Es war wohl eine Partie für die Heimelf, die viele Beobachter als Schicksalsspiel bezeichnen würden. Nach vier Rückrundenpartien, davon drei verloren, wartete die Vorwärts-Akteure immer noch auf den ersten Dreier im neuen Kalenderjahr. Dabei rissen die Hiobsbotschaften nicht ab, weil sich mit Markus Walther der beste Vollstrecker des Teams zuletzt in Veitsbronn die Hand gebrochen hatte und auf unbestimmte Zeit ausfällt. Für ihn sollte es der zentrale Mittelfeld- und Abwehrmann Mohammed "Mo" Tamo" im Sturmzentrum richten, während Tobias Benker hinten die Fäden zog. Weniger sorgenvoll war die Miene von SpVg-Coach Hendrik Schödel. "Es passt schon alles", ließ er gut gelaunt vor der Partie wissen. Nach dem Auswärtssieg in Baiersdorf konnte man weiter Abstand zur Gefahrenzone aufbauen und ohne großen Nervendruck in dieses Derby gehen.
Robin Hostalek (li.) ging gegen Thomas Mallik zunächst auf Sicherheit.
Hans Wunder
Zunächst passierte wenig. Beide Mannschaften waren auf Torsicherung bedacht und die Risikobereitschaft hielt sich in Grenzen. Auch von einem Derbycharakter war wenig zu spüren. Zwar war den Akteuren der Eifer nicht abzusprechen, aber es war dennoch mehr ein Beobachten und Belauern als ein Agieren und Angreifen. Dabei gehörte das Schüsschen des einheimischen Mohammed Tamo zu den ersten Höhepunkten der Partie. Emotionen kamen jedoch auf, als Thomas Mallik etwas unsanft im Vorwärts-Strafraum behandelt wurde - für einen Strafstoß reichte das aber Nie und Nimmer. Die Begegnung sollte sich jedoch schlagartig ändern, als Jaroslav Smrha nach Ecke per Kopf die Röslauer Führung besorgte. Jetzt rissen die Gäste die Partie an sich und hatten zunächst Pech, als Keeper Sebastian Blechschmidt den Flachschuss von Pascal Hager gerade noch an den Pfosten lenken konnte. Doch die SpVgg drängte weiter und wieder kam Thomas Mallik im Strafraum zu Fall. Vielleicht reklamierte der Gefoulte etwas zu vehement. Jedenfalls blieb die Pfeife zum Unmut der Selbitzer erneut stumm. Und der Ärger der Gäste erhielt weitere Nahrung, als Thomas Mallik wieder nur das Aluminium, diese Mal den Außenpfosten, traf. Am Ende rettete die Fuhrmann-Elf den knappen Vorsprung zumindest in die Pause. Die letzte Viertelstunde machte zumindest Appetit auf mehr.
Weg nach außen: Maximilian Lang (li.) klärt gegen Marco Siniawa.
Hans Wunder
Es war klar, dass der Ausgleich eine Frage der Zeit sein würde, wenn Röslau keine Entlastung schafft. Doch die Truppe um Marco Siniawa agierte nach dem Wechsel entschlossen nach vorne und hatte durch Lukas Jankovsky gleich den ersten Hochkaräter, als er aus sieben Metern Mittelposition die Kugel aber nicht voll traf. Fast im Gegenzug dann das 1:1 durch Yannik Schubert, dem der Ball aber von der Strafraumgrenze etwas vom Fuß sprang. Doch die Gastgeber suchten nun ihre Chancen weiter nach vorne und wurden gelohnt. Nach einem feinen Solo von Lukas Janovsky musste "Aushilfsmittelstürmer" Mohammed Tamo aus sechs Metern nach Flachpass nur noch den Fuß zum 2:0 hinhalten. Und kaum war der Jubel verklungen, schepperte es schon wieder im SpVgg-Tor. Das 3:0 war fast eine Kopie des zweiten Treffers, nur dass nun Tobias Benker die Vorarbeit leistete und Marco Siniawa am Ende der Verwertungskette stand. Doch die Selbitzer gaben sich noch längst nicht geschlagen. Pascal Hager verkürzte nach Ecke per Kopf auf 1:3 und der Dreifachwechsel von Coach Henrik Schödel deutete an, dass man jetzt noch einmal alles in die Waagschale werfen wollte. Doch die Vorwärts-Abwehr stand gut und nur beim Flachschuss von Victor Rolph mussten die einheimischen Fans zittern. Allerdings wurde jetzt etwas ruppiger agiert. Freilich war es eher ein ungücklicher Zusammenprall zwischen SpVgg-Keeper Mario Möschwitzer und Mo Tamo, der dazu führte, dass der Gästeschlussmann mit einer Knieverletzung vom Feld gehen musste. Für ihn schlüpfte Sebastian Schott in den Torwartpulli, hatte aber ebenso wie sein Gegenüber kaum mehr etwas zu tun. Die letzten Minuten versuchte Vorwärts dann nur noch, den Ball laufen zu lassen.
Kein Strafstoß: Lukas Jankovsky (li.) stellt wohl regelkonform den Körper gegen Florian Thierauf rein.
Hans Wunder
Isz der Bann bei der Fuhrmann-Elf gebrochen. Mit einer stabilen Defensive und einem Treffer zum richtigen Zeitpunklt ist Röslau auf die Erfolgsspur zurückgekehrt. Noch scheint es nicht zu spät zu sein, um den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Selbitz hat vielleicht zu verhalten begonnen und dann zu viel mit dem Referee gehadert. Dass es die Mannschaft fußballerisch drauf hat, konnte man vor der Pause unter Beweis stellen, als das nötige Quäntchen Glück gefehlt hatte, um die Partie zu kippen.
Spielbericht eingestellt am 08.04.2017 00:44 Uhr