte. Auch im Anschluss schafften es die Gastgeber nicht, sich nennenswert in Szene zu setzen, da änderte es auch nicht, dass Marcel Lindner und Frank Fugmann mal die Seiten tauschten. Die Ideen aus der Zentrale fehlten, die Dribblings der Außenstürmer wurden gestoppt und die "falsche" Neun in der Sturmmitte hatte einen schweren Stand. Der TSV stand nun tief und verlegte sich logischerweise aufs Kontern. Nach einer halben Stunde wurde diese Taktik belohnt: Kapitän Phillipp Lämmert schickte Kevin Diwersi mit einem langen Ball auf die Reise, der Stürmer legte clever zurück und Sebastian Lattermann nagelte mit Hilfe der Lattenunterkante das Spielgerät unhaltbar in den Winkel (32.). Kurz vor der Pause klingelte es zum dritten Mal im Kasten der Hausherren, als Sven Walther aus dem Strafraum eilte, den Ball aber nicht erwischte und dann ein TSV-Angreifer sehenswert per Fallrückzieher verwandelte, aber der Referee entschied auf Foul am Keeper. Somit ging es mit dem 0:2 in die Kabine und viele Friesener fragten sich nicht zu Unrecht, wie man ohne echten Mittelstürmer ein Tor schießen solle.
Friesens große Chance auf den Anschlusstreffer, aber Patrick Sudol verzieht.
Sebastian Bieberbach
In der Pause weckte Christoph Böger seine Jungs sichtlich auf und die Elf um Kapitän Dominik Zwosta kam mit mehr Engagement und einer anderen Körpersprache aus der Kabine. Angetrieben von Philipp Beetz und Tobias Dalke, setzten sich die weiß gekleideten Friesener in der gegnerische Hälfte fest. In dieser Drangphase verzog Patrick Sudol aus acht Metern halbrechter Position die beste Chance (53.). Die beiden dicht gestaffelten Viererketten der Gäste machten es den Frankenwäldern extrem schwer und es gab kaum ein Durchkommen. Gefühlte 90% Ballbesitz nutzten dabei auch nichts und auch die Einwechslung von Rene Schubart trug anfangs auch noch keine Früchte (58.). Im Gegenteil - einer der wenigen Vorstöße der Gäste führte zum 0:3. David Rau flankte mustergültig auf den Kopf von Andre Lutz, der freistehend problemlos aus sechs Metern einnetzte (61.). Danach probierten die Weißen noch mal alles und Patrick Sudols Kopfball wurde nach einem Eckball gerade noch geblockt. 20 Minuten vor dem Ende erzielte der eingewechselte Andre Münch den erzwungenen 1:3-Anschlusstreffer, nachdem zuvor von der linken Seite bedient und geschickt freigesperrt wurde. Daraufhin rüttelte TSV Keeper Matthias Küfner lautstark seine Vorderleute wach und die Hoffnungen im Lager des SVF wurden zehn Minuten später endgültig begraben. Die Friesener rückten weit auf und ein Foul an Patrick Sudol an der Strafraumgrenze wurde nicht geahndet, woraufhin Dennis Pajonk einen langen Ball mühelos zum 1:4 versenkte (81.).
Mit dem Sieg zieht der TSV Neudrossenfeld mit einem Punkt am SV Friesen in der Tabelle vorbei. Schon letzte Saison verlor Friesen am fünften Spieltag mit 1:4 zu Hause (gegen Pegnitz) und vielleicht ist dies ein gutes Omen. Bereits am Mittwoch muss Friesen beim Schlusslicht in Strullendorf ran und Neudrossenfeld empfängt den Vorletzten, Dergah Spor Nürnberg.
Spielbericht eingestellt am 10.08.2013 19:56 Uhr