Beim ASV Pegnitz kehrten die zuletzt fehlenden Johannes Wittmann (Zerrung), Philipp Hümmer und Nikolai Reichel (beide am Sonntag in der Zweiten Mannschaft) in den Kader zurück. Es fehlte nur Urlauber Ercan Sonkaya. Stammkeeper Dominik Schuster (Probleme mit dem Innenband im Knie) saß auf der Bank. ASV-Trainer Heiko Gröger hat seit der Rückkehr von Kapitän Patrick Jordan in die Startelf (als Zehner) sein System von 4-4-2 auf 4-2-3-1 umgestellt – auf Kosten des zweiten Stürmers Daniel Abraham-Lothes, der nun Edel-Joker ist. Wegen zwei Gegentore am vergangenen Sonntag bei der SG Quelle Fürth (2:2) und wegen des Zeltkirwa-Heimspiel-Charakters erwartete Gröger, dass seine Mannschaft „richtig heiß“ sei. Mit drei Siegen und einem Remis (0:0 gegen Hollfeld mit 15 Torchancen und 15 Ecken) haben die Pegnitzer bisher zu Hause überzeugt.
Gäste-Trainer Rüdiger Fuhrmann (er wohnt im oberpfälzischen Luhe-Wildenau im Landkreis Neustadt an der Waldnaab, etwa 75 Kilometer von Röslau entfernt) hat den ASV Pegnitz in dieser Saison schon zwei Mal (in Veitsbronn und im Heimspiel gegen Selbitz) beobachtet. Der 53-Jährige hatte Respekt vor Pegnitz, aber keine Angst: „Das wird in Pegnitz ein schweres Spiel. Wir fahren guten Mutes nach Pegnitz“, so der erfahrene Trainer, der mit seinem Team („alle ziehen an einem Strang“) mindestens einen Punkt mitnehmen wollte. Rasim Yavuz, Loris Bifano, Lukas Pedall (alle im Urlaub), Fabian Dippold (seit August in Regensburg berufstätig, nächste Woche wieder dabei) und Daniel Reis fehlten am Freitagabend in Pegnitz. Holger Sieg spielte nach auskurierter Muskelverletzung für den 17-jährigen Fabian Sticht auf der rechten Außenverteidigerposition. Mit Alexander Stäudel und Milan Kompas waren auch zwei Spieler der Zweiten Mannschaft (Kreisklasse) als Auswechselspieler dabei. Röslau setzte im System (wie Pegnitz) auf ein 4-2-3-1 und Top-Torjäger Markus Walther (sieben Tore in sieben Spielen) in vorderster Front.
Röslau schloss die vergangene Spielzeit in der Landesliga Nordost als Achter einen Platz besser ab als die Pegnitzer (Neunter). Der ASV Pegnitz verlor am 4. Mai diesen Jahres vor 100 Zuschauern 0:2 gegen den FC Vorwärts Röslau (Torschützen Walter und Spörl). Eine Saison vorher gewannen die Pegnitzer ihr Heimspiel mit 3:2. Die Gäste aus dem Landkreis Wunsiedel (rund 2200 Einwohner) hatten am Freitagabend eine Anfahrt von 76,6 Kilometer.
Der Pegnitzer Linksverteidiger Florian Müller (rechts) hatte es in der ersten Halbzeit einige Male mit dem offensiv-dynamischen Patrick Lima (links) über die rechte Röslauer Angriffsseite zu tun.
Ralph Strobl
In der zehnten Minute verpasste der gut aufgelegte ASV-Mittelstürmer Florian Kretschmer eine Rechtsflanke am Fünfmetereck nur knapp und es gab nach dem abgewehrten Ball den ersten von zwei Eckbällen für den ASV Pegnitz in der ersten Halbzeit. Nach einem Pass auf die halbrechte Seite, war die Nummer Sechs der Gäste, Tobia Benker, frei durch, ASV-Keeper Daniel Krause entschied sich nach etwas Bedenkzeit für das Herauslaufen, konnte aber den Winkel nicht optimal verkürzen. Benker chippte den Ball aus spitzem Winkel klasse ins lange Eck: 0:1 (15.). Die Pegnitzer, die etwas verhalten begannen, erholten sich von dem Rückstand relativ schnell. Doch zunächst hatten die selbstbewussten Röslauer (auswärts erst ein Gegentor in drei Spielen) die Chance zum 0:2. Sebastian Knoblauch spielte über rechts den agilen Patrick Lima an, doch dieser zielte halbrechts im Strafraum knapp über die Latte (24.). Das Spiel der Pegnitzer wurde von Minute zu Minute griffiger. Patrick Jordan legte sich in Minute 34 den Ball mittig 17 Meter vor dem Tor zurecht, traf aber dann nur die Abwehrmauer. Nachdem Ralf Stiefler den Ball fein durchsteckte, war Jordan halblinks frei durch, zielte aber knapp am langen Eck vorbei (39.).
Das Duell des Tages: Der Pegnitzer Torjäger Florian Kretschmer (rechts) war gegen den baumlangen und körperlich robusten Lukas Zakrzewski (links) gefordert und entschied in der zweiten Halbzeit mit einem Hattrick die interessante Partie.
Ralph Strobl
Der Aufreger des Spiels ereignete sich 38 Sekunden nach Wiederbeginn. Florian Kretschmer lief schnurstracks in Richtung Röslauer Tor und kam im Zweikampf mit Innenverteidiger Jaraslav Smrha an der Strafraumgrenze zu Fall. Der Schiedsrichter zückte die Rote Karte. Was war geschehen? Referee Michael Balk (SF Ursulapoppenricht) bewertete die Szene als Notbremse (Vereitelung einer klaren Torchance und letzter Abwehrspieler) und schickte den Tschechen im Trikot der Gäste vom Platz. Nach dem Spiel gaben die beteiligten Spieler zu, dass es kein Foul, sondern ein Ausrutscher von Kretschmer war – also Tendenz Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Es dauerte zwei Minuten, ehe der danach folgende Freistoß von Kretschmer ausgeführt wurde (48.). Fakt ist: Die Rote Karte (und somit die personelle Unterzahl der in Führung liegenden Röslauer) beeinflusste den Spielverlauf fortan gravierend. Röslaus Trainer Fuhrmann wechselte relativ schnell (50.) Abwehrspieler Sticht für Mittelfeldspieler Spörl ein. Doch schon zwei Minuten später stand es 1:1: Die Röslauer führten in der eigenen Hälfte einen Freistoß schnell aus, der Ball landete beim Gegner, Kretschmer kam an das Leder und hob das Spielgerät freistehend am verdutzten Torhüter Blechschmidt vorbei links in den Kasten (52.). Drei Minuten später verstärkte ASV-Trainer Gröger den Druck und wechselte für Innenverteidiger Andreas Bammler Stürmer Daniel Abraham-Lothes ein. Nun waren Pegnitzer mit schnellen und flüssigen Spielzügen am Drücker, verpassten aber zunächst durch den sehr präsenten Florian Kretschmer eine Chance im Strafraum (60.).
Vier Minuten später war es soweit: Nach einem Steilpass aus dem Mittelfeld (Röslaus Trainer Rüdiger Fuhrmann monierte lautstark Abseits, aber im Zweifel für den wohl nicht im Abseits stehenden Angreifer), startete ASV-Bomber Kretschmer kurz nach der Mittellinie in der gegnerischen Hälfte durch, lief zielstrebig Richtung Tor und lochte in Torjägermanier ein: 2:1 (64.). Röslau antwortete in Minute 73 mit einer weiteren Einwechslung: Für den Zehner Sebastian Hermann spielte nun Dimitar Angachev. Das dritte von Kretschmer an diesem Tag (und somit Saisontor Nummer fünf) ergab sich wieder nach einem blitzschnellen Spielzug. Yannik Podgur setzte sich über rechts durch und legte mit Übersicht quer auf den mitgelaufenen Kretschmer, der das Leder nur noch einzuschieben brauchte (78.). In Minute 83 wechselte Gröger den Goalgetter, der auch ein gutes Laufpensum ablieferte, unter Applaus der ASV-Fans aus. In Minute 87 war numerisch wieder Gleichstand auf dem Feld hergestellt. Denn Yannik Podgur sah wegen wiederholten Foulspiels zu Recht die Gelb-Rote Karte. In der letzten Minute gab es noch zwei kuriose Szenen: Zunächst pfiff der Referee nach einem eher harmlosen Rempler von Wölfel an Lima halblinks im Strafraum Elfmeter. Mohamed Tamo verwandelte vom Punkt souverän und unhaltbar in die linke Hälfte des ASV-Tores. Unmittelbar nach dem Treffer zum 3:2 – der Ball war noch nicht einmal aus dem Strafraum befördert - pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab. Die Stoppuhr des Berichterstatters zeigte 44:51 Minuten in der zweiten Halbzeit beziehungsweise eine Restspielzeit von neun Sekunden. Zudem wären ein bis drei Nachspielminuten angebracht gewesen. Doch dazu kam es nicht mehr. Pegnitz jubelte über seinen Zeltkirwa-Heimsieg, Röslau ärgerte sich über die erste Saisonniederlage.
Der Sieg des ASV Pegnitz ist verdient, da die Gröger-Elf nach der Roten Karte (46.) in Überzahl die richtigen Mittel wählte (mit Abraham-Lothes einen zweiten Stürmer eingewechselt, mit schnellem Spiel durch das Mittelfeld Torchancen generiert) und die Tore zum richtigen Zeitpunkt in regelmäßigen Abständen erzielte. Somit konnte die Heimelf den 0:1-Pausenrückstand in eine zwischenzeitliche 3:1-Führung drehen, wobei sie ihre spielerischen und läuferischen Qualitäten offenbarte. Das Chancenverhältnis (6:3) und das Eckballverhältnis (4:2) sprach für Pegnitz. Mit nun 16 Punkten aus neun Spielen kann der ASV Pegnitz mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden sein. In 25 Spielen kann noch viel passieren (Verletzungen, Sperren, beruflich fehlende Spieler), zumal die Pegnitzer über einen relativ kleinen Kader verfügen. Doch mit den bisher gezeigten Leistungen sind die Schulstädter (nach Rang Sieben und Neun in den beiden vergangenen Jahren) auf einem guten Weg, zumindest den Klassenerhalt frühzeitig und sorgenfrei einzutüten.
Der FC Vorwärts Röslau zeigte in der ersten Halbzeit eine ansprechende Leistung, da er defensiv die Räume gut zustellte (und somit die Pegnitzer nicht in den Spielfluss kommen ließ) und im Spielaufbau ball- und passsicher agierte. In Unterzahl (41 Minuten lang) stand das Spiel unter völlig anderen Voraussetzungen, zumal die ersten beiden Gegentreffer zum Rückstand (52., 64.) relativ schnell fielen. Es sprach für die Moral der körperlich fitten Fuhrmann-Truppe, dass sie bei ihrer ersten Saisonniederlage in der Schlussminute noch ihren zweiten Treffer erzielte. Man darf gespannt sein, wohin der Weg der Fichtelgebirgler (letzte Saison Achter) in dieser Saison führt. Der Kader ist (ähnlich wie bei den Pegnitzern) nicht der Größte, besitzt aber Qualität und Kompaktheit, so dass dem FC Vorwärts am Ende der Saison ein guter und sicherer Mittelfeldplatz zuzutrauen ist.
Der ASV Pegnitz hat nun zwei Auswärtsspiele zu absolvieren – am Sonntag, 31. August um 15 Uhr beim Vorjahres-Dritten und aktuellen Neunten TSV Buch und eine Woche später am 7. September beim Vorjahres-Vierten ASV Vach (derzeit Zehnter). Die ASV-Fans bekommen ihre Mannschaft (die übrigens in dieser Saison alle ihre Heimspiele samstags austrägt) in der einheimischen Reusch erst wieder am Samstag, 13. September um 16 Uhr gegen den gut gestarteten oberfränkischen Aufsteiger SSV Kasendorf zu Gesicht.
Der FC Vorwärts Röslau erwartet am kommenden Sonntag den SSV Kasendorf spielt dann beim Tabellenführer SC Feucht (Samstag, 6. September, 16 Uhr) und hat es dann zu Hause gegen den FC Redwitz (Samstag, 13. September, 15 Uhr) zu tun.
Spielbericht eingestellt am 23.08.2014 10:40 Uhr