Ein Sechs-Punkte-Spiel war es vor der Begegnung für beide Mannschaften. Friesen wollte ihren Vorsprung von sieben Punkten definitiv aufrecht erhalten wollen, da man wusste, dass mit Coburg und Kornburg zwei direkte Konkurrenten um die Relegationsplätze heute ebenfalls aufeinandertrafen. Dementsprechend wollte die Mannschaft von Armin Eck die drei Punkte im Frankenwaldderby gegen die SpVgg Selbitz zu Hause behalten. Die Gästeelf um Trainer Florian Narr-Drechsel war vor der Begegnung seit dem sage und schreibe 01.08.2018 in Punktspielen sieglos. Eine Marathon-Durststrecke von 19 Spielen in Serie ohne Sieg, wo lediglich fünf Punkte für die Frankenwälder heraussprangen. Am letzten Strohhalm wollte man sich quasi heute klammern, den direkten Klassenerhalt vielleicht doch irgendwie noch erreichen zu können. Ein Sieg am heutigen Tage war also für beide Teams fast Pflicht - pünktlich um 16:00 Uhr begann die wichtige Begegnung.
SVF-Stürmer Christian Brandt (grün) dreht vor seinem Treffer zum 1:3 nochmal auf gegen Gästeakteur Pascal Vuckov...
Alexander Grober
Es entwickelte sich eine gutklassige Landesligabegegnung in Friesen auf dem gut bespielbaren Hauptplatz des SVF. Die Heimmannschaft präsentierte sich die ersten Momente etwas wachsamer, ihnen fehlte aber die Durchschlagskraft letztendlich. Selbitz agierte zunächst viel über blitzschnelle Konter, welche oftmals zu ungenau endeten. Die Gäste aus dem Landkreis Hof hatten nach 16 Minuten die erste Möglichkeit, als Pascal Vuckov den Außenpfosten des heimischen Gehäuses traf. Und nur vier Minuten später war es erneut Vuckov, der mustergültig mit einer Flanke seines Spielertrainers Florian Narr-Drechsel bedient wurde und er knapp am Torpfosten des von Leon Wolf gehüteten Tores vorbeiköpfte. In der 22. Spielminute war es dann soweit, als sich die angedeutete Überlegenheit der SpVgg Selbitz bestätigte. Der bullige Tjark Gerull stocherte stark im Zentrum nach und so konnte Robin Renger das 0:1 erzielen. Verdient zu diesem Zeitpunkt, aber die nächste Hiobsbotschaft gab es für die Friesener nur eine Minute später, als Andreas Baier nach einer Notbremse mit Rot vom Platz geschickt wurde. Den fälligen Freistoß parierte der Friesener Schlussmann Leon Wolf stark gegen Tjark Gerull, der heute der auffälligste Akteur der Selbitzer war. In der 26. Minute war es ein zu kurz geratener Rückpass von Alexander Kunz zurück zu seinem Keeper, den sich Gerull erlief und er Albert Pohl das 0:2 auflegte. Es ging nun fast nur noch auf das Tor der Friesener zu, da bei der Heimmannschaft kaum mehr Ordnung im Defensivspiel zu erkennen war und Selbitz kaum Mühe hatte. In der 27. Minute schoss Albert Pohl knapp aus der Drehung am Pfosten vorbei. Nach einer guten halben Stunde fiel dann gar schon der dritte Treffer für die SpVgg, als Sesselmann das Leder unterschätzte und Vuckov sich mit dem 0:3 für den Schnitzer bedankte. Sieben Minuten vor der Halbzeit keimte dann nochmals ein kleiner Funken Hoffnung auf bei den Anhängern der Heimelf, als Torjäger Christian Brandt quasi aus dem Nichts das 1:3 erzielen konnte. Doch vielleicht nur dreißig Sekunden später, stellte Tjark Gerull den alten Abstand wieder her und es stand 1:4. Kurz vor dem Halbzeitpfiff schoss Pohl nochmal knapp am Pfosten vorbei und Friesen war froh, dass Halbzeitpause dann kurze Momente später war.
... und kann daraufhin abschließen und sehenswert in den Winkel treffen.
Alexander Grober
Coach Armin Eck konnte nicht mit seiner Mannschaft zufrieden sein. Nach einer knapp sechsminütigen Ansprache kam er bereits wieder zurück zum Spielfeld. Er brachte Hannes Nützel und Felix Müller für Maximilian Sesselmann und Michael Söllner zu Beginn des zweiten Durchgangs. Mit diesen beiden wurde das Spiel der Friesener etwas besser, aber dennoch nicht wirklich zwingender, sodass Selbitz nichts großes befürchten musste aufgrund ihres komfortablen Drei-Tore-Vorsprungs. Nach nur gut fünf Minuten war es Robin Renger mit einem Freistoß auf seinen am zweiten Pfosten blankstehenden Spielertrainer Florian Narr-Drechsel, der aus kürzester Distanz nur noch einschieben musste. Leid konnte einem heute nur das Geburtstagskind Leon Wolf tun, der am heutigen Samstag seinen 19. Geburtstag feiern konnte und keinerlei Schuld an den fünf Gegentoren hatte. Er hatte sich seine Heimpremiere für die Erste Mannschaft des SV Friesen sicherlich anders vorgestellt. Daraufhin zog sich Selbitz mehr und mehr zurück und ließ der Heimelf mehr Spielraum, welchen der SVF gerne annahm. Innerhalb drei Minuten hatte Friesen nach einer guten Stunde drei gute Torchancen. In der 59. Minute schrammte ein Distanzschuss von Brandt knapp am Gehäuse vorbei. In der 62. Minute parierte der Gästekeeper Schall einen Volley-Schuss von Marcel Lindner stark und nur wenige Momente später war es eine Dreifachchance, die für Gefahr sorgte. Marcel Lindner, Christian Brandt und zuletzt Kapitän Nils Firnschild konnten den Ball nicht im Netz unterbringen. Den letzten Aufreger der Begegnung gab es nach 72 Minuten, als nach einem vermeintlichen Foulspiel an einen Selbitzer Stürmer Schiedsrichter Hienz sofort auf den Punkt zeigte. Leon Wolf konnte den Strafstoß von Tjark Gerull jedoch stark entschärfen. Das war es dann in einer eher ereignislosen zweiten Hälfte, wenn man diese mit der noch sehr ereignisreichen ersten Hälfte vergleicht.
In letzter Sekunde kann der junge Heimkeeper Leon Wolf vor dem herangestürmten Gästeangreifer Tjark Gerull den Ball klären.
Alexander Grober
Wahrlich erlösend wird der Dreier für die SpVgg Selbitz am heutigen Samstag sein, denn seit der Amtsübernahme von Florian Narr-Drechsel am 17.10.2018 gelang dem Übungsleiter kein Erfolg mit der Mannschaft. Zehn Punkte beträgt aktuell der Rückstand auf das rettende Ufer, sodass man weiterhin auf einem Relegationsplatz steht. "Wenn man es realistisch betrachtet, führt unser Weg in die Relegation" - dieses Statement gab SpVgg-Trainer Florian Narr-Drechsel im Interview am 25.3.19, sodass man sich quasi fast schon mit dem Relegationsplatz abgefunden hat. Dennoch gibt der Dreier jetzt Rückenwind für die kommenden Aufgaben der SpVgg, denn am kommenden Samstag wartet ein weiteres Schlüsselspiel auf die Selbitzer, wenn der TSV Kornburg im Frankenwald zu Gast ist. Für Friesen war die Niederlage heute sehr unnötig, da nun das verbleibende Polster auf Platz 15 auf nur noch vier Punkte zusammengeschmolzen ist. In den kommenden Wochen muss man nun liefern, um nicht komplett in den Abstiegskampfstrudel mit hineinzurutschen. Am kommenden Freitag wartet der Baiersdorfer SV auswärts, woraufhin die Derby-Wochen für den SV Friesen beginnen. Dann darf die Eck-Elf gegen Lichtenfels, Memmelsdorf und Sonnefeld allesamt zu Hause antreten.
Spielbericht eingestellt am 30.03.2019 22:37 Uhr